Xabotis |
Verfasst am: 15. März 2011 20:29 Titel: Re: Sprachkrise Gedichtsanalyse |
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Zu Strophe 1: Ein Tag, der noch nicht am Abend angekommen ist wird mit der Sprachentwicklung verglichen, was kann das bedeuten? Zu Strophe 5: Es ist kein wirkliches Schönreden, er sagt nur, dass er nichts besseres als die Sprache hat und die doch bitte nicht noch weiter missbraucht werde, es ist also eher ein Appell. |
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Kathz |
Verfasst am: 15. März 2011 17:29 Titel: Sprachkrise Gedichtsanalyse |
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Hallo alle zusammen! Ich schreibe die Tage eine Klausur und wollte euch fragen, ob ich das Gedicht soweit richtig verstanden habe. Dazu lässt sich sagen, dass das Gedicht sich auf die Sprachkrise nach 1945 bezieht. 1. Strophe diese verstehe ich irgendwie kaum 2. Strophe Der Autor nimmt Bezug zum Nationalsozialismus. Die Nationalsozialisten haben die Sprache entstellt. Aus dem Grung sagt die Sprache nicht mehr die Wahrheit aus. Bestimmte Begriffe sind vorbelastet ( wie unter Abfall wie unter Schutt...) 3.Strophe Sprache hat keine Aussagekraft mehr. Dient nur dazu um ziegen, dass man eine Sprache hat. ( aufgebläht) Die Sprache spiegelt die Wahrheit nicht mehr. Dient nur zum schein. Sie hat keine Bedeutung, dennoch wird sie gebraucht (trieft aus Radios ..) 4. Strophe Die Sprache hat keine Bedeutung. Wird als nichts Besonderes angesehen 5. Strophe Hier weiß ich nicht, ob der Autor seine Sprache gut reden will. Er sagt, dass es keine bessere Sprache gibt. Eigentlich sagt der das Gegenteil von dem, was er die ganze Zeit gesagt hat. Bedanke mich im voraus. GÜNTER KUNERT * 1929 Meine Sprache 1 Ich spreche im Slang aller Tage derer Noch nicht Abend ist In der verachteten und verbissenen der Sprache die jedermann entspricht. 2 Diese Von Erstellern entstellte die von Betreuern Veruntreute von Durchführern früh schon Verführte die Mehr zur Lüge taugt denn zur Wahrheit Ach welche Unter der erstarrten Syntax sich regt Wie unter Abfall wie unter Schutt wie Unter Tonnen von Schlacke. 3 Sprache Die mehr scheinen will als sein Aufgebläht Von sang und klanglosen tingelnden Dinglosen Dingwörtern; Schwabbelnde Gallerte Quillt sie aus den öffentlichen Mündern Und Mündungen tropft von Den Lippen der Liebenden Trieft aus Radios Triumphiert. 4 Nichtssagend und blutleer und kraftlos Ein Kind des Landes finde ich sie Darniederliegend. 5 Und hebe sie auf Und nehme sie an mich: Die beste mir Der nichts besseres hat Und ein Vermögen dem der durch nichts sonst Zu leben vermag Als durch sie. (A: 1966] |
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