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[quote="RXRX"]Leitfaden zur vergleichenden Gedichtanalyse Das diachron(isch)e Verfahren: Beim diachronischen Verfahren werden beide Gedichte nacheinander analysiert und dann zum Abschluss kurz verglichen. Das synchron(isch)e Verfahren: Hier werden beide Gedichte gleichzeitig an Hand von bestimmten Aspekten / eines zentralen Motivs analysiert. Das Verfahren ist eleganter und in einer Klausur ist es auch aus Zeitgründen von Vorteil, keine komplette Analyse beider Gedichte anzufertigen, sondern sich auf die Vergleichspunkte zu konzentrieren. Außerdem: Man schreibt eine zum Motiv passende Einleitung, kann dann am Ende der Einleitung in einer Art Basissatz die Werksdaten (Autor, Titel, Textsorte, ggf. Erscheinungsjahr und/oder Epoche) nennen und sofort in die komparative Analyse einsteigen. Ein knapper Inhaltsabriss beider Texte ist vonnöten, sollte allerdings bereits an die Motivik angeschlossen sein, wie im Folgenden erklärt wird. --> ich empfehle meinen SuS explizit diese Methode :) DEN ANSATZ / HEBEL FINDEN (= Interpretationshypothese): Lies das erste Gedicht (A) und notiere Dir in Stichpunkten und / oder Schlagworten 3-4 Gedanken zum Inhalt und zu Motiven. Lies sodann sofort das zweite Gedicht (B), notiere Dir ebenfalls 3-4 Gedanken zum Inhalt und zu möglichen Motiven. Vergleiche Übereinstimmungen. Bestimme die SCHNITTMENGE und lege somit den Vergleichswert fest, indem Du Dich auf ein (max. zwei) Motiv / Merkmal festlegst, sofern das die ANGABE nicht ohnehin vorgibt. Alle weiteren Interpretations- und Analyseschritte unterliegen im Folgenden diesem Ansatz (= „Was ist das gemeinsame Thema/ Motiv / Inhalt…?“). Die Gegenüberstellung erfolgt nun jeweils im DIREKTEN und UNMITTELBAREN VERGLEICH. MOTIV und INHALT o Vergleiche die Sprechsituation (lyrisches Ich/Du, Sprecher/Erzähler, Redeanteile/direkte Rede, Ausgangslage, Situation > Deiktika!) o Wie wird das MOTIV also inhaltlich umgesetzt? Sehr detailliert / im Vordergrund? Eher dezent und durch die Blume/ implizit? Erfährt es eine Wertung durch den Sprecher / ggf welche? Wie wird es ausgebreitet / ausgearbeitet (= entspricht ungefähr den klassischen Inhaltsschritten / Sinnabschnitten einer Inhaltszusammenfassung)? Kann man einen roten Faden durch das Gedicht identifizieren? Gibt es Handlung/ einen Plot oder begegnen wir eher einer Momentaufnahme (etwa wie ein fotografiertes Postkartenmotiv) o FACHBEGRIFFE bitte korrekt anwenden (z.B: den Begriff „Topos“ in der Romantik gegen „Chiffre“ in der Moderne etc)… MOTIV und FORM > d.h. alle Aspekte IMMER in Bz. auf das Motiv / die Wirkung! o Vergleiche die „äußere Form“ der Gedichte. ACHTUNG: keine formale Analyse „runterrattern“, sondern in Bezug zum Motiv analysieren. Wo / wie spiegelt die Form das Motiv / Leitthema? Kontradiziert die Form das Thema/Motiv? o Auch die Absenz lyrischer Merkmale kann / muss ggf. thematisiert werden (warum passt Unregelmäßigkeit und Reimlosigkeit eventuell gut zum Motiv, man denke hier nur an die Begriffe der „Auflösung“ und des „Zerfalls“ im Expressionismus? Welche Wirkung ergibt sich demgegenüber, wenn Reime und Versmaß vorzufinden sind?...) o