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Wie fängt man eine Interpretaion am besten an?
 
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carla
Gast





BeitragVerfasst am: 04. Sep 2011 13:06    Titel: Wie fängt man eine Interpretaion am besten an? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
heyy

also ich muss eine interpretaion von der Kurz geschichte " augenblicke" schreiben :)

Meine Ideen:
und zwar habe ich so angefangen:

In der Kurzgeschichte von Walter Helmut Fritz "augenblicke", das 1964 erschienen ist, geht es um eine Kritische Mutter-Tochter Beziehung.
Gast11022013
Gast





BeitragVerfasst am: 04. Sep 2011 13:46    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, man beginnt eine Interpretation mit der Einleitung und diese enthält unter anderem das, womit Du begonnen hast.

Der Anfang geht also inhaltlich in die richtige Richtung, ist aber noch sehr ausbaufähig.


Zu dem einen Satz selbst:

Der Relativsatz ist falsch eingeleitet (die Kurzgeschichte!), die Groß- bzw. Kleinschreibung solltest Du nochmal überarbeiten und die Wortstellung ist vielleicht auch nicht optimal.

Oftmals ist es auch ungern gesehen, wenn man "Es geht um..." schreibt. Besser: "Handelt von..." oder Ähnliches.

PS. Eine kleine Bitte: Könntest Du die besagte Kurzgeschichte hier vielleicht verlinken? Ich kenne sie nicht und würde sie mir gerne zunächst durchlesen, ehe ich mir Urteile anmaße.
carla
Gast





BeitragVerfasst am: 04. Sep 2011 14:33    Titel: Antworten mit Zitat

Also soll ich schreiben:

Die Kurzgeschichte "Augenblicke" von Walter Helmut Fritz die 1964 erschienen ist, handelt von einer Kritischen Mutter-Tochter Beziehung.





Hier ist die geschichte:

Augenblicke

Kaum stand sie vor dem Spiegel im Badezimmer, um sich herzurichten, als ihre Mutter aus dem Zimmer nebenan zu ihr hereinkam, unter dem Vorwand, sie wolle sich nur die Hände waschen. Also doch! Wie immer, wie fast immer. Elsas Mund krampfte sich zusammen. Ihre Finger spannten sich. Ihre Augen wurden schmal. Ruhig bleiben! Sie hatte darauf gewartet, dass ihre Mutter auch dieses Mal hereinkommen würde, vol-ler Behutsamkeit, mit jener scheinbaren Zurückhaltung, die durch ihre Aufdringlichkeit die Nerven freilegt. Sie hatte - behext, entsetzt, gepeinigt - darauf gewartet, weil sie sich davor fürchtete. - Komm, ich mach dir Platz, sagte sie zu ihrer Mutter und lächelte ihr zu. - Nein, bleib nur hier, ich bin gleich soweit, antwortete die Mutter und lächelte. - Aber es ist doch so eng, sagte Elsa, und ging rasch hinaus, über den Flur, in ihr Zimmer. Sie behielt einige Augenblicke länger als nötig die Klinke in der Hand, wie um die Tür mit Gewalt zuzuhalten. Sie ging auf und ab, von der Tür zum Fenster, vom Fenster zur Tür. Vorsichtig öffnete ihre Mutter. Ich bin schon fertig, sagte sie. Elsa tat, als ob ihr inzwischen etwas anderes eingefallen wäre, und machte sich an ihrem Tisch zu schaffen. - Du kannst weitermachen, sagte die Mutter. - Ja, gleich. Die Mutter nahm die Verzweiflung ihrer Tochter nicht einmal als Ungeduld wahr. Wenig später allerdings verließ Elsa das Haus, ohne ihrer Mutter adieu zu sagen. Mit der Tram fuhr sie in die Stadt, in die Gegend der Post. Dort sollte es eine Wohnungsvermittlung geben, hatte sie einmal gehört. Sie hätte zu Hause im Telefonbuch eine Adresse nachsehen können. Sie hatte nicht daran gedacht, als sie die Treppen hinuntergeeilt war. In einem Geschäft für Haushaltungsgegenstände fragte sie, ob es in der Nähe nicht eine Wohnungsvermittlung gebe. Man bedauerte. Sie fragte in der Apotheke, bekam eine ungenaue Auskunft. Vielleicht im nächsten Haus. Dort läutete sie. Schilder einer Abendzeitung, einer Reisegesellschaft, einer Kohlenfirma. Sie läutete umsonst. Es war später Nachmittag, Samstag, zweiundzwanzigster Dezember. Sie sah in eine Bar hinein. Sie sah den Menschen nach, die vorbeigingen. Sie trieb mit. Sie betrachtete Kinoreklamen. Sie ging Stunden umher. Sie würde erst spät zurückkehren. Ihre Mutter würde zu Bett gegangen sein. Sie würde ihr nicht mehr gute Nacht zu sagen brauchen. Sie würde sich, gleich nach Weihnachten, eine Wohnung nehmen. Sie war zwanzig Jahre alt und verdiente. Kein einziges Mal würde sie sich mehr beherrschen können, wenn ihre Mutter zu ihr ins Bad kommen würde, wenn sie sich schminkte. Kein einziges Mal. Ihre Mutter lebte seit dem Tod ihres Mannes allein. Oft empfand sie Langeweile. Sie wollte mit ihrer Tochter sprechen. Weil sich die Gelegenheit selten ergab (Elsa schützte Arbeit vor), suchte sie sie auf dem Flur zu erreichen oder wenn sie im Bad zu tun hatte. Sie liebte Elsa. Sie verwöhnte sie. Aber sie, Elsa, würde kein einziges Mal mehr ruhig bleiben können, wenn sie wieder zu ihr ins Bad käme. Elsa floh. Über der Straße künstliche, blau, rot, gelb erleuchtete Sterne. Sie spürte Zuneigung zu den vielen Leuten, zwischen denen sie ging. Als sie kurz vor Mitternacht zurückkehrte, war es still in der Wohnung. Sie ging in ihr Zimmer, und es blieb still. Sie dachte daran, dass ihre Mutter alt und oft krank war. Sie kauerte sich in ihren Sessel, und sie hätte unartikuliert schreien mögen, in die Nacht mit ihrer entsetzlichen Gelassenheit.
Gast11022013
Gast





