| abraxas |
 Verfasst am: 30. März 2006 00:05 Titel: |
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Hmm... wirklich von Null aus anfangen?
Ok, was Dir klar sein muss, ist folgender Aufbau:
- Einleitung: Text, Autor, Textgattung, Epoche, Thema, aktueller Bezug oder sonstige Hinführung zum Thema, (persönliches) Interesse an der Interpretation selbst.
- Hauptteil I (Inhalt): Kurze (kurze! - was ich hier schon für grausame Inhaltsangaben gelesen habe...) Zusammenfassung des Textgeschehens und nur des Textgeschehens. Ohne viel Schnickschnack und Schnörkel aber solide und fundiert. Man kann auch nen kompletten Roman auf ein paar handgeschriebene Seiten quetschen.
- Hauptteil II (Analyse): Hier wirds happig. Das ganze gliedert sich auf in die
- [formale Analyse]: Bei Gedichten also eine Untersuchung auf die Form hin, bei Romanen dann das Gleiche, also Aufteilung in wichtige Abschnitte (nicht Sinnabschnitte die kommen später) wie Kapitel, Verse etc... Bei Gedichten dann natürlich noch die Versform und Metrum und bla.
Und dann: Sprachliche Stilmittel! Rhetorische Figuren (Aliteration, Elipsen, Hypo/Parataxen, Metaphern, Personifikationen...gibt ja recht viele  )
Ach ja: bei Prosa natürlich auch die Erzählperspektive.
- [sematische Analyse]: Einteilung in Sinnabschnitte (muss man nicht immer - sollte man am Anfang... ich hab's gegen Ende meist sein lassen) beteiligte Personen oder Gegenstände kurz umreissen, hinlänglich ihrer Funktion im Text untersuchen, Beziehungen zwischen ihnen analysieren, so langsam auf die Aussage des Autors hinführen und auf den Sinn des ganzen. Meist will ein Autor etwas Ausdrücken und den Leser zu etwas bewegen.
Dann kommt noch die Analyse von Zeit und Raum, ist aber nicht immer möglich/nötig. Wo spielt das Ganze, wie ist die Ausgangssituation und wie verändert sich alles zum Ende; welchen Bezug haben bestimmte Personen zu einem Raum (Haus, Stadt)
- Schlussteil: Der Autor wollte also was Ausdrücken? Hier muss es rein: was sagt er, wie sagt er's, was bedeutet das Ganze für den Leser (DICH) und wie bewertet selbiger das Geschriebene. Wie schauts nochmal mit dem aktuellen Themenbezug aus? Eine Brücke zur Einleitung macht sich immer sehr elegant!
Hmm... das ist also der grobe Aufbau einer Interpretation. Und nochwas:
Gute Vorarbeit ist die halbe Miete!!! Ein Blatt interpretierten Textes sieht immer aus "wie sau", weil überall unterstrichen, annotiert und zusammengehängt wurde, Bezüge hergestellt wurden, eingekreist wurde, etc... (Also das Blatt, das ihr vom Lehrer ausgeteilt bekommen habt, nicht das, was Du ihm wieder abgibst )
Am Meisten bewundere ich Leute, die nach zehn Minuten schon beim Schreiben einer Interpretation sind... die haben den Text noch nichtmal gelesen... Also, nimm Dir mindestens ein Viertel der Zeit für Analyse (im Kopf und auf dem Konzept) des Textes und den Aufbau Deiner Interpretation!
Viel Glück und bei weitere Fragen einfach fragen!
Grüße, abraxas |
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