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Sprachentwicklung/ Sprachursprung: Bibel
 
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Sprachen22
Gast





BeitragVerfasst am: 15. Sep 2011 18:33    Titel: Sprachentwicklung/ Sprachursprung: Bibel Antworten mit Zitat

Hallo!
Wir machen gerade Sprachusprungstheorien.
Frage: Worin besteht das Verständnis der Sprachenstehung bei folgendem Text?

Text aus Johannes-Ex.:"Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war Gott. Alle Dinge sind dadurch gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, un das Leben war das Licht der Menschen."

Also ich verstehe den Text nicht (bin auch nicht gläubig). Kann mir dabei jemand auf die Sprünge helfen? Ich kann die Frage nicht im geringsten beantworten Hilfe
Gast11022013
Gast





BeitragVerfasst am: 15. Sep 2011 19:55    Titel: Antworten mit Zitat

Das drückt lediglich aus, dass das Wort bzw. die Sprache gottgegeben ist.

Gott hat das Wort gegeben bzw. Gott und das Wort/ die Wörter sind identisch. Mit dem gegebenen Wort sind auch die Dinge gegeben, die bezeichnet werden.

Das ist der Schöpfungsmythos.
Die Frage nach dem Ursprung der Sprache ist hier aufs Engste mit der Unerklärlichkeit Gottes verwoben. Die Frage, einen Ursprung finden zu wollen, wird hier mehr oder weniger ad absurdum geführt.


Sicher könnte man das alles theologisch viel tiefgehender interpretieren und ich maße mir nicht an, dieses wichtige Bibelzitat hinreichend gedeutet zu haben!

Da Du es aber "nur" im Hinblick auf Sprachentstehung betrachtest, lässt sich der Ausschnitt wirklich darauf reduzieren. Diese Theorie unterscheidet sich gegenüber anderen Theorien über den Sprachursprung dadurch, dass sie den Ursprung der Sprache mythisch deutet und weniger wissenschaftlich zu ergründen sucht.

Hierzu kannst Du, wenn Du willst, vllt. mal Ernst Cassirers "Philosophie der Symbolischen Formen" (insbesondere die ersten beiden Teile) lesen. Dies nur mal am Rande , quasi als kleiner Literaturtipp zum Thema "Sprache & Sprachursprung".
Sprachen22
Gast





BeitragVerfasst am: 15. Sep 2011 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, jetzt verstehe ich das schon ein bisschen besser. Aber was bedeutet: "In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen"?
Gast11022013
Gast





BeitragVerfasst am: 15. Sep 2011 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

Also das ist ein bisschen verzwickt.

Es gibt in der Bibel ja einmal den Schöpfungsbericht (Genesis 1) und dann gibt es unter anderem eben auch den von Dir genannten Text bei Johannes, Kapitel 1. Dort wird auf den Schöpfungsbericht angespielt.

Was meine ich damit?

"Der griechische Ausdruck für "das Wort" (ho lógos) [...] knüpft hier an den biblischen Schöpfungsbericht (Gen 1: "Gott sprach") und jüdisch-griechische Gedanken über die "Weisheit" und das "Wort" an, durch die man Gottes Schöpfungstätigkeit verdeutlichte."


Dies ist ein Zitat aus der Einheitsbibelübersetzung des Herder-Verlags.


Mit anderen Worten:

Dass hier steht "Am Anfang war das Wort", spielt einfach nur auf den Schöpfungsmythos an und dort ist unter anderem eben auch Folgendes zu lesen: ""Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag."

Deine Textstelle bedeutet also sinngemaß, dass Gott bzw. das Wort (was ja hier als "Instrument des Schöpfungsaktes" gesehen wird) das Leben erweckt haben bzw. erschaffen haben. Als erstes wurde das Licht erschaffen bzw. der Tag und zwar, wie oben klar wird, mittels der Namensgebung. Erst nachdem Gott nach und nach alles erschaffen hatte, schuf er den Menschen.

Das Licht war also sozusagen die Geburtsstunde des Lebens und das Leben wiederum die "Grundlage" des Menschen. So gesehen ist also das Leben das Licht der Menschen, was so viel bedeutet wie: deren Grundlage/ Voraussetzung/ Erwecker.




Die Befremdlichkeit der Formulierung rührt also daher, dass sich das Johannesevangelium hier auf den Schöpfungsbericht bezieht und umformuliert bzw. umdeutet.
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