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GENIE



Anmeldungsdatum: 27.09.2006
Beiträge: 5
Wohnort: hannover

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2006 18:55    Titel: unrecht Antworten mit Zitat

hey leute,
würde man man euch fragen
was ist unrecht/ungerechtigkeit was würdet ihr sagen?
gibt es zur zeit in der zeitung artikel über ungerechtigkeit oder nicht was meint ihr?
wenn ihr eine meinung dazu habt dann schreibt mir bitte, ich wäre froh!!
MI



Anmeldungsdatum: 05.07.2006
Beiträge: 45
Wohnort: Krefeld

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2006 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

Gerechtigkeit ist wirklich ein schwieriges Thema. Ich sehe Gerechtigkeit jetzt einmal als Fairness - und hier fängt das Problem schon an: Hier gibt es zwei Prinzipien: "Jedem das Seine" und "Jedem das Gleiche". Beide sind "fair" also "gerecht" aber nicht immer miteinander vereinbar. Im Grunde genommen glaube ich also, dass man Gerechtigkeit so immer wieder neu definieren müsste (für jede Situation neu).

Leider habe ich keine Zeit das Ganze weiter auszuführen, aber vielleicht ist das schon einmal ein Denkanstoß?

Gruß
MI
MacHarms



Anmeldungsdatum: 03.11.2004
Beiträge: 208
Wohnort: Hamburg

BeitragVerfasst am: 28. Sep 2006 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ich schlage vor, zunächst Wikipedia zu befragen unter

http://de.wikipedia.org/wiki/Unrecht
und
http://de.wikipedia.org/wiki/Ungerechtigkeit

In meinen dürren Worten und ganz grob unterschieden ist

- Unrecht das Gegenteil von Recht, wobei damit zumeist das gemeint ist, was in den Gesetzen steht, z.B. Strafrecht, Zivilrecht (sog. "Rechtsnormen");

- Ungerechtigkeit das Gegenteil von Gerechtigkeit, und über diesen Begriff haben sich schon die Philosophen des klassischen Altertums hohe und hehre Gedanken gemacht;
heute fällt hier oft auch der Begriff "gesundes Volksempfinden" ("das ist ja eine bodenlose Ungerechtigkeit!" wird auch dann gerufen, wenn der vorliegende Sachverhalt sich voll im Rahmen der geltenden Rechtsnormen abgespielt hat).
"Gerechtigkeit" ist jedenfalls ein reichlich verschwommener Begriff, unter dem sich jeder etwas anderes vorstellen kann.


Gruß von der Waterkant,

Peter
abraxas
Ehrenmoderator


Anmeldungsdatum: 19.07.2004
Beiträge: 870

BeitragVerfasst am: 29. Sep 2006 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm...

das ist eigentlich schon ein hochphilosophisches Thema. Ich lese gerade Hans Jonas' "Prinzip Verantwortung" welches sich mit dem Recht des Menschen auf/über die Natur befasst.

Hier sollte der Begriff Verantwortung und auch Verantwortlichkeit ebenfalls fallen. Unrecht und Ungerechtigkeit sind zwei sehr schwer zu fassende Begriffe - und das aus plausiblem Grund:

Sie werden in jeder Gesellschaft vollkommen neu definiert. MacHarms hat angedeutet, dass etwas unrecht ist, wenn es im Strafgesetzbuch steht, dass es unrecht ist. Und da hast Du's: jedes Land hat sein eigenes Gesetzbuch, mehr noch: jede Generation oder gar Regierung verändert es, oder wirft es komplett über den Haufen (Revolution!) um dann ihr eigenes den Leuten aufzubürden.

Das Unrechtsverständnis einer Gesellschaft kann Inidividuen innerhalb selbiger sehr stark belasten oder einengen. Es ist zum Beispiel bestimmt nicht schön in einem Bayrischen Kuhkaff schwul zu sein und noch viel weniger schön in einem österreichischen Alpendorf ein Ausländer. (Ich will jetzt niemanden angreifen, aber ganz generell ist das nunmal so)

Und auch wenn es von der Gesellschaft eigentlich akzeptiert sein sollte, Ausländer oder homosexuell zu sein - gibt es hier doch eine starke Diskrepanz zwischen dem offiziellen "gesetzlichen" Recht und dem Rechtsempfinden kleinerer Gesellschaftsgruppen.

Im Übrigen halte ich "Ungerechtigkeit" einfach nur für einen übersteigerten Begriff für "Unrecht", aber er hat in unserem und allgemeinen Verständnis mittlweile natürlich eine eigenständige Bedeutung.

Würde mich über weitere Diskussionen zum Thema freuen smile

Grüße, abraxas

_________________
Stell Dir vor es geht und keiner kriegts hin.
MI



Anmeldungsdatum: 05.07.2006
Beiträge: 45
Wohnort: Krefeld

BeitragVerfasst am: 30. Sep 2006 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Im Übrigen halte ich "Ungerechtigkeit" einfach nur für einen übersteigerten Begriff für "Unrecht", aber er hat in unserem und allgemeinen Verständnis mittlweile natürlich eine eigenständige Bedeutung.


