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[quote="Gast11022013"]Hallo, judit92! [i]Zunächst möchte ich einen Link zu der genannten Kurzgeschichte hinzufügen:[/i] http://www.britting.de/prosa/32-020.html [u]Nun zu Deiner Frage[/u]: Du hast richtig erkannt, dass in dieser Kurzgeschichte nicht wirklich in Form von sprachlichen Äußerungen kommuniziert wird und gerade das zeigt Dir, wie Du hier das Organon-Modell "anwenden" kannst; was ich damit meine, versuche ich kurz zu erklären: Das Organon-Modell vermittelt doch eine ganz spezielle Auffassung davon, was Sprache ist. Es betrachtet, vereinfacht gesagt, Sprache als Werkzeug, um zu interagieren. Nun findet auch in der von Dir angesprochenen Kurzgeschichte Kommunikation statt, dies aber in erster Linie nicht in Form von Äußerungen, aber auf andere Weise: Beispielsweise wissen die beiden älteren Brüder sofort, was sie jeweils meinen - ein "Zeichen" genügt. Man könnte also zum Beispiel zu dem Schluss kommen, dass das Organon-Modell hier völlig irrelevant ist, denn es bedarf hier keiner sprachlichen Äußerungen um miteinander zu kommunizieren! Und immer dann, wenn die Brüder sich sprachlich ausdrücken, sprechen sie immer den einen Satz aus: "Zuhause sagen wir davon aber nichts!", was natürlich im Falle des Todes des jüngeren Bruders völlig unmöglich und absurd ist: Das heißt: Die wenigen sprachlichen Äußerungen, die überhaupt auftreten, sind völlig funktions- bzw. sinnlos. Kurz gesagt: Du kannst hier in dem Sinne das Organon-Modell anwenden, indem Du darlegst, dass es hier größtenteils widerlegt wird oder jedenfalls nur sehr eingeschränkt von Bedeutung ist. Deine Lehrerin/ Dein Lehrer will anscheinend testen, inwiefern Du erkennen kannst, dass ein behauptetes Modell immer auch Grenzen hat. [Hinweis: Auch das Organon-Modell bezieht zwar den Fall mit ein, dass "man sich seinen Teil dazu denkt", wenn die sprachliche Äußerung nicht voll beim Empfänger ankommt - dass aber ganz ohne sprachlichen Ausdruck Kommunikation stattfindet,wird in diesem Modell nicht so richtig berücksichtigt.] Was nun das Klangbild angeht, das Du erstellen sollst, weiß ich nicht genau, was damit gemeint ist. Wenn darunter zu verstehen ist, dass Du die Atmosphäre der Kurzgeschichte klanglich einfangen sollst, so liegt das nach dem Obigen auf der Hand: Naturgeräusche, vielleicht Lachen und ausgelassenes Geschrei der Brüder, ansonsten kein Klang in Form von Sprache. Vermutlich sollst Du das Klangbild darum vor der Analyse der Kurzgeschichte erstellen: Weil Du dann erkennst, wie die Rolle der sprachlichen Kommunikation hier ist, nämlich absolut untergeordnet neben anderen Formen der Kommunikation. Gutes Gelingen! Dennis[/quote]
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Nachricht
Gast11022013
Verfasst am: 13. Feb 2011 12:50
Titel:
Hallo, judit92!
Zunächst möchte ich einen Link zu der genannten Kurzgeschichte hinzufügen:
http://www.britting.de/prosa/32-020.html
Nun zu Deiner Frage
:
Du hast richtig erkannt, dass in dieser Kurzgeschichte nicht wirklich in Form von sprachlichen Äußerungen kommuniziert wird und gerade das zeigt Dir, wie Du hier das Organon-Modell "anwenden" kannst; was ich damit meine, versuche ich kurz zu erklären:
Das Organon-Modell vermittelt doch eine ganz spezielle Auffassung davon, was Sprache ist. Es betrachtet, vereinfacht gesagt, Sprache als Werkzeug, um zu interagieren.
Nun findet auch in der von Dir angesprochenen Kurzgeschichte Kommunikation statt, dies aber in erster Linie nicht in Form von Äußerungen, aber auf andere Weise: Beispielsweise wissen die beiden älteren Brüder sofort, was sie jeweils meinen - ein "Zeichen" genügt.
Man könnte also zum Beispiel zu dem Schluss kommen, dass das Organon-Modell hier völlig irrelevant ist, denn es bedarf hier keiner sprachlichen Äußerungen um miteinander zu kommunizieren!
Und immer dann, wenn die Brüder sich sprachlich ausdrücken, sprechen sie immer den einen Satz aus: "Zuhause sagen wir davon aber nichts!", was natürlich im Falle des Todes des jüngeren Bruders völlig unmöglich und absurd ist: Das heißt: Die wenigen sprachlichen Äußerungen, die überhaupt auftreten, sind völlig funktions- bzw. sinnlos.
Kurz gesagt: Du kannst hier in dem Sinne das Organon-Modell anwenden, indem Du darlegst, dass es hier größtenteils widerlegt wird oder jedenfalls nur sehr eingeschränkt von Bedeutung ist. Deine Lehrerin/ Dein Lehrer will anscheinend testen, inwiefern Du erkennen kannst, dass ein behauptetes Modell immer auch Grenzen hat.
[Hinweis: Auch das Organon-Modell bezieht zwar den Fall mit ein, dass "man sich seinen Teil dazu denkt", wenn die sprachliche Äußerung nicht voll beim Empfänger ankommt - dass aber ganz ohne sprachlichen Ausdruck Kommunikation stattfindet,wird in diesem Modell nicht so richtig berücksichtigt.]
Was nun das Klangbild angeht, das Du erstellen sollst, weiß ich nicht genau, was damit gemeint ist. Wenn darunter zu verstehen ist, dass Du die Atmosphäre der Kurzgeschichte klanglich einfangen sollst, so liegt das nach dem Obigen auf der Hand: Naturgeräusche, vielleicht Lachen und ausgelassenes Geschrei der Brüder, ansonsten kein Klang in Form von Sprache. Vermutlich sollst Du das Klangbild darum vor der Analyse der Kurzgeschichte erstellen: Weil Du dann erkennst, wie die Rolle der sprachlichen Kommunikation hier ist, nämlich absolut untergeordnet neben anderen Formen der Kommunikation.
Gutes Gelingen!
Dennis
judit92
Verfasst am: 12. Feb 2011 18:36
Titel: Organon Modell: Kurzgeschichte
Meine Frage:
Hey Leute !
Ich stehe leider vor einem kleinen Problem !
Ich habe das Organon-Modell von Bühler eigentlich verstanden, wir sollen jedoch nun eine Geschichte interpretieren unter Verwendung dieses Modells und unter vorangehender Erstellung eines Klangbildes. Die Geschichte: Brüdermord im Altwasser (Georg Britting). Nun, die Sache ist die, in der Kurzgeschichte ist überhaupt nur eine wörtliche Rede enthalten. Die strenge Anwendung des Organon-Modells fordert doch eigentlich, dass Wortlaut etc. bekannt sind ? Nicht einmal indirekte Rede findet sich dort. Wie lässt sich das Modell an dieser Stelle sinnvoll anweden ?
Meine Ideen:
Bisher habe ich leider keinen sinnvollen Ansatz. Meine Idee wäre es eine normale Analyse der Personen und ihres Verhaltens zu schreiben und anschließend an jener Stelle mit wörtlicher Rede kurz das Modell zu verwenden: aber das liegt ja nicht im Sinne des Aufgabenstellers.