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[quote="Barium"][quote="Mermaid"]Versteht Schiller unter der Katharsis dasselbe, wie auch Lessing(Furcht und Mitleid)?[/quote] Ja, weil mit dem Begriff "klassisches Drama" immer das ganze "Aristotelespaket" gemeint ist, das immer eine Katharsis enthält. Es ist nicht veränderbar - ansonsten hieße es auch nicht mehr klassisches Drama, es wäre dann eine neue Art (wie z.B. Brechts episches Theater). [quote="Mermaid"]Könnte dies mit Schillers Rede zur Schaubühne als einer moralischen Anstalt zusammenhängen? Die Schaubühne soll dem Zuschauer quasi durch Schauspiel das vermitteln und vorhalten, was sich keiner auszusprechen traut.[/quote] Genau, denn so dachte sich Lessing auch seinen Nathan - nämlich als Antwort auf den Fragmentenstreit, indem er selbst nicht so wie Nathan hätte handeln dürfen, ohne bestraft zu werden. [quote="Mermaid"]Könnte mit der Katharsis gemeint sein, dass sich der Zuschauer in die Charaktere auf der Schaubühne einfühlen soll, entweder mit ihnen leidet oder Furcht vor ihnen empfindet und sich somit von eigenen Leidenschaften reinigt?[/quote] Er soll vom Leiden anderer lernen und sich schützen, sodass er selbst, tritt ein solcher Fall wie der behandelte bei ihm ein, nicht tragisch endet wie der Held der Tragödie. [quote="Mermaid"] Aber ist die Katharsis nun der gewünschte Effekt, um durch Furcht und Mitleid selbst geläutert zu werden oder um zu erkennen, dass in der Gesellschaft was nicht stimmt?[/quote] Durch die Katharsis soll durch einen "passiven Einflus" eine "aktive Veränderung" stattfinden, indem man sich als Zuschauer des Problems bewusst wird und sich wappnet, sich schützt, um nicht wie der tragische Held zu enden.[/quote]
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Mermaid
Verfasst am: 02. Jan 2007 11:36
Titel:
Hallo!
Danke für deine Antwort! Habe allerdings in wikipedia unter Katharsis folgendes gefunden:
Ausgleich statt Reinigung:
Goethe (18. Jahrhundert) bezieht die Katharsis nicht mehr auf den Zuschauer, sondern auf die Personen des Stückes und sieht in ihr ein Ausgleichen der Leidenschaften. Im Sinne der Harmonie und Humanität wird im Sinne der Ideale der Klassik eine Verbindbarkeit von „Pflicht“ und „Neigung“ (Vernunft und Gefühl) angestrebt, die keine Menschenopfer kostet (bspw. Iphigenie auf Tauris).
Kommt das von Zeit und Idealen nicht Schiller gleich? Dann hat auch Schiller die Katharsis nicht mehr als Läuterung empfunden? Denn nun werden die Akteure mit der Katharsis in Verbindung gebracht?
Ansonsten habe ich hier mal was zur Schaubühne und Katharsis geschrieben:
Laut Schiller ist die Schaubühne eine moralische und ästhetische Anstalt und Schule praktischer Weisheit. Sie ist das Instrument der Aufklärung. Das Theater übt mehr moralische Wirkung auf die Bevölkerung aus, wirkt tiefer als Gesetze und Philosophie, weil sichtbare Darstellungen mächtiger und somit dauerhafter wirken als „tote Buchstaben“ und kalte Erzählung. Der sittliche Einfluss der Bühne erzieht und belehrt den Menschen, indem ihm menschliche Tugenden aber auch Laster vorgeführt werden. Die Schaubühne soll, durch Schauspiel vermittelt, Zuschauern einen Spiegel der Gesellschaft vorhalten und somit auf den Verlust von Werten wie Gerechtigkeit, Toleranz, Freiheit oder auf Unterdrückung und Despotismus in eben dieser Gesellschaft aufmerksam machen. Alles in allem setzt es sich die Schaubühne zum Ziel die Gesellschaft und ihre Handlungen moralisch zu bewerten und das auszudrücken, was sich keiner auszusprechen traut (sie richtet). Dabei ist sie durchaus geschützt: Denn durch die von Schiller geforderte Freiheit der Idealisierung, hat der Dichter die Möglichkeit Handlung und Personen zu idealisieren und zu überhöhen, nach seinen Zwecken zu verändern. Somit kann eine fiktive Geschichte erzählt werden (poetische Wahrheit).
In Bezug darauf hat die Tragödie laut Schiller den Zweck zu rühren und „durch Rührung zu ergötzen“. Der Zuschauer soll sich in die Akteure einfühlen, mit diesen Furcht und/oder Mitleid haben und erleben, dass ihm Ähnliches widerfahren könnte. Durch eben dieses Einfühlen und Identifizieren mit den Figuren, erlebt der Zuschauer eine Katharsis und reinigt sich von eigenen Leidenschaften. Er wird geläutert.
Kurz: Das Drama soll durch Rührung zur moralischen Besserung beitragen.
