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frosh
BeitragVerfasst am: 17. Sep 2014 15:31    Titel:

Mit 'könntest du das dem Papiere einhauchen' ist ja nicht gemeint, dass er im wahrsten Sinne des Wortes dem Papier etwas einhauchen möchte. Sondern eben, dass er wünscht, seine Gedanken niederschreiben zu können. Einhauchen steht also bildhaft für aufschreiben. Es ist eine bildhafte Sprache.

Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich dir bezüglich der Fachausdrücke nicht weiterhelfen kann.
Metapher geht aber wohl in die richtige Richtung. Gucke notfalls im Internet nach Begriffen wie:
Allegorie, Bild, Chiffre, Metapher, Metonymie, Personifikation, Symbol, Synekdoche.
Schaue dir die Definitionen an und suche heraus, was für den Text bzw. einzelne Textabschnitte passt.


Grüße.
UnregDam
BeitragVerfasst am: 17. Sep 2014 13:18    Titel: Re: Antwort

Hallo. Danke für deine Antwort... Zum Glück bin ich nicht der einzigste, der nicht so gut drin ist. Meinst du jetzt mit bildhafte sprache die Metapher?


Gruß
frosh
BeitragVerfasst am: 17. Sep 2014 11:28    Titel: Re: Leiden des jungen Werther

DerJ.Ulius hat Folgendes geschrieben:
In sprachlich-stylistische Mittel raussuchen war ich noch nie so gut...

Das mag ich auch nicht sonderlich.
Letztendlich ist auch alles ein stilistisches Mittel.
Selbst ein Satz wie: 'Ich weine.' kann m.E. ein stilistisches Mittel sein (betont kurzer Ausdruck).
Es macht meiner Meinung nach mehr Sinn sich die Auswirkungen der im Text benutzten Sprache als Ganzes anzusehen, statt einzelne Punkte herauszusuchen und denen dann lateinische oder griechische 'Fachbegriffe' zu verpassen.

Die z.B. lateinischen 'Fachbegriffe' müsste ich auch erst nachschlagen; kann ich aus dem Stegreif nicht sagen; ehrlich gesagt interessieren die mich aber auch nicht sonderlich.
Musst du ggf. nochmal selbst nachschlagen oder auf andere Antworten hier im Forum warten.
Sind aber wohl so Sachen wie Allegorie, Repetitio, Enumeration, Parathese, Elision, Exclamatio usw.

Hier aber mal verschiedene stilistische Mittel mit ner kurzen deutschen Erläuterung.
Sind wohl noch längst nicht alle, aber dann haste schonmal mehr als dein Vergleich und dein Paradoxon:



...hat meine Seele eingenommen, gleich dem süßen Frühlingsmorgen
Vergleich

süßer Frühlingsmorgen
eigentlich ist ein Frühlingsmorgen ja z.B. sonnig, warm, kalt, verregnet etc.
süß ist also bildlich gesprochen

mit ganzem Herzen genießen
das Herz pumpt Blut; auch hier wieder bildhafte Sprache

die für solche Seelen geschaffen ist wie die meine
Eingriff in die Grammatik; Umstellung in der eigentlichen Wortstellung (wie die meine wird nachgestellt)

Ich bin so glücklich, mein Bester, ...
Einschub

könnte jetzt nicht zeichnen, nicht einen Strich, .....
Einschub und Wiederholung (nicht...nicht)

..., und bin nie ein größerer Maler gewesen...
Auslassung (und ich bin nie...)

das liebe Tal um mich dampft
bildliche Sprache

unzählige, unergründliche Gestalten
Aufzählung

Würmchen, Mückchen
Verkleinerung, Verniedlichung

All-Liebenden
Umschreibung

mein Freund!
Ausruf

wenn's
Weglassen eines unbetonten Lautes

in meiner Seele ruhn, wie die Gestalt einer Geliebten
Vergleich

ach

könntest du das wieder ausdrücken, könntest du dem Papiere
Wiederholung (könntest du...könntest du)

dem Papiere das einhauchen
bildhaft gesprochen

so voll, so warm
Wiederholung (so...so)

der Spiegel deiner Seele, wie deine Seele ist der Spiegel
Überkreuzstellen


Das Ganze ohne Gewähr.
Sind eher so meine ersten Gedanken und sollen eher als Anregung dienen.

Grüße.
DerJ.Ulius
BeitragVerfasst am: 16. Sep 2014 22:57    Titel: Leiden des jungen Werther

Meine Frage:
Hallo,

wir besprechen gerade "Die Leiden des jungen Werther", aber nur einen Auszug.
Dies geht von "Eine wunderbare Heiterkeit" bis "...unter der Gewalt der Herrlichkeit dieser Erscheinung"
Welche sprachlich stilistische Mittel sind vorhanden? Ich habe nur ein Vergleich und ein Paradoxon gefunden.

"Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, die ich mit ganzem Herzen genieße. Ich bin allein und freue mich meines Lebens in dieser Gegend, die für solche Seelen geschaffen ist wie die meine. Ich bin so glücklich, mein Bester, so ganz in dem Gefühle von ruhigem Dasein versunken, dass meine Kunst darunter leidet. Ich könnte jetzt nicht zeichnen, nicht einen Strich, und bin nie ein größerer Maler gewesen als in diesen Augenblicken. Wenn das liebe Tal um mich dampft und die hohe Sonne an der Oberfläche der undurchdringlichen Finsternis meines Waldes ruht und nur einzelne Strahlen sich in das innere Heiligtum stehlen, ich dann im hohen Grase am fallenden Bache liege und näher an der Erde tausend mannigfaltige Gräschen mir merkwürdig werden; wenn ich das Wimmeln der kleinen Welt zwischen Halmen, die unzähligen, unergründlichen Gestalten der Würmchen, der Mückchen näher an meinem Herzen fühle, und fühle die Gegenwart des Allmächtigen, der uns nach seinem Bilde schuf, das Wehen des All-Liebenden, der uns in ewiger Wonne schwebend trägt und erhält; mein Freund! wenn´s dann um meine Augen dämmert und die Welt um mich her und der Himmel ganz in meiner Seele ruhn wie die Gestalt einer Geliebten ? dann sehne ich mich oft und denke: ach könntest du das wieder ausdrücken, könntest du dem Papiere das einhauchen, was so voll, so warm in dir lebt; dass es würde der Spiegel deiner Seele, wie deine Seele ist der Spiegel des unendlichen Gottes! ? Mein Freund ? Aber ich gehe darüber zugrunde, ich erliege unter der Gewalt der Herrlichkeit dieser Erscheinungen."

Meine Ideen:
In sprachlich-stylistische Mittel raussuchen war ich noch nie so gut...

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