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Steffen Bühler
Verfasst am: 02. März 2021 12:20
Titel:
Ich persönlich finde diesen Grammatikfehler gar nicht so besonders lustig, höchstens die von Dir erwähnten Hühner, die im Hof laufen müssen. Aber, wie gesagt, ist hier wahrscheinlich gar nicht von einem Muss die Rede, das empfinden vielleicht nur wir beide so.
Erheiternder ist da für mich eher die niederrheinische Verlaufsform: "Vater ist das Auto am Reparieren, Mutter ist die Stube am Saugen. Und der Papst war wochenlang im Sterben am Liegen." (Siehe
Sick
.)
Warum das so ist, wer weiß. Manche finden Schwäbisch oder Friesisch lustig, andere werden beim Hessischen oder Sächsischen aggressiv. Werden wohl irgendwelche Erinnerungen und Assoziationen sein.
PS: Der Tucholsky ist nicht aus meinem Ärmel, sondern ebenfalls aus dem Grammatikduden.
Monika
Verfasst am: 02. März 2021 10:44
Titel:
Vielen Dank, lieber Steffen, für diese ergiebige Antwort inklusive aus dem Ärmel geschütteltes Tucholsky-Zitat! :-)
Worüber ich weiterhin grüble, ist der humorige Mechanismus hinter diesem bewussten (oder bei Dialektsprechern sicher auch unbewussten) Grammatikfehler. Ich finde ihn nämlich lustig, ohne in den Dialekt eingehört zu sein (oder eben deshalb).
Und dann ist da noch die Sache mit dem Agenswechsel. Die Verbindung Verb +
haben
funktioniert ja nur mit Akkusativobjekt und scheint quasi zwei Akteure im selben Satz zu ermöglichen:
- Sie hat eine Sache. (sie agiert)
- Die Sache läuft. (die Sache agiert)
- Sie hat eine Sache laufen. (beide agieren)
- Sie hat eine Sache am Laufen. (beide agieren, das
am
erzeugt eine Substantivierung, die sich anfühlt wie ein Partizip Präsens und damit den Gegenwartsbezug unterstreicht)
- Sie hat eine Sache zu laufen. (beide agieren, das
zu
ersetzt dialektal das
am
und vermeidet die Substantivierung)
Aber warum sich das lustig anfühlt, weiß ich immer noch nicht. Es gibt offenbar dialektale Grammatkfehler, die einen ärgerlich stimmen, und solche, die einen erheitern. Worin mag der Unterschied liegen?
Steffen Bühler
Verfasst am: 01. März 2021 21:06
Titel:
Willkommen im Deutschboard!
Der Grammatikduden hilft auch hier weiter:
Es gibt zunächst den modalen Infinitiv mit
haben
, der grammatisch korrekt und standardsprachlich ist. Beispiele hast Du ja schon genannt. Er wird also ersatzweise für das Modalverb
müssen
verwendet.
Wie üblich wird der Infinitiv dann mit der Konjunktion
zu
an den Satz angeschlossen.
Weiter gibt es nun einige Verben, die mit dem Hilfsverb
haben
verbunden werden. Dein genanntes
laufen
ist wohl auch dabei, bekannt ist auch
liegen
: "Er hat ein Fass Wein im Keller liegen."
Und in der Tat gibt es den Regionalismus, auch in diesem Fall die Infinitivkonjunktion
zu
einzusetzen. Grammatisch ist das natürlich unnötig und standardsprachlich eben falsch. Ich glaube auch nicht, dass bei dieser Konstruktion ("Er hat ein Fass Wein im Keller
zu
liegen") gemeint ist, dass der Wein im Keller liegen
muss
, aber das wissen wohl nur die betreffenden Sprecher.
Allerdings hat diese falsche Verwendung durchaus Charme. Sogar Tucholsky, der die Regeln bestimmt beherrschte, hatte sie eingesetzt: "Ich möchte über Ulm fahren, da habe ich eine Braut zu stehen."
Viele Grüße
Steffen
Monika
Verfasst am: 01. März 2021 01:14
Titel: Sie hatten auf dem Hof Hühner herumzulaufen
Meine Frage:
Woher kommt die im Brandenburgischen (und anderswo) geläufige Formulierung: haben/hatten + Akkustativobjekt + zu + Infinitiv?
Meine Ideen:
Der Beispielsatz lautete: "Sie hatten auf dem Hof Hühner herumzulaufen."
Ist das eine Verballhornung einer preußisch-militärischen Befehlsform (die ich aber auch nirgends finde):
Er hat x zu tun. Er hat der Order folgezuleisten.
Daraus die Vergangenheit: Er hatte x zu tun.
Und dann die humoristische Übertagung: Er hat/hatte Hühner herumzulaufen.
... wobei sich das Agens zu verschieben scheint auf das Akkusativobjekt.
Hmmm, kann da jemand helfen?
Beste Grüße
Monika