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Nelly
BeitragVerfasst am: 27. Jan 2007 18:43    Titel:

also, kafka kann man wirklich sehr unterschiedlich interpretieren. ich habe mir nochmal von neuem den kopf über dieses werk zerbrochen:
der text besteht aus 2 Sätzen, die beide unterschiedliche Menschentypen veranschaulichen:
zum einen Menschen, die vom Fenster aus die Menschen beobachten und an der umwelt interessiert sind.
zum anderen schildert er den mann, der die welt zwar betrachtet, aber auch den himmel ansieht und eigentlich siene ruhe haben möchte, allerdings wird doch in die gesellschaft hineingezogen.
--> hier habe ich dann doch an kafkas persönliches leben gedacht, da er ja auch im zwiespalt zw. künstlertum und bürgertum stand. (Vgl. himmel - Leute auf der Straße) und sich aber nicht nach seinen wünschen verwirklichen konnte...

soviel dazu. habe schon einen knoten im kopf, grübelnd werde diese angelegenheit besser nochmal überschlafen
Lindenblatt
BeitragVerfasst am: 27. Jan 2007 15:48    Titel:

Der Blick nach draußen, ins Leben:
Bei der hier abschließenden Wunschvorstellung des persönlich nicht charakterisierten Betrachters nach der Teilnahme an einer durch „menschliche Eintracht“ typisierten Veranstaltung ist sicherlich von Erzähler als ein Gegenbild zu Unruhe, Revolution, Zwietracht assoziiert.
Diese Sehnsucht nach der „Eintracht“, was bei dem sehr etymologisch denkenden Kafka, sehr urtümlich gemeint ist, schließt ein, was klassisch z.B. bei Schiller im Wortgebrauch vorgeprägt war:
*
Belege:
Aus dem Grimmschen Wörterbuch [Lfg. 3,2]:
EINTRACHT, fem.: concordia, unitas, (…): brüderliche eintracht; eintracht stiften, herstellen; nach friede und eintracht streben; eintracht bringt macht; eintracht trägt ein...
Zitat:
„der schönen liebe sei das neue leben,
der eintracht, der versöhnung seis geweiht.“ (SCHILLER)

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Bei Kafka ist das Motiv des Fensters als psychologische Auseinandersetzung zwischen dem Innenleben von Figuren und der äußeren Welt klassisch vorgeprägt, wie man es bei Eichendorff oder Fontane nachlesen kann.

Dieser gleichnishafte Prosatext stammt aus: Franz Kafka: Betrachtung. Für M. B. (1913). - In diesem Sammelband werden Themen dargestellt, die Kafka immer wieder aufgegriffen hat: nämlich jugendliche Geselligkeit, existenzielle Abgrenzung, Junggeselleneinsamkeit, die wirtschaftlichen und sozialen Mühen des Kaufmannsdasein und insgesamt eine personale, psychologische oder familiäre Sicht auf die Umwelt, bei den Menschen oder in der Natur.
Nelly
BeitragVerfasst am: 26. Jan 2007 15:44    Titel:

hat niemand eine idee?
Nelly
BeitragVerfasst am: 25. Jan 2007 17:17    Titel:

das ist natürlich auch eine gute idee!

"Wer verlassen lebt und sich doch hie und da irgendwo anschließen möchte, wer mit Rücksicht auf die Veränderungen der Tageszeit der Witterung, der Berufsverhältnisse und dergleichen ohne weiteres irgendeinen beliebigen Arm sehen will, an dem er sich halten könnte, — der wird es ohne ein Gassenfenster nicht lange treiben. Und steht es mit ihm so, daß er gar nichts sucht und nur als müder Mann, die Augen auf und ab zwischen Publikum und Himmel, an seine Fensterbrüstung tritt, und er will nicht und hat ein wenig den Kopf zurückgeneigt, so reißen ihn doch unten die Pferde mit in ihr Gefolge von Wagen und Lärm und damit endlich der menschlichen Eintracht zu."


was ich mir bisher dazu gedacht habe: i
ich nehme an, der "müde mann" ist gleichzusetzen mit einem alten mann. er blickt abwechselnd zum himmel, scheint sich also womöglich schon dem tod zu nähern. Ferner scheint er nicht mehr an dem interessiert, was draußen vor sich geht, dennoch wird er mitgerissen.
völlig unklar ist mir hier noch die funktion der pferde, ebenso, warum der Mann zur menschlichen Eintracht gezogen wird.
Zauberwürfel
BeitragVerfasst am: 25. Jan 2007 17:00    Titel:

Vielleicht postest du denn Text einfach mal hier rein? Augenzwinkern
Nelly
BeitragVerfasst am: 25. Jan 2007 16:30    Titel: Kafka - Das Gassenfenster

Hat jemand infos zum Gassenfenster von Franz Kafka? Ich stehe leider komplett auf der Leitung! Ich meine, der erste Satz scheint mir noch verständlich, aber ich weiß nicht, was ich vom letzten (genauer gesagt dem zweiten) satz halten soll. Vor allem die "menschliche Eintracht" passt mir da nicht hinein. Wer kann mir helfen?

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