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Verfasst am: 16. Mai 2010 13:19 Titel: BB: Der Choral vom großen Baal |
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Hallo, ich bräuchte ein wenig Hilfe bezüglich eines Gedichtes von Bertolt Brecht. Es heißt Der Choral vom großen Baal. Habe ziemlich große Verständnissprobleme, und verstehe nicht, worum es in dem Gedicht geht. Vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen? Der Choral vom Großen Baal Als im weißen Mutterschoße aufwuchs Baal War der Himmel schon so groß und still und fahl Jung und nackt und ungeheuer wundersam Wie ihn Baal dann liebte, als Baal kam. Und der Himmel blieb in Lust und Kummer da Auch wenn Baal schlief, selig war und ihn nicht sah: Nachts er violett und trunken Baal. Baal früh fromm, er aprikosenfahl. Und durch Schnapsbudike, Dom, Spital Trottet Baal mit Gleichmut und gewöhnt sich´s ab. Mag Baal müd sein, Kinder, nie sinkt Baal: Baal nimmt seinen Himmel mit hinab. In der Sünder schamvollem Gewimmel Lag Baal nackt und wälzte sich voll Ruh: Nur der Himmel, aber immer Himmel Deckte mächtig seine Blöße zu. Und das große Weib Welt, das sich lachend gibt Dem, der sich zermalmen lässt von ihren Knien Gab ihm einige Ekstase, die er liebt Aber Baal starb nicht: er sah nur hin. Und wenn Baal nur Leichen um sich sah War die Wollust immer doppelt groß. Man hat Platz, sagt Baal, es sind nicht viele da. Man hat Platz, sagt Baal, in dieses Weibes Schoß. Gibt ein Weib, sagt Baal, euch alles her Laßt es fahren, denn sie hat nicht mehr! Fürchtet Männer nicht beim Weib, die sind egal: Aber Kinder fürchtet sogar Baal. Alle Laster sind zu etwas gut Und der Mann auch, sagt Baal, der sie tut. Laster sind was, weiß man was man will. Sucht euch zwei aus: Eines ist zu viel! Seid nicht so faul und so verweicht Denn Genießen ist bei Gott nicht leicht! Starke Glieder braucht man und Erfahrung auch: Und mitunter stört ein dicker Bauch. Zu den feisten Geiern blinzelt Baal hinauf Die im Sternenhimmel warten auf den Leichnam Baal. Manchmal stellt Baal sich tot. Stürzt ein Geier drauf Speist Baal einen Geier, stumm, zum Abendmahl. Unter düstren Sternen in dem Jammertal Grast Baal weite Felder schmatzend ab. Sind sie leer, dann trottet singend Baal In den ewigen Wald zum Schlaf hinab. Und wenn Baal der dunkle Schoß hinunter zieht: Was ist Welt für Baal noch? Baal ist satt. Soviel Himmel hat Baal unterm Lid Daß er tot noch grad gnug Himmel hat. Als im dunkeln Erdenschoße faulte Baal War der Himmel noch so groß und still und fahl Jung und nackt und ungeheuer wunderbar Wie ihn Baal liebte, als Baal war. |
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