Wie Schiller sagte:
„Die Schaubühne führt uns eine mannigfaltige Scene menschlicher Leiden vor. Sie zieht uns künstlich in fremde Bedrängnisse und belohnt uns das augenblickliche Leiden mit wollüstigen Thränen und einem herrlichen Zuwachs an Muth und Erfahrung.“
Ist das richtig?
Gruss,
Mermaid
Barium
Verfasst am: 01. Jan 2007 17:28
Titel:
Mermaid hat Folgendes geschrieben:
Versteht Schiller unter der Katharsis dasselbe, wie auch Lessing(Furcht und Mitleid)?
Ja, weil mit dem Begriff "klassisches Drama" immer das ganze "Aristotelespaket" gemeint ist, das immer eine Katharsis enthält. Es ist nicht veränderbar - ansonsten hieße es auch nicht mehr klassisches Drama, es wäre dann eine neue Art (wie z.B. Brechts episches Theater).
Mermaid hat Folgendes geschrieben:
Könnte dies mit Schillers Rede zur Schaubühne als einer moralischen Anstalt zusammenhängen? Die Schaubühne soll dem Zuschauer quasi durch Schauspiel das vermitteln und vorhalten, was sich keiner auszusprechen traut.
Genau, denn so dachte sich Lessing auch seinen Nathan - nämlich als Antwort auf den Fragmentenstreit, indem er selbst nicht so wie Nathan hätte handeln dürfen, ohne bestraft zu werden.
Mermaid hat Folgendes geschrieben:
Könnte mit der Katharsis gemeint sein, dass sich der Zuschauer in die Charaktere auf der Schaubühne einfühlen soll, entweder mit ihnen leidet oder Furcht vor ihnen empfindet und sich somit von eigenen Leidenschaften reinigt?
Er soll vom Leiden anderer lernen und sich schützen, sodass er selbst, tritt ein solcher Fall wie der behandelte bei ihm ein, nicht tragisch endet wie der Held der Tragödie.
Mermaid hat Folgendes geschrieben:
Aber ist die Katharsis nun der gewünschte Effekt, um durch Furcht und Mitleid selbst geläutert zu werden oder um zu erkennen, dass in der Gesellschaft was nicht stimmt?
Durch die Katharsis soll durch einen "passiven Einflus" eine "aktive Veränderung" stattfinden, indem man sich als Zuschauer des Problems bewusst wird und sich wappnet, sich schützt, um nicht wie der tragische Held zu enden.
Mermaid
Verfasst am: 01. Jan 2007 11:30
Titel:
Hallo!
Habe nun noch eine weitere Frage: Wie kann man das Prinzip einer Katharsis auf Don Carlos anwenden? Versteht Schiller unter der Katharsis dasselbe, wie auch Lessing(Furcht und Mitleid)?
Könnte dies mit Schillers Rede zur Schaubühne als einer moralischen Anstalt zusammenhängen? Die Schaubühne soll dem Zuschauer quasi durch Schauspiel das vermitteln und vorhalten, was sich keiner auszusprechen traut. Könnte mit der Katharsis gemeint sein, dass sich der Zuschauer in die Charaktere auf der Schaubühne einfühlen soll, entweder mit ihnen leidet oder Furcht vor ihnen empfindet und sich somit von eigenen Leidenschaften reinigt?
Aber ist die Katharsis nun der gewünschte Effekt, um durch Furcht und Mitleid selbst geläutert zu werden oder um zu erkennen, dass in der Gesellschaft was nicht stimmt?
Mermaid
Verfasst am: 31. Dez 2006 11:28
Titel:
Danke euch beiden!
Barium
Verfasst am: 28. Dez 2006 14:59
Titel:
Mermaid hat Folgendes geschrieben:
Was meinst du genau mit u.a?
Siehe Sirius' Beitrag.
Was man vielleicht noch bedenken sollte: Schiller hat sein Werk und damit die Person Posas umgearbeitet. Anfangs war es typisch aufklärerisch, am Ende dann typisch klassisch. Das ist mein Beweis, warum Posa für die Maximen beider Epochen steht.
Sirius
Verfasst am: 28. Dez 2006 12:50
Titel: Posa und die Umstände
Hallo mermaid,
zur Aufklärung: Aufklärerisch ist doch nicht Posa, Carlos oder sonst wer. Aufklärerisch betätigt sich allenfalls Schiller, denn was die Herren wollen ist ja nie etwas anderes, als was der Autor sie wollen lässt. Und deshalb ist es nicht ohne Bedeutung, dass Schiller seinen Aufklärungs-Helden scheitern lässt, weil er die Zeit dafür offenbar noch nicht für reif hält. Diese Einschränkung meine ich.
Was Flandern betrifft, so finde ich im Drama keine eindeutige Aussage. Ich meine aber, die Freiheit von der Carlos und Posa sprechen, ist die von Posa so dringend geforderte Gedankenfreiheit (heute würden wir wohl Meinungsfreiheit sagen, und die ist laut Grundgesetzt ein Kernelement der Demokratie!). Diese Freiheit müsste nicht Freiheit von Spanien bedeuten, wohl aber Freiheit von einem Spanien, wie es Philipp repräsentiert.