BeitragVerfasst am: 04. Sep 2011 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

carla hat Folgendes geschrieben:
Also soll ich schreiben:

Die Kurzgeschichte "Augenblicke" von Walter Helmut Fritz die 1964 erschienen ist, handelt von einer Kritischen Mutter-Tochter Beziehung.





Du sollst gar nichts, das sind nur Vorschläge.

Wenn Du da noch das fehlende Komma vor dem Relativsatz setzt und "Kritischen" klein schreibst, ist dieser Satz okay. Soll das schon die gesamte Einleitung sein (dann wäre das m.E. zu wenig) oder wirklich nur der allererste Satz (dann wäre es okay, denke ich)?


PS. Danke, dass Du die Kurzgeschichte hinzugefügt hast. Freude
carla
Gast





BeitragVerfasst am: 04. Sep 2011 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, das ist der allererste Satz.

meine einleitung ist etwas länger smile


Aber was ich noch fragen wollte, kann ich am ende meiner Interpreation meine eigene meinung dazu schreiben, also wa sich davon halte etc. ?
Gast11022013
Gast





BeitragVerfasst am: 04. Sep 2011 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß nicht, wie ihr eure Interpretationen aufbaut.

In der Regel sieht eine Interpretation einen solchen Teil (eigene Meinung) nicht vor. Deine eigene Meinung fließt ja aber bei der Formulierung der Interpretationshypothese mit ein.

Wie gesagt: Ich weiß nicht, wie ihr das handhabt.
carla
Gast





BeitragVerfasst am: 04. Sep 2011 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Dennis2010 hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht, wie ihr eure Interpretationen aufbaut.

In der Regel sieht eine Interpretation einen solchen Teil (eigene Meinung) nicht vor. Deine eigene Meinung fließt ja aber bei der Formulierung der Interpretationshypothese mit ein.

Wie gesagt: Ich weiß nicht, wie ihr das handhabt.


Hmm ja stimmt eigentlich. Okay dann weiss ich bescheit..

so du hast ja jetzt die geschichte gelesen, du findest doch auch das es eine Kritische mutter-tochter beziehung ist, oder ?
Gast11022013
Gast





BeitragVerfasst am: 04. Sep 2011 15:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, das ist schon eine kritische Beziehung: Die Mutter sucht die Nähe zu ihrer Tochter, die Tochter möchte diese Nähe aber nicht.

Es fragt sich, ob etwas zwischen Mutter und Tochter vorgefallen ist oder ob sich die Tochter einfach nur selbständiger entfalten möchte. Vielleicht spielt der Tod des Ehemanns/ Vaters da eine Rolle.

Ich würde es im Ganzen also ruhig noch konkreter formulieren.
"Kritisches Verhältnis" kann ja jede Menge heißen!

Du kannst es natürlich im allerersten Satz auch ruhig eher allgemein formulieren, wie Du es getan hast, wenn Du dann später konkreter wirst.
carla
Gast





BeitragVerfasst am: 04. Sep 2011 16:07    Titel: Antworten mit Zitat

Okay alles klar, dankee Augenzwinkern
Gast11022013
Gast





BeitragVerfasst am: 04. Sep 2011 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

Gerne! Und viel Erfolg beim weiteren Verfassen von Interpretationen und Konsorten!

Wink
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