Tipp. Die Länge der Texte könnte noch eine Rolle spielen, weil evtl. viel Information auf engen Raum komprimiert ist MOTIV und SPRACHE (1) > d.h. alle Aspekte IMMER in Bz. auf das Motiv / die Wirkung! > WORTWAHL, Begrifflichkeiten o Welche konkreten Begriffe aus dem Gedicht gehören in den Bereich des Motivs, z.B. Verwesung/ Auflösung/ Verfall? Wortfamilien? Isotopien? Bitte mit Vers angeben! o Gerade im Expressionismus: Wie werden Farben eingesetzt, welche werden verwendet, welchen Effekt erreicht man dadurch? Beitrag zum Ausbilden des Motivs? o Wie werden Sinneseindrücke eingesetzt (Synästhesie)? Effekt? Beitrag zum Ausbilden des Motivs? o Gibt es Wortneuschöpfungen (Neologismen)? o Ggf.: Welche Wortarten dominieren? Wie wirkt dies auf das Motiv rück? o Sind Ausdrücke besonders poetisch oder entstammen sie einem anderen Kontext (z.B. Expressionismus bei G. Benn: Autopsie/ Leichenhalle) MOTIV und SPRACHE (2) > SYNTAX (falls noch nicht bei „Form“) > d.h. alle Aspekte IMMER in Bz. auf das Motiv / die Wirkung! o Enjambements ! o Generell die vorherrschenden Satztypen betrachten o Tempus- und Modusstrukturen ? o Ellipsen > Fokus worauf? o Gibt es Anreden an den Leser oder an ein lyrisches Du? o Gibt es (rhet.) Fragen? o Fallen epische Elemente wie ein „Erzählduktus“ auf (so als ob ein Beobachter berichten würde)? > und STILMITTEL > d.h. alle Aspekte IMMER in Bz. auf das Motiv / die Wirkung! o Welche aussagekräftigen Stilmittel fallen Dir auf und welchen Effekt haben diese? o Suche in unserer Angabe oben (Benn „Schöne Jugend“ und „Die Tote im Wasser“) besonders die klassischen expressionistischen Mittel: Synästhesie (falls noch nicht bearbeitet) Chiffren / Metaphern / Symbole (bildliche Mittel) Bitte immer entschlüsseln und aufbereiten (=erklären) explizite Sprache (> Ekel erzeugend) vs. Andeutung / Anspielung Spiel mit Personifikation und Depersonalisierung / Personifizieren und Objektifizieren Antithetik Ton / auch Ironie / Spott / Sarkasmus Übertreibung vs. Übertriebene Neutralität / Sachlichkeit Wirklich diejenigen Mittel auswählen, die die Motivik und damit eure Hypothese stützen Nicht krampfhaft alle Stilmittel „hinkotzen“, die euch auffallen > ausmisten > Qualität vor Quantität > die leitfrage muss immer lauten: „wie trägt das sprachliche Mittel zur Ausgestaltung / Darbietung des zentralen Motivs bei?“ MOTIV und WIRKUNG = ABSCHLIEßENDE GESAMTDEUTUNG: o Welche Wirkung hat das Ende des Gedichts? Gibt es Wendungen / Überraschungen? Bezug Motiv / Titel? o Welche Emotionen löst das Motiv jeweils aus? o Zusammenschau von z.B. einer deutlichen Gemeinsamkeit und ggf. eines gravierenden Unterschiedes bzgl. des Motivs Im Schluss: o Was könnte die Intention des Autors sein? Ggf. Ausblick auf unterschiedliche Autoren o Was ist epochentypisch? > Ggf. Ausblick auf unterschiedliche Epochen Grüße und viel Erfolg![/quote]
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RXRX
Verfasst am: 11. Jan 2017 18:53
Titel: Methodik vergleichende Analyse
Leitfaden zur vergleichenden Gedichtanalyse
Das diachron(isch)e Verfahren: Beim diachronischen Verfahren werden beide Gedichte nacheinander analysiert und dann zum Abschluss kurz verglichen.
