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Große Konjunktiv-Herausforderung!
 
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Innocence



Anmeldungsdatum: 25.06.2006
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 25. Jun 2006 21:51    Titel: Große Konjunktiv-Herausforderung! Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!
Ich habe in Deutsch einen Textausschnitt bekommen. Es ist eine Gesprächsszene mit viel wörtlicher Rede. Das soll ich in einen Bericht umschreiben (die männl. Hauptfigur erzählt am Abend drauf ihrer Freundin von dem Gespräch). An sich ist sowas ja nicht so schwierig, aber dieser Text hat es wirklich in sich. An ein paar Stellen war ich mir nicht sicher, ob es richtig ist, was ich geschrieben habe. Hier ist der Text in Berichtform, den ich geschrieben habe. Ist der grammatikalisch richtig?
(Sorry, dass ich euch bemühen muss. Es wär wirklich nett, wenn ihr mir helfen könntet, weil es hier um eine Aufgabe geht, die ziemlich stark in meine Zeugnisnote mit einfließt. Sonst wäre es ja nicht so wichtig...)


Jaqueline Barth nahm einen Schluck aus ihrem Glas und sagte, wir sollten es hinter uns bringen.
Ich zog meinen kleinen Recorder aus der Brusttasche und fragte, ob sie etwas dagegen habe, wenn dieser mitlaufe. Frau Barth bejahte dies. Die Antwort überraschte mich. Die Frage war als reine Formsache gemeint. Ich wollte mich vergewissern und fragte ob das heiße, sie wolle nicht, dass ich das Gespräch aufnähme. Sie antwortete, sie gebe kein Interview. Dies sei ein privates Gespräch.
Also steckte ich das Gerät wieder ein und legte meinen Stenoblock auf den Tisch. Es gebe auch nichts mitzuschreiben, fügte sie hinzu.
Ich deutete auf meinen Kopf und wies auf mein Gedächtnis hin.
Dies sei eine gute Übung, meinte sie.

[An dieser Stelle heißt es im Original: Fabio deutete auf seinen Kopf. "Mein Gedächtnis." "Gute Übung." Wie löse ich dieses Problem? Es ist ja kein Verb da.]


[…]
Ich fragte sie, ob sie wisse, woran ihr Mann in den Monaten vor seinem Tod gearbeitet hatte. Sie entgegnete, die beiden hätten nie über seine Arbeit gesprochen. Sie habe nichts davon verstanden, und er habe keine Geduld gehabt, es ihr zu erklären. Er habe an einer Methode gearbeitet, Prionen in Lebensmitteln nachzuweisen, erklärte ich. Prionen seien Eiweiße, die BSE und die Creutzfeld-Jakob-Krankheit verursachen würden. [Hier evtl nur verursachen?] Frau Barth sagte, sogar sie wisse, was Prionen seien. [Hier wieder... heißt es sind?] Darauf fragte ich sie, ob sie auch wisse, dass er tatsächlich eine Methode gefunden und Prionen in verschiedenen Schokoladensorten von LEMIEUX nachgewiesen hatte. [Hier evtl hätte?] Sie schüttelte den Kopf. Das gehe aus den Unterlagen hervor, die sie mir damals anvertraut hätte, erklärte ich.
auf der Terrasse begann ein Trio neapolitanische Melodien zu spielen. In einer angenehmen Lautstärke, die ein Gespräch erlaubte. Ich fragte, ob sie mir die Unterlagen gegeben habe, ohne deren Inhalt zu kennen. Darauf antwortete sie, sie kenne den Inhalt der Unterlagen, die sie mir gegeben habe. Es müsse sich um andere handeln.
Gerade sprach ich sie mit ihrem vollen Namen an, da unterbrach sie mich und forderte mich auf, den Doktor wegzulassen, da er ihrem Mann gehöre. Also leistete ich der Bitte Folge.

[Hier heißt es im Original: "Frau Doktor Barth..."
Sie unterbrach ihn. "Lassen Sie den Doktor weg, er gehört meinem Mann."
Das ist wieder so eine doofe Stelle mit Imperativ und ohne Verb. Ich weiß nicht, was ich daraus machen soll. Ist meine Lösung denn richtig?]