Freiheitliche Grüße
Sirius
Mermaid
Verfasst am: 28. Dez 2006 11:51
Titel:
Hallo Sirius,
Du meinst also, Posa könne nicht gänzlich aufklärerisch sein, da er mit seinen Idealen und Forderung am Ende des Dramas scheitert? Woraus ich dann schlussfolgere, dass man nur dann ganz von Aufklärung sprechen könnte, wenn diese Ideale am Ende sozusagen "gewinnen"?
Aber ich meinte eigentlich, für welche Epoche Posa steht. Oder gehört das so eng zusammen? Denn dass das Drama selbst klassisch ist, leuchtet mir ein, allein schon vom formalen Aufbau her.
Was ich mit Flandern aber nicht ganz verstand: Carlos möchte doch nach Flander geschickt werden, um das Versprechen gegenüber Posa einzulösen(nämlich für die Freiheit Flanders zu kämpfen). Was versteht Posa denn unter Freiheit? Komplette Unabhängigkeit von Spanien? Oder einfach "nur" Religionsfreiheit, Toleranz etc.?
Möchte Carlos also nun nach Flandern, um dieses Versprechen quasi hinter dem Rücken seines Vaters einzulösen?
Danke,
Mermaid
Sirius
Verfasst am: 27. Dez 2006 23:19
Titel: Don Carlos
Die Form des Dramas ist idealtypisch klassisch.
Die Gedanken Posas sind sicher aufklärerisch (Gedankenfreiheit, die auch Opfer verlangt!). Aber im Gegensatz zu einem aufklärerischen Drama scheitert Posa hier; seine Gedanken setzen sich eben nicht durch - obwohl Schiller ganz offensichtlich dafür wirbt (also aufklärerischer Appell). Dennoch: Bei Lessings Nathan steht am Ende die Verständigung der Gegensätze, bei Schiller scheitert Posa an der betonierten Festigkeit der tradierten absolutistischen Strukturen.
Was Flandern betrifft: Sicher will sich Carlos in den Augen seines Vaters beweisen. Die Frage bleibt jedoch: WIE? Offenbar würde er doch die Regierung der Niederlande ganz anders angehen als Alba: Man kann Konflikte befrieden, indem man die Opposition niederschlägt (Alba) oder indem man sie neben sich gelten lässt, moderner gesagt: sie integriert ohne sie zu assimilieren. Der Friede in den Niederlanden auf der Basis der Glaubensfreiheit ist sicher nicht das, was Philipp will, aber so blieben die NL spanisch - wenn es denn ein aufklärerisch-freies Spanien wäre. Das ist es jedoch nicht, und so verläuft die Geschichte, wie sie eben im Drama verläuft.
Freie Gedanken wünscht
Sirius
Mermaid
Verfasst am: 27. Dez 2006 13:07
Titel:
Hi!
Danke für deine schnelle Antwort.
Was meinst du genau mit u.a?
Ich würde ihn etwa zwischen Aufklärung Klassik einordnen. Das aufklärerische würde ich eben gerade an seinem Gedankenfreiheitsausspruch festmachen. Elisabeth ist auch klassisch, würde das aber niemals so direkt fordern.
Barium
Verfasst am: 27. Dez 2006 12:17
Titel:
Posa steht u.A. für die Klassik, da ihm seine Freundschaft zu Carlos so viel bedeutet, dass er sogar für ihn stirbt.
Meiner Meinung nach will Carlos nach Flandern, damit er seinem Vater beweisen kann, dass er nicht nur von seinen Gefühlen geleitet wird und auch wichtige Angelegenheiten regeln kann. Ob das stimmt, is ja eine andere Frage.
Mermaid
Verfasst am: 27. Dez 2006 12:11
Titel: Don Carlos - Infant von Spanien
Hallo,
wir lesen gerade Don Carlos im GK und dazu habe ich nun einige Fragen.
Als den Stellvertreter welcher Epoche würdet ihr Posa sehen? Habe dazu schon einiges, auch hier im Internet gelesen, aber ganz klar wurde das nie.
Ich würde ihn eigentlich der Aufklärung zuordnen, allerdings mit einigen klassischen Merkmalen. Ich würde ihn nicht ganz der Klassik zuordnen, da er nach den Idealen Toleranz, (Religions-)freiheit und Humanität ja eigentlich noch viel mehr strebt als Elisabeth. Zudem ist ja auch ein Ausspruch "Geben Sie Gedankenfreiheit" typisch aufklärerisch, hier fordert er diese Freiheit ja geradezu, was Elisabeth so niemals getan hätte.
Oder? Was sagt ihr dazu?
Weiterhin:
Was ich nicht ganz verstehe: Also die Niederlande(bzw. Flandern) steht unter der Macht Phillips. So, und Phillip wollte die Niederländer umbringen lassen (wg. ihrer Religion vermutlich). Nun hat Carlos ihn im Gespräch aber ja gebeten, nach Flandern geschickt zu werden. Mit welchem Ziel? Um Flandern quasi hintenrum, also hinter dem Rücken seines Vaters zu "befreien"?
Danke,
Mermaid