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Sweety912
Anmeldungsdatum: 21.05.2006 Beiträge: 10 Wohnort: NRW
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Verfasst am: 22. Mai 2006 19:58 Titel: luise kaschnitz |
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Hat jemand vielleicht das Gedicht und/oder die dazugehörige Gedichtsinterpretation Am/Der Strand von Luise Kaschnitz?
Danke im vorraus.
Ciao _________________ >>> îMpôSSîbLê îS NôThîNg °!° <<< |
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Gast
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Verfasst am: 22. Mai 2006 21:36 Titel: |
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Hallo
also das gedicht habe ich:
Am Strande
Heute sah ich wieder dich am Strand,
Schaum der Wellen dir zu Füssen trieb,
mit dem Finger grubst du in den Sand
Zeichen ein, von denen keines blieb.
Ganz versunken warst du in dein Spiel
Mit der ewigen Vergänglichkeit,
Welle kam - und Stern und Kreis zerfiel,
Welle ging - und du warst neu bereit.
Lachend hast du dich zu mir gewandt,
ahntest nicht den Schmerz, den ich erfuhr:
Denn die schönste Welle zog zum Strand
Und sie löschte deiner Füße Spur.
(Marie Luise Kaschnitz, gewidmet ihrer Tochter Iris im Alter von 4 Jahren)
vl hilft dir das ja schon weiter, es war ganz einfach unter google zu finden;) |
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Sweety912
Anmeldungsdatum: 21.05.2006 Beiträge: 10 Wohnort: NRW
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Verfasst am: 22. Mai 2006 21:47 Titel: |
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dankeschön
jetzt muss ich nur noch versuchen eine interpretation zu schreiben _________________ >>> îMpôSSîbLê îS NôThîNg °!° <<< |
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Sirius
Anmeldungsdatum: 29.04.2006 Beiträge: 180 Wohnort: Erlangen
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Verfasst am: 22. Mai 2006 22:56 Titel: kaschnitz |
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Ich denke, so im Kern ist der Interpretationsansatz nicht schwierig (was ja nicht heißt, dass die Ausführung in ihrer Ausführlichkeit trotzdem Probleme macht). Also zumindest so viel:
Das Kind am Strand: Schaum, Wellen: frisch geboren also, wie Aphrodite, die Schaugeborene aus den Wellen des Meeres (Bezug ist ja auch ein 4jähriges Mädchen!)
Spielend, schöpferisch (Zeichen im Sand), unberührt davon, dass nichts davon Bestand hat.
Vergänglichkeit, die das Kind jedoch nicht berührt: Es ist ganz Gegenwart (ganz versunken in das Spiel); jeder Verlust ist für das Kind nicht etwas zu Betrauerndes, sondern Chance zu neuem Anfang (du warst neu bereit).
Ob du Lust hast, "Stern" und "Kreis" zu interpretieren, musst du selbst entscheiden. Der zackige Stern kann als männliches, der KReis als weibliches Symbol durchgehen, aber ob das hier viel Sinn macht, weiß ich nicht.
Anders als das Kind weiß die Erwachsene um die Vergänglichkeit allen Tuns: dem Lachen des Kindes entspricht der Schmerz, der aus der Erkenntnis kommt, dass nichts bleibt: nicht die Figuren im Sand, nicht das Leben des Menschen: Die Spuren seiner Füße sind wie Spuren im Sand des Strandes: vergänglich eben.
Ich hoffe, der Ansatz hilft dir weiter.
Vergänglichkeitsgrüße
Sirius _________________ "So tauml' ich von Begierde zu Genuss,
Und im Genuss verschmacht' ich nach
Begierde." (Wald und Höhle) |
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