Das synchron(isch)e Verfahren: Hier werden beide Gedichte gleichzeitig an Hand von bestimmten Aspekten / eines zentralen Motivs analysiert. Das Verfahren ist eleganter und in einer Klausur ist es auch aus Zeitgründen von Vorteil, keine komplette Analyse beider Gedichte anzufertigen, sondern sich auf die Vergleichspunkte zu konzentrieren. Außerdem: Man schreibt eine zum Motiv passende Einleitung, kann dann am Ende der Einleitung in einer Art Basissatz die Werksdaten (Autor, Titel, Textsorte, ggf. Erscheinungsjahr und/oder Epoche) nennen und sofort in die komparative Analyse einsteigen. Ein knapper Inhaltsabriss beider Texte ist vonnöten, sollte allerdings bereits an die Motivik angeschlossen sein, wie im Folgenden erklärt wird.
--> ich empfehle meinen SuS explizit diese Methode
DEN ANSATZ / HEBEL FINDEN (= Interpretationshypothese):
Lies das erste Gedicht (A) und notiere Dir in Stichpunkten und / oder Schlagworten 3-4 Gedanken zum Inhalt und zu Motiven.
Lies sodann sofort das zweite Gedicht (B), notiere Dir ebenfalls 3-4 Gedanken zum Inhalt und zu möglichen Motiven.
Vergleiche Übereinstimmungen.
Bestimme die SCHNITTMENGE und lege somit den Vergleichswert fest, indem Du Dich auf ein (max. zwei) Motiv / Merkmal festlegst, sofern das die ANGABE nicht ohnehin vorgibt.
Alle weiteren Interpretations- und Analyseschritte unterliegen im Folgenden diesem Ansatz (= „Was ist das gemeinsame Thema/ Motiv / Inhalt…?“).
Die Gegenüberstellung erfolgt nun jeweils im DIREKTEN und UNMITTELBAREN VERGLEICH.
MOTIV und INHALT
o Vergleiche die Sprechsituation (lyrisches Ich/Du, Sprecher/Erzähler, Redeanteile/direkte Rede, Ausgangslage, Situation > Deiktika!)
o Wie wird das MOTIV also inhaltlich umgesetzt? Sehr detailliert / im Vordergrund? Eher dezent und durch die Blume/ implizit? Erfährt es eine Wertung durch den Sprecher / ggf welche? Wie wird es ausgebreitet / ausgearbeitet (= entspricht ungefähr den klassischen Inhaltsschritten / Sinnabschnitten einer Inhaltszusammenfassung)? Kann man einen roten Faden durch das Gedicht identifizieren? Gibt es Handlung/ einen Plot oder begegnen wir eher einer Momentaufnahme (etwa wie ein fotografiertes Postkartenmotiv)
o FACHBEGRIFFE bitte korrekt anwenden (z.B: den Begriff „Topos“ in der Romantik gegen „Chiffre“ in der Moderne etc)…
MOTIV und FORM
> d.h. alle Aspekte IMMER in Bz. auf das Motiv / die Wirkung!
o Vergleiche die „äußere Form“ der Gedichte. ACHTUNG: keine formale Analyse „runterrattern“, sondern in Bezug zum Motiv analysieren. Wo / wie spiegelt die Form das Motiv / Leitthema? Kontradiziert die Form das Thema/Motiv?
o Auch die Absenz lyrischer Merkmale kann / muss ggf. thematisiert werden (warum passt Unregelmäßigkeit und Reimlosigkeit eventuell gut zum Motiv, man denke hier nur an die Begriffe der „Auflösung“ und des „Zerfalls“ im Expressionismus? Welche Wirkung ergibt sich demgegenüber, wenn Reime und Versmaß vorzufinden sind?...)
o Tipp. Die Länge der Texte könnte noch eine Rolle spielen, weil evtl. viel Information auf engen Raum komprimiert ist
MOTIV und SPRACHE (1)
> d.h. alle Aspekte IMMER in Bz. auf das Motiv / die Wirkung!
