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Autor
Nachricht
Shalou
Verfasst am: 11. Jan 2007 15:20
Titel: Kurzgeschichte, für alle die Lust haben
Hallo,
hab hier eine Kurzgeschichte von mir. Für alle die gerade 5 Minuten nichts zu tun haben ^^
Feedback ist erwünscht und damit meine ich auch schonungslose Kritik ;-)
lg Shalou
Zitat:
Der Zug aus Mondstadt
Ja, da war es wieder. Das alte, tiefvertraute Gefühl der Einsamkeit. Dieses Gefühl, das mir schon morgens mit dem Weckerläuten regelrecht einverleibt wird. Nun ist es Nacht und mein einziger Begleiter ist der Mond, der über mich wacht und mir den Weg zeigt mit seinem silbrigen, matten Licht.
Und so denke ich nach, lass Gedanken, Freunde und Erinnerungen vor meinem inneren Auge vorbeischweifen und verschließe es wenn es zu schmerzhaft wird.
Ein entgegenkommendes Auto reißt mich aus meinen Gedanken. Die Scheinwerfer blenden mich. Ich bleibe stehen und drehe meinen Kopf weg. So warte ich bis es vorbeigefahren ist. Rasch verschwinden seine Rücklichter in der Nacht. Mein Blick wandert nach unten. Ich betrachte meine Schuhe, den schmutzigen Asphalt. Plattgetretene Kaugummis und Zigarettenkippen bilden ein bizarres Muster. Langsam gehe ich weiter, setze bedächtig einen Fuß vor den anderen. Wozu die Eile denke ich mir, hast ja heute sowieso nichts Besseres vor, so wie jeden Abend eben.
Die Strassen sind leer und ich begegne nur wenigen Passanten, und diejenigen, die wie ich noch unterwegs sind beachten mich nicht. Auch ich behalte meinen Blick nach vorne gerichtet bei und beachte sie genauso wenig. Ich atme die feuchte Nachtluft ein, als ich meine Handschuhe ausziehe um die Kühle der Nacht auf meiner Haut zu spüren. Im Gehen stecke ich mir meine letzte Zigarette an und werfe die leere Schachtel in das verwilderte Blumenbeet eines heruntergekommenen Reihenhauses.
Und während ich so laufe, inhaliere ich so tief und innig wie seit Jahren nicht mehr, sammle den Rauch im Rachen und lasse das Nikotin in meinen Körper einwirken. Das Gefühl der Einsamkeit wird stärker, macht mich aber nicht traurig Ein neues Gefühl macht sich bei mir breit, dass mich fast an Zufriedenheit erinnert, ich verlangsame meinen Schritt, um den Moment zu genießen.
Als ich am Bahnhof angekommen bin, schlägt die Uhr genau Mitternacht, doch ich warte noch, ich hatte seit jeher eine Abneigung gegen Melodramatik und was bedeuten schon Minuten? Und so sitze ich dort, auf einer schiefen Bank, während ein Zug nach dem anderen einfährt, den Bahnhof wieder verlässt, Menschen langsam an mir vorübergehen, andere hetzen, lächeln oder mit ausdrucksloser Miene ihres Weges ziehen. Als ich den Fahrplan studiere muss ich lächeln, mein Zug kommt aus Mondstadt, wie passend denke ich.
Laut Fahrplan hab ich noch zehn Minuten bis er hier sein soll, also laufe ich los und hohle mir noch eine Schachtel Zigaretten. Das Restgeld lass ich im Automaten, soll sich ein anderer darüber freuen. So steige ich die kleine Mauer hinunter, taste mich vor bis meine Schuhspitzen die Schiene berühren, trete genau in die Mitte und laufe los. Es ist nicht schwer im Dunkeln den Schienen zu folgen, wenn man langsam läuft. Und warum sollte ich mich beeilen?
Die Holzbalken fühlen sich seltsam vertraut an, als ob ich schon mal hier gewesen wäre. Und so laufe ich in die Nacht. Bald sind auch die letzten Lichter des Bahnhofs hinter mir verschwunden. Und das Gefühl der Einsamkeit macht sich wieder in mir breit. Nur der Mond führt mich in mattem, silbrigem Licht. Eine seltsame Ruhe erfüllt mich. Ich öffne meine Schachtel Zigaretten, nehme mir eine heraus und werfe die Restlichen achtlos neben mich auf die Schienen. In der Ferne höre ich schon das dumpfe Rattern der Lokomotive. Ich halte an, gehe auf die Knie und schließe die Augen. Den letzten Zug der Zigarette spare ich mir für die allerletzte Sekunde auf.
Der Zug verlässt einen Tunnel und fährt eine enge Kurve in Richtung Bahnhof. Der Zugführer passt wohl nicht auf, denn das Kreischen der Bremsen bleibt aus. Besser so, denke ich und muss lächeln.
„Ich komme“,
sind die letzten Worte die flüsternd über meine Lippen gehen. Ein letzter Zug von meiner Zigarette und der Rauch verschwindet in der Nacht, als eine Wolke sich vor den Mond schiebt und das silbrige, matte Licht raubt.