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MaryLou Gast
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Verfasst am: 16. Apr 2014 17:11 Titel: Personale Erzählweise |
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Meine Frage:
Hallo ihr Lieben,
ich habe eine Frage zur personalen Erzählweise. Und zwar ist diese ja meistens in der Ich-Perspektive, aber gerade bei neueren Erzählungen auch öfter in der Er/Sie-Perspektive verfasst. Nun frage ich mich ob die Ich-Perspektive dann nicht einem inneren Monolog entsprechen würde und die Er/Sie-Perspektive zur erlebten Rede... Das ist ja beides Bewusstseinsstromtechnik und unser Lehrer hat das so gegliedert aufgeschrieben, einmal Erzählperspektiven und einmal Figurenrede, worunter dann auch diese Bewusstseinsstromtechnik gehört.
Aber im Grunde hat ein personaler Erzähler doch nur diese beiden Möglichkeiten, oder nicht? Es gibt doch eigentlich in epischen Texten nichts ohne einen Erzähler, also müsste man diese beiden Dinge dann nicht direkt dem personalen Erzähler zuordnen?
Ich bin verwirrt...
Danke im Voraus für Hilfe!
Meine Ideen:
alles oben |
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Hannis Gast
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Verfasst am: 17. Apr 2014 01:53 Titel: |
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Ich würde mir an deiner Stelle zu all den genannten Begriffen ein markantes Beispiel suchen, dann kannst du sie auch besser unterscheiden.
So, wie du das schreibst, ist das völliger Unsinn.
Vielleicht auch besser ein anderes Forum ...
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MaryLou Gast
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Verfasst am: 17. Apr 2014 08:57 Titel: |
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Hallo,
ich wusste leider nicht wo es sonst rein passt.
Aber wieso ist es so Blödsinn? Ich habe mir ja Beispiele angeschaut.. Aber wie kann der personale Erzähler sich denn sonst ausdrücken? Oder geht es nur um die Gefühle? Also dass man das nur bei Gefühlen Bewusstseinsstrom nennt?
Das ist echt wichtig für mich, wäre nett wenn noch jemand versucht mir zu helfen... |
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Steffen Bühler Administrator
Anmeldungsdatum: 26.06.2012 Beiträge: 1008
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Verfasst am: 17. Apr 2014 09:38 Titel: |
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Hannis hat Folgendes geschrieben: | Vielleicht auch besser ein anderes Forum ...
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Du irrst Dich, genauso wie in Deinem anderen Beitrag.
Das Thema passt ganz genau ins Deutschboard. Leider sind momentan zuwenig Helfer hier (Osterferien?), daher bitte ich um Geduld.
Viele Grüße
Steffen |
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MaryLou Gast
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Verfasst am: 17. Apr 2014 09:41 Titel: |
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Auf einem Zettel von meinem Lehrer steht zum Beispiel:
(...)Der Erzähler nimmt dann trotz der Er-/Sie-Erzählform ganz die Position einer Figur ein und erlebt die erzählte Welt mit den Gedanken und Empfindungen dieser Figur. Es handelt sich dann um die Darbietungsform der erlebten Rede (z.B. Er wusste nicht mehr was er machen sollte...). Werden die Gedanken/Wahrnehmungen/Gefühle (Bewusstseinsstrom) dagegen in der Ich-Erzählform dargeboten, spricht man von einem inneren Monolog.
Irgendwie steht überall was anderes! Mal wird die erlebte Rede als ein Mittel des Erzählers dargestellt und mal als Figurenrede...
Ich habe jetzt total Angst da im Abitur alles durcheinander zu werfen |
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frosh
Anmeldungsdatum: 16.02.2014 Beiträge: 51
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Verfasst am: 23. Apr 2014 18:35 Titel: Re: Personale Erzählweise |
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MaryLou hat Folgendes geschrieben: |
.....ich habe eine Frage zur personalen Erzählweise. Und zwar ist diese ja meistens in der Ich-Perspektive, aber gerade bei neueren Erzählungen auch öfter in der Er/Sie-Perspektive verfasst. Nun frage ich mich ob die Ich-Perspektive dann nicht einem inneren Monolog entsprechen würde und die Er/Sie-Perspektive zur erlebten Rede... |
Also ich habe das (ohne Garantie) anders kennengelernt:
Gemäß Franz K. Stanzels Theorie gibt es drei Erzählperspektiven:
1. auktoriale Erzählsituation
Es wird in der 3ten Person (er/sie) erzählt. Der auktoriale Erzähler ist eine fiktive (Erzähl-)figur und hat einen Gesamtüberblick über die Handlungen und Zusammenhänge. Des Weiteren kann er über alle Gefühle aller beteiligten Personen berichten. Er wird deshalb oft auch als allwissender Erzähler bezeichnet.
2. personale Erzählsituation
Auch hier wird in der 3ten Person (er/sie) erzählt. Im Gegensatz zum auktorialen Erzähler wird hier allerdings aus der subjektiven Sicht einer in der Geschichte mitspielenden Person berichtet; bzw. subjektiv über diese Person berichtet.
3. Ich-Erzählung
Hier wird eben in der Ich-Perspektive erzählt.
Beispielsweise: Ich betrat das Haus. Ängstlich ging ich über den Flur.....
Der innere Monolog ist eine Sonderform der Ich-Erzählung
Wie der Name schon sagt, kommt es hier zu einem inneren Monolog des Ich-Erzählers.
Beispielsweise: Soll ich das Haus betreten? Warum nicht; ich habe doch nichts zu verlieren......
Der Bewusstseinsstrom ähnelt dem inneren Monolog.
Hier werden die Gedanken des Ich-Erzählers aber oftmals unstrukturiert wiedergegeben.
Als Beispiel wird hier oft James Joyces 'Ulysses' herangezogen:
Textauszug: "es geht doch nichts über so einen Kuß lang und heiß geht einem runter bis in die Seele ja lähmt einen fast und dann kann ich diese ganze Beichterei auf den Tod nicht ausstehen wie ich immer zu Pater Corrigan gegangen bin er hat mich angefaßt Pater na wenn schon..."
MaryLou hat Folgendes geschrieben: |
...Irgendwie steht überall was anderes!.... |
Könnte daran liegen, dass es verschiedene Theorien und Standpunkte gibt.
Neben Stanzels Theorie gibt es z.B. die Herangehensweise gemäß Gérad Genette.
Genette teilt z.B. die Erzählhaltungen in homodiegetisch und heterodiegetisch und unterscheidet verschiedene Grade der Fokalisierung (Nullfokalisierung, interne Fokalisierung, externe Fokalisierung). |
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