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Jigi
BeitragVerfasst am: 12. Apr 2006 21:56    Titel:

Will hier jemand etwa seinen Hausaufgaben machen? Aber ich helfe dir mal, ich würde sagen, das Gedicht vermittel eine Tiefe an Ausdruck, die Erzählung über eine Stadt, tausend kleine Geschichten zusammengebracht in einem Gedicht. Bedenke auch, wann das Gedicht geschrieben wurde!

Wofür brauchst du denn diese Umfrage?


Adelheid
Andrea11
BeitragVerfasst am: 12. Apr 2006 18:14    Titel: UMFRAGE: Was sagt euch dieses Gedicht!?!?

Eduard Fuchs (1870 - 1937): Dichter da ist dein Platz!

Wo bei dem Schein von Gaslaternen
Mit Grüßen, Schreien, Hutgerück
Entleeren sich die Mietskasernen
Und hungernd Volk geht zur Fabrik -

Wo mächtig tost die Dampfmaschine,
Der Eisenräder dumpfer Schall,
Und himmelstrebende Kamine
Ausspein der Dämpfe giftgen Schwall —

Wo abends müd und abgerackert
Der Arbeitstross beim Flackerlicht,
Nachdem für heut er ausgebaggert,
Sich dann für kurze Rast verkriecht —

Wo auf der Großstadt Asphaltpflaster
Sich hinwälzt der brutale Sinn,
Wo Gummirad und Lumpenlaster
Gierkeuchend sucht nach Goldgewinn —

Wo man aus christlichem Erbarmen
Die Not steckt in ein Arbeitshaus,
Wo gegen Rote tönt das Carmen,
Mit dem Refrain: „Soldaten raus!" —

Wo Bürger, Pfaffe, Büttel, Richter ,
Im Chorus schrein: Dei gloriam!1 —
Dort musst du sein als wahrer Dichter,
Dort ist dein Platz im Weltstadtschlamm.

Du singst nicht mehr von Nachtigallen,
Von Frühlingslust, von Schmerz und Leid,
Von eines blauen Himmels Hallen,
Dem Thronsaal Gottes Herrlichkeit.

Du dichtest nicht mehr veilchenduftig,
Wenn dir ein Qualm zur Nase steigt
Von Menschenleibern moderluftig,
Wo schrill das Miserere geigt.

Dir gelten dann die Fieberrosen
Im Blick der Proletarierin
Mehr als ein minnigliches Kosen
Der sittsam-frömmsten Buhlerin.


Verrauschet sind für dich die Klänge,
Wobei man patriotisch schmaust,
Du singst dem Volk der Zukunft Sänge,
Durch die der Freiheit Herzblut braust..

Die wonnefachenden Poeten,
Der Kritikaster schweres Leid,
Mit ihrem lyrikösen Beten
Verschlingt erbarmungslos die Zeit.

Wo schwirrend ziehn die Transmissionen
Um blinkend Erz- und Stahlgeäst,
Dort gellt der Kampf der Nationen,
Dort feiern sie ihr Sieges fest.

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