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union Gast
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Verfasst am: 03. Okt 2005 13:18 Titel: "Känzlerin" ? |
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Das Wort "Kanzlerin" habe ich in meinem sehr großen Wörterbuch nicht gefunden. Das wort gibt es nicht, genau so wie "Doktorin". D.h. das Wort muss noch generiert werden, also von "Kanzler" abgeleitet werden. Und da gibt es Möglichkeiten:
1) Arzt -> Ärztin; Kanzler -> Känzlerin
2) Bleibt unverändert wie "Doktor"
3) Kanzlerin
Wer ist eigentlich für neue Wörter in Deutschland verantwortlich, Duden? |
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Gast
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Verfasst am: 03. Okt 2005 14:50 Titel: |
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Entwickelt sich alles aus der Sprache selbst, es wird höchstens offiziell als neues Wort in den Duden aufgenommen.
Ich bin übrigens für Kanzlerin. "Frau Bundeskanzler" klingt doof und Känzlerin ist auch nicht besser. |
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abraxas Ehrenmoderator
Anmeldungsdatum: 19.07.2004 Beiträge: 870
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Verfasst am: 03. Okt 2005 18:22 Titel: |
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Nein, das muss auch "richtigerweise" auf deutsch nicht so sein... immerhin heisst es ja auch "Arbeiterin" und nicht "Ärbeiterin".
Dabei wird das im Übrigen nicht einfach nach Gefühl gesetzt. Es gibt eine besondere Flexionsregel, die ich an dieser Stelle aber einfach vergessehn hab ... hmm... wenn sie mir wieder einfällt oder ich sie irgendwo finde, dann schreib ich's auf jeden Fall rein!
Vielleicht weiß ja jemand anderes weiter?
Grüße, abraxas _________________ Stell Dir vor es geht und keiner kriegts hin. |
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Pemmican
Anmeldungsdatum: 22.03.2005 Beiträge: 65
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Verfasst am: 28. Jan 2006 20:57 Titel: |
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abraxas hat Folgendes geschrieben: | Nein, das muss auch "richtigerweise" auf deutsch nicht so sein... immerhin heisst es ja auch "Arbeiterin" und nicht "Ärbeiterin".
Dabei wird das im Übrigen nicht einfach nach Gefühl gesetzt. Es gibt eine besondere Flexionsregel, die ich an dieser Stelle aber einfach vergessehn hab ... hmm... wenn sie mir wieder einfällt oder ich sie irgendwo finde, dann schreib ich's auf jeden Fall rein!
Vielleicht weiß ja jemand anderes weiter?
Grüße, abraxas |
Der Umlaut ist ursprünglich eine reine Angleichungserscheinung, die durch ein "i" ausgelöst wurde.
In den Fällen, in denen der Stammsilbe eines Wortes ein "i" folgte, wurde der Stammvokal an dieses "i" angeglichen.
Später ist der Umlaut zur Kennzeichnung von bestimmten Pluralen, Verkleinerungsformen, Konjunktiven, etc. festgeworden.
Die Nachsilbe "-in" müßte demnach normalerweise einen Umlaut des Stamms bewirken, und das macht sie auch oft:
Arzt, Ärztin; Franzose, Französin; aber: Pole - Polin
(unter gewissen Bedingungen kann ein Umlaut auch gehindert werden).
"Kanzlerin" lautet, wie "Arbeiterin" nicht um, weil zwischen Stammvokal und dem umlautbewirkenden "i" noch eine bzw. zwei Silben stehen; das "i" wirkte aber normalerweise nur auf den Stammvokal ein, wenn es in der direkt nachfolgenden Silbe steht.
Es haben sich bis heute aber auch wie gesagt bestimmte Regeln, Paradigmen herausgebildet, nach denen ein Umlaut erscheint, oder nicht - der Umlaut ist in diesen Fällen abhängig von der Deklinationsklasse, welcher ein Substantiv angehört.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen,
lieben Gruß
-Pemmican _________________ Wâ mag ich mich nu vinden?
wâ mac ich mich nu suochen, wâ?
nu bin ich hie und bin ouch dâ
und enbin doch weder dâ noch hie.
wer wart ouch sus verirret ie?
wer wart ie sus zerteilet mê?
(Gottfried von Straßburg) |
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Boardgeselle
Anmeldungsdatum: 14.01.2006 Beiträge: 44
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Verfasst am: 29. Jan 2006 23:14 Titel: |
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Anonymous hat Folgendes geschrieben: | Entwickelt sich alles aus der Sprache selbst, es wird höchstens offiziell als neues Wort in den Duden aufgenommen. |
Alles richtig, bis auf das Wort "offiziell". _________________ Deutsch ist meine Lieblingssprache. |
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abraxas Ehrenmoderator
Anmeldungsdatum: 19.07.2004 Beiträge: 870
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Verfasst am: 01. Feb 2006 14:03 Titel: |
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@ Pemmican:
vielen Dank für die nähere Erläuterung!
Das ist scheinbar in allen germanischen Sprachen so, dass die Flektierung des Wortes den Stamm unter Umständen zu einem Umlaut zwingt... (ausser natürlich im Englischen )
Grüße, abraxas _________________ Stell Dir vor es geht und keiner kriegts hin. |
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Pemmican
Anmeldungsdatum: 22.03.2005 Beiträge: 65
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Verfasst am: 01. Feb 2006 14:46 Titel: |
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abraxas hat Folgendes geschrieben: | @ Pemmican:
vielen Dank für die nähere Erläuterung!
Das ist scheinbar in allen germanischen Sprachen so, dass die Flektierung des Wortes den Stamm unter Umständen zu einem Umlaut zwingt... (ausser natürlich im Englischen )
Grüße, abraxas |
Hallo Abraxas,
auch im Englischen gab es (und gibt es in wenigen Resten auch heute noch) Umlaute, hervorgerufen ursprünglich wiederum durch ein "i" in der Folgesilbe.
Der Plural des Wortes "Mann" lautet im Deutschen heute "Männer" - und zwar weil ursprünglich der Plural "mannir" und dann "mennir" hieß --> das "i" bewirkte die Umlautung des a --> e (d.i. "ä", aber das "ä" gab es in der Schrift so noch nicht).
Später hat man dann das "e" durch "ä" ersetzt, wenn die Verwandtschaft zu "a" noch zu erkennen war, in einigen Wörtern hat sich das Umlaut-e aber erhalten, z.B.
"Eltern" --> Komparativ von "alt", also wörtlich: "die Älteren"
"Mensch" --> Adjektiv zu "Mann", also wörtlich "männisch, wie ein Mann"
(=> man war ursprünglich ein weiter gefaßter Begriff, "Mensch"), usw.
Während im heutigen Deutsch die Endung "-er" noch erhalten ist (aber abgeschwächt), ist sie im Englischen irgendwann abgeworfen worden.
Der Umlaut aber, der durch diese Endsilbe hervorgerufen wurde, ist geblieben: der Plural von englisch "man" heißt "men".
Ebenso: goose - geese, foot - feet, mouse - mice, etc.
(Es gab große Lautveränderungen und auch Änderungen in der Schreibung, wodurch man den Umlaut heute nicht mehr so einfach erkennen kann.)
Gruß
-Pemmican _________________ Wâ mag ich mich nu vinden?
wâ mac ich mich nu suochen, wâ?
nu bin ich hie und bin ouch dâ
und enbin doch weder dâ noch hie.
wer wart ouch sus verirret ie?
wer wart ie sus zerteilet mê?
(Gottfried von Straßburg) |
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