Und ich finde es auch durchaus vernünftig, dass es eine eigene Bedeutung bekommen hat. Nehmen wir hier das Beispiel eines fiktiven Staates in dem ein Farbiger einem Weißen immer einen Sitz in einem Bus frei machen muss, wenn dieser danach verlangt (fragt mich nicht, wie ich darauf gekommen bin). Dies sei per Gesetz so festgelegt.
Wenn jetzt aber eine ältere Dame, aber eine Farbige, daher kommt und sich weigert einem jungen Nichtfarbigen den Platz zu räumen, so ist das (wenn ich die von MacHarms benutzte meistgenutzte Definition von "Unrecht" nehme) ja Unrecht.
Aber ich persönlich (rein subjektiv) finde es trotzdem ungerecht, denn das Gesetz ist als solches diskriminierend und ich bin der Meinung, dass Diskrimination ungerecht ist. Außerdem war die alte Frau nun einmal zuerst da (zusätzlich dazu interferieren meine Vorstellungen zum gesellschaftsförderndem Sozialverhalten von Menschen natürlich mit der Forderung des Mannes, d.h.: mMn. hat die alte Frau den Platz wesentlich nötiger als der junge Mann - aber das ist wiederum ein anderes Thema).

Aber hier sehen wir schon den Unterschied. Vielleicht findet jemand Diskriminierung von bestimmten Menschengruppen völlig in Ordnung? Genauso wie auch die meisten Hindus in den Armen der Bevölkerung nichts Anstößiges und "sozial ungerechtes" sehen, weil die Idee der Karma diese Idee mit der eigenen Schuld jedes Einzelnen erklärt, wir im Westen aber mit unseren sozialromantischen Vorstellungen dieser Idee zumeist widersprechen würden (wie man ja an den ganzen Diskussionen um Armut und Chancengleichheit sieht).
Hinzu kommt, dass unsere Vorstellung von Ungerechtigkeit auch noch von Einzelfall zu Einzelfall variiert. Viele würden mir wahrscheinlich zustimmen, dass Jemandem, der, weil sein Arbeitgeber die Produktion ins Ausland verlegt, arbeitslos ist und durch sein Alter nicht mehr vermittelbar ist, weswegen er auf der Straße landet, in gewisser Weise Ungerechtigkeit widerfahren ist. Wenn aber ein Mann auf der Straße leben muss, weil er Job und Leben durch übermäßigen Drogenkonsum verloren hat (aber jetzt vielleicht "clean" ist), dann heißt es oft nur noch "selbst Schuld".

Ich erinnere mich noch an einen Zusammenhang aus dem Philosophieunterricht, als wir die Theorie der idealisierten Staatsbildung von Rawls besprachen (für diejenigen, die nicht wissen, wovon diese Handeln: Rawls meint, dass alle Menschen sich zusammensetzen, aber nichts über sich selbst wissen und dann über die Regeln ihres Staates beschließen, bevor sie in die Welt "eingesetzt werden"). Aber auch hier fanden zwei von uns, dass doch eine Klassengesellschaft erstrebenswert sei und, wenn sie dann selbst in de sozial schwachen Klasse wären, so wäre dass doch in keinem Falle ungerecht, sondern halt "Pech" – ein weiteres Beispiel, wie das Empfinden von Ungerechtigkeit auseinander geht.
Im Zuge der Theorie von Rawls haben wir auch radikalliberale Theorien besprochen, welche die soziale Marktwirtschaft verteufeln, denn es wäre ja eigentlich ungerecht, wenn man denjenigen etwas wegnimmt, die dafür gearbeitet haben, nur um die zu versorgen, die nichts getan haben (Ich glaube der Text, den wir bekommen haben, war von Höffe, bin mir aber nicht ganz sicher. Wenn es euch interessiert, kann ich einmal nachschauen und vielleicht finde ich ihn noch).

Aus diesem Grund glaube ich, dass Gerechtigkeit nicht universell definierbar ist. Ich bin aber im Grunde schon der Meinung, dass alle Menschen ein Recht auf Leben haben und deswegen die grundlegenden Bedingungen für einen gewissen Lebenskomfort (Nahrung, Wohnung, etc.) gegeben sein müssen und auch jedem die Möglichkeit gegeben werden sollte, sich das Leben durch eigene Arbeit im Zuge der persönlichen Freiheit zu verschönern, solang der Mensch nicht die Freiheit von Anderen einschränkt, d.h.: ein gewisser Grad an „Gleichheit“ in der Behandlung von Menschen und eine gewisse Chancengleichheit muss gegeben sein, damit die Gesellschaft „gerecht“ ist.

Gruß
MI
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