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Günter Grass - Hase und Igel
 
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Literatur-Anonymous



Anmeldungsdatum: 15.09.2012
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 15. Sep 2012 23:54    Titel: Günter Grass - Hase und Igel Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hi, ich bin quasi am Verzweifeln, weil ich trotz mehrmaligem Lesen die Kurzgeschichte "Hase und Igel" von Günter Grass nicht verstehe! :/

Würde mir bitte jemand erklären, um was es inhaltlich darin geht und wie man die Kurzgeschichte interpretieren kann?

Meine Ideen:
Erkannt habe ich, dass es hierbei um die Nachkriegsliteratur ab 1945 geht und dass anscheinend das "Märchen" "Der Hase und der Igel" mit dem darin enthaltenden Zitat "Ich bin schon da!" eine wichtige Rolle spielt...
Gast0101
Gast





BeitragVerfasst am: 15. Sep 2012 23:57    Titel: Antworten mit Zitat

Dies ist die Kurzgeschichte:

Hase und Igel - Günter Grass
Rensch wollte nicht mehr um die Wette rennen. Hatte zwar Pulver, sah aber keine Ziele. Setzte sie lustlos zusammen. Kurzstreckenträume, blieb immer zweiter, trotz gutem Start. Rensch drängelt. Rensch zupft an seiner Krawatte. Rensch lernt Witze für jede Gelegenheit. Rensch lacht schon vor der Pointe. Rensch meint es gut mit sich und beschoss eine Reise. Er hielt es für unschön, bei sich zu Hause, etwa am Dienstag, dem einzigen freien Abend, während das Sandmännhen die Familie vor der Mattscheibe sammelt, ein Ende zu setzen. Auch Rücksicht auf das Geschäft. Er buchte also, packte mehr als notwendig, verspätete sich am Zeitungsstand und erschrak, als sein Name, die Halle hoch und weit, ausgerufen wurde. Beinahe gefiel ihm „Letzter Aufruf für…“, folgte aber, rauchte nicht mehr, schnallte sich kichernd an und war schon da, bevor sich das Flugzeug von der Piste gehoben hatte; auch jener Koffer Übergewicht.
Ein Hotel in Frankfurt, klug gewählt zwischen zwei Messen, hatte ein Zimmer mit Bad. Schrieb, was ihm einfiel, Ewald Nöldichen, auf den Meldezettel; denn alles Persönliche, der registrierte Rensch, wurde schon auf dem Weg zum Hotel Stück für Stück in den Main geworfen. Erst nach dem Abendessen – Nöldichen aß gut und langsam Rinderbrust mit Meerrettich und vergaß auch nicht seine Pillen – gefiel ihm das Zimmer. Einmal der erste sein: Bin da. Bin schon da. Rasch ausgeführte, lang überlegte Handlungen. Denn vieles scheitert an den Vorbereitungen. Also kein Abschiedsbrief, da alles aber auch alles, immer eine Kopflänge zu spät, gesagt worden war. Ich wiederhole mich ungern. Es gibt einen Punkt, von dem an…
Als aber das Wasser in der Wanne stieg, lockte noch einmal die Schusswaffe und bat um Aufschub. Nöldichen verspottete Rensch und zählte ihm auf: den Versuch mit dem Segelboot während der Kieler Woche, als das Nachbarboot kenterte und er sich als Retter beweisen musste; den Versuch mittels Stromschlag, der an einem Kurzschluss scheiterte, den die Kinder beim Eisenbahnspiel verursacht hatten; den Einbruch im Raubtieraus, aber die sibirischen Tiger waren zuvor gefüttert worden. Rensch gab nach und verriegelte die Schusswaffe. Und Nöldichen, der übermütige Sieger, blickte nicht hinter sich. Dennoch war das melodielose Pfeifen beim Abziehen des Messers die Gewohnheit eines Mannes, der sich seit siebenundzwanzig Jahren derart altmodisch zu rasieren pflegte und einst Rensch geheißen hatte.
Warum er sich nach dem Entkleiden die Zähne putzte? Warum er das Zimmertelefon schon nach dem zweiten Läuten abnahm? Warum er dieses kumpelhafte „Ich bin schon da, Nöldichen, altes Haus!“ nicht mit entschlossenem Abhängen quittierte? Warum er „Guten Abend“ sagte und nicht „Falsch verbunden“? Warum er die Einladung für Nöldichen annahm und sich mit Nöldichens Kumpel, der schon da , war und ihm neue Witze erzähle wollte, kurzfristig in einer Bar, Nähe Hauptbahnhof, verabredete? – „Also bis gleich, altes Haus!“
Ich gebe zu, da nun die Wanne gefüllt war, ein warmes genommen zu haben. Es stimmt: ich kleidete mich sorgfältig, gab mir Mühe mit der Krawatte, memorierte zwei, wie ich hoffen durfte, neue Witze, unterließ es jedoch, mich nach dem Baden zu rasieren. Mit rauhen Wangen – einmal nicht Hase sein! – suchte ich die Bar in der Kaiserstraße auf und traf dort, er war schon da, meinen Bekannten von früher.
Wir tauschten Erinnerungen aus, lachten an den richtigen Stellen und pichelten bis in den frühen Morgen. Die Stadt Frankfurt ist für ihr Nachtleben bekannt.
gast101
Gast





BeitragVerfasst am: 21. Sep 2012 11:07    Titel: Antworten mit Zitat

kann mir niemand einen kleinen hinweis geben? unglücklich
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