Ich wies sie noch einmal darauf hin, dass ich den Inhalt der Papiere kennen würde. Daraufhin meinte sie, dass sie den Sinn des Gesprächs dann noch weniger verstehe.
Zwei Kellner brachten die Ravioli und wir aßen eine Weile schweigend.
Sie war es, die den Faden wieder aufnahm. Sie fragte, warum ich nicht einfach meine Unterlagen veröffentlichen würde [Geht hier veröffentlichte?] und sie ihre Ferien genießen ließe.
Ich gab auf und gestand, dass ich sie nicht mehr hätte. [Oder hatte?]
Sie nickte, als hätte sie es schon immer gewusst, und fragte, ob ich sie verloren hätte.
Ich hob die Schultern und sagte, sie seien weg.
Sie fragte mich, ob ich wisse, dass ich sie gehabt hätte.
Das bejahte ich und meinte, dass ich darüber geschrieben hätte.



So, das war der Text. Er ist eine echte Herausforderung... Also für mich zumindest. Es gibt so viele Unsicherheiten... Könntet ihr mir bitte helfen? Danke schonmal.

Innocence
Pemmican



Anmeldungsdatum: 22.03.2005
Beiträge: 65

BeitragVerfasst am: 26. Jun 2006 00:33    Titel: Re: Große Konjunktiv-Herausforderung! Antworten mit Zitat

Innocence hat Folgendes geschrieben:

Jaqueline Barth nahm einen Schluck aus ihrem Glas und sagte, wir sollten es hinter uns bringen.


(besser vielleicht: "..., daß wir es hinter uns bringen sollten")


Zitat:
Ich zog meinen kleinen Recorder aus der Brusttasche und fragte, ob sie etwas dagegen habe, wenn dieser mitlaufe. Frau Barth bejahte dies. Die Antwort überraschte mich. Die Frage war als reine Formsache gemeint. Ich wollte mich vergewissern und fragte ob das heiße, sie wolle nicht, dass ich das Gespräch aufnähme. Sie antwortete, sie gebe kein Interview. Dies sei ein privates Gespräch.
Also steckte ich das Gerät wieder ein und legte meinen Stenoblock auf den Tisch. Es gebe auch nichts mitzuschreiben, fügte sie hinzu.
Ich deutete auf meinen Kopf und wies auf mein Gedächtnis hin.
Dies sei eine gute Übung, meinte sie.

[An dieser Stelle heißt es im Original: Fabio deutete auf seinen Kopf. "Mein Gedächtnis." "Gute Übung." Wie löse ich dieses Problem? Es ist ja kein Verb da.]


In der Tat kompliziert. Ich würde es aber wohl genauso in die Berichtform übertragen.



Zitat:
[…]
Ich fragte sie, ob sie wisse, woran ihr Mann in den Monaten vor seinem Tod gearbeitet hatte.


(oder: habe - Ich glaube "hatte" paßt nur, wenn man sicher weiß, daß der Mann gearbeitet hatte, ansonsten muß wohl eher der Konjunktiv herangezogen werden (hier Konjunktiv1: "habe") -- Da aber die Frage darauf hinausläuft, kann es durchaus sein, daß der Fragesteller dies wußte, daher dürfte hier auch der Indikativ stimmen).
---> !!! Nichtsdestoweniger dürftest Du hier mit dem Konjunktiv auf der sicheren Seite stehen, denn Du gibst vornehmlich die wörtliche Rede wieder, die neutral sein muß. Nutzt Du den Indikativ, auch wenn der Sachverhalt soweit klar ist, dann wertest Du bereits!



Zitat:
Sie entgegnete, die beiden hätten nie über seine Arbeit gesprochen. Sie habe nichts davon verstanden, und er habe keine Geduld gehabt, es ihr zu erklären. Er habe an einer Methode gearbeitet, Prionen in Lebensmitteln nachzuweisen, erklärte ich. Prionen seien Eiweiße, die BSE und die Creutzfeld-Jakob-Krankheit verursachen würden. [Hier evtl nur verursachen?]


Ja, "verursachen" ist aber der Konjunktiv1, der hier mit dem Indikativ gleichlautet, daher noch besser: Konjunktiv2: "verursachten".


Zitat:
Frau Barth sagte, sogar sie wisse, was Prionen seien. [Hier wieder... heißt es sind?]


"seien" ist richtig.


Zitat:
Darauf fragte ich sie, ob sie auch wisse, dass er tatsächlich eine Methode gefunden und Prionen in verschiedenen Schokoladensorten von LEMIEUX nachgewiesen hatte. [Hier evtl hätte?]


Ähnliches Problem wie oben: Es steht wohl fest, daß der Ehemann diese Methode entdeckt hat, also könnte wohl auch der Indikativ stehen ("hatte"), da Du aber wiederum vornehmlich mit der "neutralen" Wiedergabe des Textes zu tun hast, so würde ich abermals den Konjunktiv vorziehen, da der Indikativ (wie oben erwähnt) bereits wertet.



