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Barium
BeitragVerfasst am: 05. Jan 2008 13:51    Titel: Re: Metrum

Viele Menschen haben Probleme, das Metrum zu bestimmen - also fühl dich nicht verlassen. smile Man kann es, denke ich, nur durch ständige Übung lernen. Einige Lehrer verlangen nicht mal eine Metrumanalyse, wenn es nicht klar ersichtlich ist.

Ich übernehme mal die erste Strophe.

gra_ce hat Folgendes geschrieben:
Schnell! schnell, mein Schmidt, mit des Rosses Beschlag!
Derweil du zauderst, verstreicht der Tag.-
„Wie dampfet dein ungeheures Pferd!
Wo eilst du so hin mein Ritter Wert?“-

óóoóooóooó
oóoóooóoó
oóooóoooó
oóooóoóoó

Ich sehe vornehmlich Jamben und Anapäste, aber auch einen Spondeus am Anfang (wegen des Ausrufs und der darauf folgenden Inversion).
Deutung: unregelmäßiges Metrum => Unruhe, Spannung
gra_ce
BeitragVerfasst am: 04. Jan 2008 15:31    Titel: Metrum

Hallo,
ich habe riesen Probleme das Metrum von Gedichten festzustellen. Ich brauche für ein Referat das Metrumfür dieses Gedicht. Ich denke, dass hier Füllungsfreiheit ist. Mit Jamben und Daktylen.Die Kadenzen sind männlich. was meint ihr?
Das Dampfross
Schnell! schnell, mein Schmidt, mit des Rosses Beschlag!
Derweil du zauderst, verstreicht der Tag.-
„Wie dampfet dein ungeheures Pferd!
Wo eilst du so hin mein Ritter Wert?“-

Schnell! schnell, mein Schmidt! Wer die Erde umkreist
Von Ost in West, wie die Schule beweist,
Der kommt, das hat er von seiner Müh,
Ans Ziel um einen Tag zu früh.

Mein Dampfroß, Muster der Schnelligkeit,
Läßt hinter sich die laufende Zeit,
Und nimmt’s zur Stunde nach Westen den Lauf,
Kommt’s gestern von Osten schon wieder herauf.

Ich habe der Zeit ihr Geheimnis geraubt,
Von Gestern zu Gestern zurück sie geschraubt,
Und schraube zurück sie von Tag zu Tag,
Wie einst ich zu Adam gelangen mag.

Ich habe die Mutter, sonderbar!
In der Stunde besucht, da sie mich gebar,
Ich selber stand der Kreißenden bei,
Und habe vernommen mein erstes Geschrei.

Viel tausend Mal, der Sonne voran,
Vollbracht ich im Fluge noch meine Bahn,
Bis heut ich hier zu besuchen kam
Großvater als glücklichen Bräutigam.

Großmutter ist die lieblichste Braut,
Die je mit Augen ich noch erschaut;
Er aber, grämlich, zu eifern geneigt,
Hat ohne weitres die Tür mir gezeigt.

Schnell! schnell, mein Schmidt! mich ekelt schier,
Die jetzt verläuft, die Zeit von Papier,
Zurück hindurch! es verlangt mich schon
Zu sehen den Kaiser Napoleon.

Ich sprech ihn zuerst auf Helena,
Den Gruß der Nachwelt bring ich ihm da:
Dann sprech ich ihn früher beim Königfest,
Und warn ihn, - o hielt er die Warnung fest!

Bist fertig, mein Schmidt? nimm deinen Sold,
Ein Tausend Neunhundert geprägtes Gold.
Zu Roß! Hurrah! nach Westen gejagt,
Hier wieder vorüber, wann gestern es tagt! –

„Mein Ritter, mein Ritter, du kommst daher,
Wohin wir gehen, erzähle noch mehr;
Du weißt, o sag es, ob fällt, ob steigt
Der Cours, der jetzt so schwankend sich zeigt?

Ein Wort, ein Wort nur im Vertraun!
Ist’s weis auf Rothschild Häuser zu bauen?“
Schon hatte der Reiter die Feder gedrückt,
Das Dampfroß fern ihn den Augen entrückt.

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