babelfish Gast
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Verfasst am: 25. März 2006 00:22 Titel: |
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ich denke, es gibt verschiedene aspekte in emilia galotti, die auf lessing als aufklärer hindeuten.
zum einen, wie du schon richtig erwähnt hast, steckt hinter dem stück eine kritik am adel! immer wieder wird die willkür- und gewaltherrschaft des absolutismus angezweifelt und kritisiert.
als einen weiteren punkt würde ich aber auch die tugendvorstellungen des bürgertums sehen. die aufklärung zielt ja darauf, dass der verstand benutzt wird, um sich vernünftig und tugendhaft zu verhalten. doch "tugendhaft" wird zweierlei definiert: für das bürgertum, wie es in e.g. vorkommt, bedeutet tugend (vor allem für unverheiratete frauen) keuschheit und ehrbarkeit, aber gleichzeitig auch die vollkommene unterordnung unter den vater. all das ist bei e.g. stark ausgeprägt und sie erscheint sehr unselbständig und geradezu nicht lebensfähig ohne ihren vater! die tugend, die sich so sehr in ihren kopf festgesetzt hat, führt ja schließlich am ende zu ihrem selbstmord. und ist das im sinne der aufklärung? versteht die aufklärung das als vernünftig? wohl eher nicht - und deshalb, denke ich, hat lessing auch dieses ende gewählt, um zu zeigen, dass e.g. vorstellungen nicht vernünftig sind.
doch du solltest dir gerade das ende nochmal genauer anschauen, denn man kann auch noch einen widerspruch zur aufklärung finden...
ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen... |
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