Zitat:
Sie schüttelte den Kopf. Das gehe aus den Unterlagen hervor, die sie mir damals anvertraut hätte, erklärte ich.
auf der Terrasse begann ein Trio neapolitanische Melodien zu spielen. In einer angenehmen Lautstärke, die ein Gespräch erlaubte. Ich fragte, ob sie mir die Unterlagen gegeben habe, ohne deren Inhalt zu kennen. Darauf antwortete sie, sie kenne den Inhalt der Unterlagen, die sie mir gegeben habe. Es müsse sich um andere handeln.
Gerade sprach ich sie mit ihrem vollen Namen an, da unterbrach sie mich und forderte mich auf, den Doktor wegzulassen, da er ihrem Mann gehöre. Also leistete ich der Bitte Folge.

[Hier heißt es im Original: "Frau Doktor Barth..."
Sie unterbrach ihn. "Lassen Sie den Doktor weg, er gehört meinem Mann."
Das ist wieder so eine doofe Stelle mit Imperativ und ohne Verb. Ich weiß nicht, was ich daraus machen soll. Ist meine Lösung denn richtig?]


Ich würde sagen ja. Noch etwas besser sind beim Imperativ meist aber die Umschreibungen mit "sollen", also in etwa: "sie sagte, ich solle den Doktor weglassen, da dieser ihrem Mann gehöre."



Zitat:
Ich wies sie noch einmal darauf hin, dass ich den Inhalt der Papiere kennen würde. Daraufhin meinte sie, dass sie den Sinn des Gesprächs dann noch weniger verstehe.
Zwei Kellner brachten die Ravioli und wir aßen eine Weile schweigend.
Sie war es, die den Faden wieder aufnahm. Sie fragte, warum ich nicht einfach meine Unterlagen veröffentlichen würde [Geht hier veröffentlichte?]


Ja, unbedingt! "veröffentlichte" ist Konjunktiv2 und der würde-Umschreibung, die ja im Grunde das Konditional ist, unbedingt vorzuziehen!


Zitat:
und sie ihre Ferien genießen ließe.
Ich gab auf und gestand, dass ich sie nicht mehr hätte. [Oder hatte?]


Siehe oben; ich vermute, der Konjunktiv paßt besser, da wertungslos.



Zitat:
Sie nickte, als hätte sie es schon immer gewusst, und fragte, ob ich sie verloren hätte.
Ich hob die Schultern und sagte, sie seien weg.
Sie fragte mich, ob ich wisse, dass ich sie gehabt hätte.
Das bejahte ich und meinte, dass ich darüber geschrieben hätte.



So, das war der Text. Er ist eine echte Herausforderung... Also für mich zumindest. Es gibt so viele Unsicherheiten... Könntet ihr mir bitte helfen? Danke schonmal.

Innocence



Ich hoffe, ich konnte Dir zumindest ein bißchen weiterhefen; das sind wirklich ein paar fiese Stellen dort in dem Text, aber wie gesagt: Mit dem Konjunktiv dürftest Du auf alle Fälle richtig liegen.

Gruß
-Pemmican

_________________
Wâ mag ich mich nu vinden?
wâ mac ich mich nu suochen, wâ?
nu bin ich hie und bin ouch dâ
und enbin doch weder dâ noch hie.
wer wart ouch sus verirret ie?
wer wart ie sus zerteilet mê?

(Gottfried von Straßburg)
Sirius



Anmeldungsdatum: 29.04.2006
Beiträge: 180
Wohnort: Erlangen

BeitragVerfasst am: 26. Jun 2006 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

Innocence hat Folgendes geschrieben:

Jaqueline Barth nahm einen Schluck aus ihrem Glas und sagte, wir sollten es hinter uns bringen.
P.: (besser vielleicht: "..., daß wir es hinter uns bringen sollten")
NEIN. Ich finde die Formulierung von Innocence eleganter. (Richtig ist beides.)

Zitat:
[…]
Ich fragte sie, ob sie wisse, woran ihr Mann in den Monaten vor seinem Tod gearbeitet hatte.
Es geht hier nicht um richtig oder falsch, sondern um die indirekte Widergabe einer Rede. Und da heißt die Regel: Konjunktiv 1 (mit Ausweichen auf K 2 nur bei Formgleichheit)! Hier also eindeutig: "... gearbeitet habe" bzw. "nachgewiesen habe".

"... gestand, dass ich sie nicht mehr hätte." eindeutig!


Sirius
Vorstand der Deutschen Gesellschaft zur Rettung des Konjunktivs

_________________
"So tauml' ich von Begierde zu Genuss,
Und im Genuss verschmacht' ich nach
Begierde." (Wald und Höhle)
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