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weibliche Endung
 
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Charlotte
Gast





BeitragVerfasst am: 23. Jul 2010 17:10    Titel: weibliche Endung Antworten mit Zitat

Wenn in einer Formulierung „Die Firma“ verwendet wird, wie wird sie dann im nachfolgenden Kontext grammatikalisch korrekt bezeichnet: als „Dienstleisterin“ oder als „Dienstleister“? Also: Die Firma X. übernimmt die Aufgabe A. Sie erfüllt dabei die Funktion einer externen Dienstleisterin für…… / bzw. eines externen Dienstleisters ….
Die Firma ist ja hier nur grammatikalisch weiblich und nicht tatsächlich femininen Geschlechts. Oder ist hier beides richtig?
oberhaenslir



Anmeldungsdatum: 20.09.2007
Beiträge: 748

BeitragVerfasst am: 23. Jul 2010 17:51    Titel: Sprachlich geht immer nur um den Genus. Antworten mit Zitat

Charlotte hat Folgendes geschrieben:
Wenn in einer Formulierung „Die Firma“ verwendet wird, wie wird sie dann im nachfolgenden Kontext grammatikalisch korrekt bezeichnet: als „Dienstleisterin“ oder als „Dienstleister“? Also: Die Firma X. übernimmt die Aufgabe A. Sie erfüllt dabei die Funktion einer externen Dienstleisterin für…… / bzw. eines externen Dienstleisters ….
Die Firma ist ja hier nur grammatikalisch weiblich und nicht tatsächlich femininen Geschlechts. Oder ist hier beides richtig?


.

Sprachlich geht immer nur um den Genus; er muss übereinstimmen:

"Die Firma Meier AG erfüllt die Funktion einer externen Dienstleisterin."

.
TiH



Anmeldungsdatum: 17.06.2010
Beiträge: 58

BeitragVerfasst am: 23. Jul 2010 19:45    Titel: Re: weibliche Endung Antworten mit Zitat

Charlotte hat Folgendes geschrieben:

Also: Die Firma X. übernimmt die Aufgabe A. Sie erfüllt dabei die Funktion einer externen Dienstleisterin für…… / bzw. eines externen Dienstleisters ….


Es muss "eines externen Dienstleisters" heißen. Dieses Satzglied ist ein Genitivattribut zu "Funktion" und bezieht sich überhaupt nicht auf die Firma. Das Genitivattribut besteht aus einer Substantivgruppe, deren Kern das Wort "Dienstleister" ist, dessen Genus ist männlich.

Die Ableitungen durch das Suffix {in} aus männlichen Formen werden ausschließlich verwendet, wenn damit tatsächlich Lebewesen weiblichen Geschlechts bezeichnet werden. Wie du richtig festgestellt hast, ist die Firma aber kein Lebewesen. Sie bilden dann neue Wörter, die sich zu den alten Wörtern nur durch die Information "das Bezeichnete ist weiblichen Geschlechts" unterscheiden. Ein Substantiv ändert niemals seinen Genus. Die im Zuge der Frauenbewegung erfolgten Eingriffe in die deutsche Sprache sind Neologismen, also völlig neue Wörter.

Wenn du betonen möchtest, dass es nicht nur Dienstleister, sondern auch Dienstleisterinnen gibt, dann müsstest du
"Sie erfüllt die Funktion eines/r Dienstleisters/in" schreiben. Dies ist aber im Bezug auf die Firma und den Kontext doch eher unangebracht, vermute ich. Die weibliche Bezeichnung wäre auf jeden Fall alleinestehend falsch.


Der Bezug zur Firma steckt im Personalpronomen, das ich markiert habe.

Analogien:

Die Ventilklappe erfüllt die Funktion eines Staubsaugers.
in Opposition zu *Sie erfüllt die Funktion einer Staubsaugerin.

Sie erfüllt die Funktionen eines Mannes. vs.
*Sie erfüllt die Funktionen einer Männin. vs.
Sie erfüllt die Funktionen einer Frau. (semantische Änderung).


