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"Gender-Sprech" at its best...
 
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DreKramer81



Anmeldungsdatum: 09.09.2008
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 09. Sep 2008 11:20    Titel: "Gender-Sprech" at its best... Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!
Ich korrigiere hier gerade eine Abschlussarbeit und habe ein ernstes Problem. Der Autor schreibt über ein Gender-Thema und bemüht sich auch im Text um die Gleichstellung der Geschlechter. Er tut das in der Hauptsache durch das mittlerweile übliche "Movieren" von Berufsbezeichnungen, also das Nennen beider Gechlechter (Lehrer und Lehrerinnen, LehrerInnen, Lehrer(innen)...). - Aber dabei bleibt es leider nicht. Es werden auch grammatikalische Feminina, die jedoch logische Neutra sind, mit weiblichen Prädikativa näher bestimmt. Hier drei Beispiele:

"Diese Institutionen als Wegbegleiterinnen ..."
(Die Institution - aber logisches Neutrum!)

"Die Firmen X und Y waren ... nicht nur die größten Arbeitgeberinnen ..."
(Die Firma - aber logisches Neutrum!)

"Zahlenmäßig war die Stadtverwaltung im Vergleich dazu weniger bedeutend als Arbeitgeberin, ..."
(Die Stadtverwaltung - aber logisches Neutrum!)

Ich finde, das geht so nicht. Es klingt nicht nur falsch - in längeren Sätzen könnte es dazu führen, dass die richtigen Bezüge verloren gehen, weil sich ein weibliches Prädikativ auf ein logisches Neutrum bezieht. Allerdings konnte ich nirgends eine Regel finden, die es verbietetet, bzw. die eine Genus-Kongruenz (es heißt doch so?) zwischen Subjekt und Prädikativ vorschreibt.

Ich wäre deshalb sehr dankbar für eure Hilfe. Ich brauche irgendeine feste Regel, am besten natürlich aus dem Duden, mit der ich gegen diesen Unsinn argumentieren kann.
Ich bin nicht mal sicher ob es sich hierbei wirklich um Prädikative handelt, oder ob das "logische" Geschlecht für das Genus des Prädikativs überhaupt eine Rolle spielt (laut Duden scheinbar nicht, bzw. nicht immer). - Aber ich denke die meisten werden mir zustimmen, dass Gleichberechtigung in der Sprache zwar oft gerechtfertigt ist (bei Berufsbezeichnungen etc.) aber das hier einfach falsch ist... Nur, wo steht das?

Vielen Dank schonmal,
André
Hephaistion



Anmeldungsdatum: 08.10.2008
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 08. Okt 2008 09:39    Titel: Verzwickte Sache Antworten mit Zitat

Das ist wirklich eine verzwickte Sache. Leider kann ich hier nicht mit Fachtermini der Grammatik um mich werfen aber ich habe mich der Frage mit meinem Sprachgefühl versucht, zu nähren.

Zunächst einmal stimme ich Dir zu; eine Firma als Arbeitgeberinn zu bezeichnen klingt in meinen Ohren einfach falsch. Zudem halte ich das für übertriebenen Feminismus (Kommt ne Feministin inne Kneipe und sacht: "Eine Aschenbecherin bitte!").
Also habe ich versucht, eine Begründung dafür zu finden, daß das so nicht geht. Du hast dich ja auf die Firma bezogen, die zwar weiblich ist aber dennoch ein Arbeitgeber ist, weil sie, wie Du sagst, ein logisches Neutrum ist. Leider habe ich im Netz unter dem Begriff "logisches Neutrum" nichts finden können, weiß aber, denke ich, was gemeint ist.
Da ich aber von dieser Seite keine Begründung habe finden können, habe ich versucht, mich der Sache von der anderen Seite zu nähren, also von der Arbeitgeberin aus.
Ich fand im Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung tatsächlich den Begriff "Arbeitgeberin", als juristische Person oder Behörde usw.
Bezogen auf d i e Firma muß ich dies also ersteinmal als richtig akzeptieren. Ich glaube, daß eine Vorschrift, die eine Genuskongruenz erzwingt, nicht explizit formuliert ist, da sie einfach als selbstverständlich angesehen wird.
Ich meine auch, daß bestimmte Wendungen mit dieser Genusdiskrepanz (so nenne ich es mal) geschichtliche Hintergründe haben. Früher gab es eben nur Arbeitgeber und eine aus Männern bestehende Polizei, deinen Freund und Helfer, also waren Institutionen insgesamt Männerdomäne.
Daher kann ich also den Wunsch nachvollziehen, eine Firma als Liferantin, Arbeitgeberin oder ähnliches zu bezeichnen.
Ich fürchte, wir müssen das trotz der Dissonanz, die es erzeugt, akzeptieren.
Sprache ist eben nicht immer mit Paragraphen in Normen zu zwängen und vielleicht kann man die gramatischen Mittel/innen :-), die Dein/e Schüler/in angewendet hat sogar als gelungenen Versuch sehen, die Thematik sogar auf einer Metaebene behandelt zu haben, also quasi als kleinen poetischen clou.

Meine Überlegungen sind natürlich ohne Anspruch auf wissenschaftliche Genauigkeit also kann ich Dir, der Du in der Position des Richters bist, leider keine Regelung geben. Villeicht findet sich ja noch jemand, der genaueres weiß.

Außerdem würde ich mich freuen, wenn Du mal schreibst, wie Du es gelöst hast.

Grüße,

Hephaistion
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