> WORTWAHL, Begrifflichkeiten
o Welche konkreten Begriffe aus dem Gedicht gehören in den Bereich des Motivs, z.B. Verwesung/ Auflösung/ Verfall? Wortfamilien? Isotopien? Bitte mit Vers angeben!
o Gerade im Expressionismus: Wie werden Farben eingesetzt, welche werden verwendet, welchen Effekt erreicht man dadurch? Beitrag zum Ausbilden des Motivs?
o Wie werden Sinneseindrücke eingesetzt (Synästhesie)? Effekt? Beitrag zum Ausbilden des Motivs?
o Gibt es Wortneuschöpfungen (Neologismen)?
o Ggf.: Welche Wortarten dominieren? Wie wirkt dies auf das Motiv rück?
o Sind Ausdrücke besonders poetisch oder entstammen sie einem anderen Kontext (z.B. Expressionismus bei G. Benn: Autopsie/ Leichenhalle)
MOTIV und SPRACHE (2)
> SYNTAX (falls noch nicht bei „Form“)
> d.h. alle Aspekte IMMER in Bz. auf das Motiv / die Wirkung!
o Enjambements !
o Generell die vorherrschenden Satztypen betrachten
o Tempus- und Modusstrukturen ?
o Ellipsen > Fokus worauf?
o Gibt es Anreden an den Leser oder an ein lyrisches Du?
o Gibt es (rhet.) Fragen?
o Fallen epische Elemente wie ein „Erzählduktus“ auf (so als ob ein Beobachter berichten würde)?
> und STILMITTEL
> d.h. alle Aspekte IMMER in Bz. auf das Motiv / die Wirkung!
o Welche aussagekräftigen Stilmittel fallen Dir auf und welchen Effekt haben diese?
o Suche in unserer Angabe oben (Benn „Schöne Jugend“ und „Die Tote im Wasser“) besonders die klassischen expressionistischen Mittel:
Synästhesie (falls noch nicht bearbeitet)
Chiffren / Metaphern / Symbole (bildliche Mittel)
Bitte immer entschlüsseln und aufbereiten (=erklären)
explizite Sprache (> Ekel erzeugend) vs. Andeutung / Anspielung
Spiel mit Personifikation und Depersonalisierung / Personifizieren und Objektifizieren
Antithetik
Ton / auch Ironie / Spott / Sarkasmus
Übertreibung vs. Übertriebene Neutralität / Sachlichkeit
Wirklich diejenigen Mittel auswählen, die die Motivik und damit eure Hypothese stützen
Nicht krampfhaft alle Stilmittel „hinkotzen“, die euch auffallen > ausmisten > Qualität vor Quantität > die leitfrage muss immer lauten: „wie trägt das sprachliche Mittel zur Ausgestaltung / Darbietung des zentralen Motivs bei?“
MOTIV und WIRKUNG = ABSCHLIEßENDE GESAMTDEUTUNG:
o Welche Wirkung hat das Ende des Gedichts? Gibt es Wendungen / Überraschungen? Bezug Motiv / Titel?
o Welche Emotionen löst das Motiv jeweils aus?
o Zusammenschau von z.B. einer deutlichen Gemeinsamkeit und ggf. eines gravierenden Unterschiedes bzgl. des Motivs
Im Schluss:
o Was könnte die Intention des Autors sein? Ggf. Ausblick auf unterschiedliche Autoren
o Was ist epochentypisch? > Ggf. Ausblick auf unterschiedliche Epochen
Grüße und viel Erfolg!