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Gast
BeitragVerfasst am: 12. Mai 2006 10:54    Titel:

Er wird gar nicht dargestellt..!
Was da passiert ist, liegt in den Wünschen, in der Phantasie, der moralischen Kombination der Beteiligten - und der Leser..:

Nein, der Ehebruch wird nicht beschrieben; er wird angeblich entdeckt, durch die Zeilen eines Briefes aus dem Päckchen, den von Innstetten findet und später als real unterstellt, aber nicht nachgewiesen wird.

Fragen, die du durch Lesen und interpretierendes Bewerten beantworten musst:

Worin liegen Effis Eheprobleme? (Ist sie charakterlich für solche "Abenteuer" prädestiniert?)
Was unternimmt sie dagegen (also den ehelichen Frust!), im Gespräch mit dem Ehemann, mit dem Apotheker, mit Crampas?
Zu welchen Gelegenheiten der außerehelichen Kontaktaufnahme, der Untreue, des Fremdgehens, der kommt es, die von Innstetten nicht als eheliche Gefahr erkennt und nicht erkennen kann?
Wie bewertet Effi – nachträglich, nach Jahren! – die Beziehung zu Crampas?
Warum wird nie von Ehebruch gesprochen?
**

Aus einem Aufsatz, im Netz:
Bernd Seiler: Beliebt, doch nicht ganz einwandfrei: Fontanes Effi Briest (1894)

http://www.uni-bielefeld.de/lili/personen/seiler/drucke/effi/briest.html

(…)Und schließlich auch noch die vielen Berührungen des Themas Ehebruch. Nicht eigentlich Vorausdeutungen übrigens, wie oft gesagt wird, da ein 'Voraus' darin ja nur für den liegen könnte, der den Ablauf schon kennt, sie für so jemand aber natürlich nicht berechnet sind. Richtiger sind es atmosphärische Einstimmungen auf das, was dann geschieht, schon anfangs beim Spiel der Mädchen mit dem Motiv von Schuld und Strafe, dann in den Gedichten, von denen Crampas spricht, auch in seinem 'Vorleben' natürlich und in dem von ihm einstudierten Schritt vom Wege, der dann 'wirklich zustande kam', wie es heißt - alles Einstimmungen eben, damit das Ereignis selbst, als es eintritt, nicht mehr erzählt werden muss. Hier hat die Motivwiederholung einen klar zu bestimmenden Zweck: sie soll uns etwas 'naheliegend' erscheinen lassen, was so naheliegend den Umständen nach gar nicht ist und was Effi schwerlich so unbeschadet davonkommen ließe, würde es tatsächlich - man denke an Madame Bovary - vor uns behandelt werden.

Gleichwohl, die 'Kunst' Fontanes, das, was Thomas Mann veranlasste, den Roman "zum Weinen schön" zu nennen ...) , liegt in etwas anderem. Es liegt in seiner Sprache, in dem unauffälligen Gleichmaß und Wohllaut seiner Sätze, einem Erzählen ohne alle Härten, Ecken und Kanten. "Ich bilde mir nämlich ein, ein Stilist zu sein", schrieb er einmal, und immer wieder hat er die Mühe betont, die er sich mit dem Feilen und Runden gebe |S.88:|und worauf es dabei eigentlich ankomme: auf die kleinen Wörter und Wendungen, die Übergänge, den Rhythmus, bis dass sich alles zu einem Ganzen fügt. ...) Auch in seiner Prosa ist Fontane im Grunde ein Lyriker geblieben, der 'gute Ton' ging ihm über alles. (…)
Karimo
BeitragVerfasst am: 11. Mai 2006 18:56    Titel: Effi Briest : theodor Fontane

Hy Leute,
wie wird der Ehebruch zwischen Instetten und Effi dargestellt?

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