Grüße
oberhaenslir



Anmeldungsdatum: 20.09.2007
Beiträge: 748

BeitragVerfasst am: 24. Jul 2010 12:10    Titel: Die Firma Meier als externer Dienstleister Antworten mit Zitat

TiH hat Folgendes geschrieben:
Charlotte hat Folgendes geschrieben:

Also: Die Firma X. übernimmt die Aufgabe A. Sie erfüllt dabei die Funktion einer externen Dienstleisterin für…… / bzw. eines externen Dienstleisters ….


Es muss "eines externen Dienstleisters" heißen. Dieses Satzglied ist ein Genitivattribut zu "Funktion" und bezieht sich überhaupt nicht auf die Firma. Das Genitivattribut besteht aus einer Substantivgruppe, deren Kern das Wort "Dienstleister" ist, dessen Genus ist männlich.

Die Ableitungen durch das Suffix {in} aus männlichen Formen werden ausschließlich verwendet, wenn damit tatsächlich Lebewesen weiblichen Geschlechts bezeichnet werden. Wie du richtig festgestellt hast, ist die Firma aber kein Lebewesen. Sie bilden dann neue Wörter, die sich zu den alten Wörtern nur durch die Information "das Bezeichnete ist weiblichen Geschlechts" unterscheiden. Ein Substantiv ändert niemals seinen Genus. Die im Zuge der Frauenbewegung erfolgten Eingriffe in die deutsche Sprache sind Neologismen, also völlig neue Wörter.

Wenn du betonen möchtest, dass es nicht nur Dienstleister, sondern auch Dienstleisterinnen gibt, dann müsstest du
"Sie erfüllt die Funktion eines/r Dienstleisters/in" schreiben. Dies ist aber im Bezug auf die Firma und den Kontext doch eher unangebracht, vermute ich. Die weibliche Bezeichnung wäre auf jeden Fall alleinestehend falsch.


Der Bezug zur Firma steckt im Personalpronomen, das ich markiert habe.

Analogien:

Die Ventilklappe erfüllt die Funktion eines Staubsaugers.
in Opposition zu *Sie erfüllt die Funktion einer Staubsaugerin.

Sie erfüllt die Funktionen eines Mannes. vs.
*Sie erfüllt die Funktionen einer Männin. vs.
Sie erfüllt die Funktionen einer Frau. (semantische Änderung).


Grüße


.

Ich habe mich kundig gemacht und muss meine oben stehende Antwort korrigieren:

Mit dem Suffix '-in' werden nur Bezeichnungen für (geschlechtlich) weibliche Personen- oder Tiere gebildet.

Diese Endung bezeichnet nur den Sexus, nie den Genus.

Der Genus wird ausschliesslich durch den Artikel bestimmt.

http://www.canoo.net/services/WordformationRules/Derivation/To-N/Suffixe/in-dt.html;jsessionid=195C401EF35651E34F50D08A9B07ED45?MenuId=WordFormation110412

Also:

"Die Firma Meier übernimmt die Rechnungsführung – als externer Dienstleister."

"Frau Meier übernimmt die Rechnungsführung – als externe Dienstleisterin."

.
Charlotte
Gast





BeitragVerfasst am: 24. Jul 2010 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Antworten! Klingt einleuchtend und logisch. In einem anderen Forum äußerte man die Meinung, daß die Bezeichnung mit der weiblichen Endung lediglich schlechtes Deutsch sei:

Die Frage ist eher, welche Formulierung die bessere sei, denn möglich ist, wie Sie ja selbst vermuten, beides. – Stellen wir also

"Die Polizei, dein Freund und Helfer" neben
"Die Polizei, deine Freundin und Helferin",

so ist das erste Beispiel unauffälliges, gutes Deutsch. Es liest sich. – Beim zweiten aber merkt man gleich die Absicht und ist verstimmt.

Ganz ebenso ergeht es mir mit Ihrem Satz "Die Firma X. übernimmt die Aufgabe A. Sie erfüllt dabei die Funktion einer externen Dienstleisterin" statt schlicht "... eines externen Dienstleisters".
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