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Goethe "Die Sonette"
 
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Gast






BeitragVerfasst am: 28. Feb 2006 20:46    Titel: Goethe "Die Sonette" Antworten mit Zitat

Wäre wirklich gaaaanz toll, wenn hier jemand ein paar Tipps für die Interpretation von Goethes "Die Sonette" (das Gedicht ist meiner meinung nach relativ unbekannt aber vielleicht hab ich ja Glück Big Laugh )

Die Sonette

Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben sich, eh man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.

Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst in abgemeßnen Stunden
Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.

So ists mit aller Bildung auch beschaffen:
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.

Wer Großes will, muß sich zusammenraffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.

Hoffe mal ihr schlauen Leute könnt mir ein paar Tipps geben, will nämlich mal ne bessere Note in deutsch
LOL Hammer
Eckermann Erbe
Gast





BeitragVerfasst am: 01. März 2006 12:26    Titel: Antworten mit Zitat

Das Sonett heißt – im Unterschied zu anderen Goetheschen Sonetten „Natur und Kunst“

Was Günter Kunert über „Natur und Kunst“ in seiner Bedeutung für die „Poetologie“ (also Lehre von der Dichtkunst) oder als ein Psychogramm über den Charakter Goethes schreibt, ist natürlich auch eine „hohe Kunst“, also nicht zum Abschreiben für Schüler gedacht, die für die Augen von interpretationswütigen Lehrern „irgendwas“ abschreiben wollen.
Es fällt natürlich – bei einem guten Lehrer – jeder Schüler auf, der sich so begrifflich gekonnt präsentieren will.
Deshalb kann ich nur empfehlen, dass jeder nur das in seine Haus-Arbeit übernimmt, was er wirklich verstanden hat - und was er selber möglichst neu formuliert hat als eigene geistige Erkenntnis.
Die Beschreibung des Sonetts und des Aufbaus der Strophen - das müsste jeder selber leisten...


*

GÜNTER KUNERT:
TRIUMPH ÜBER DIE EIGENEN TRIEBE

- Interpretation zu „Natur und Kunst“ von Goethe -

Was die Dauerhaftigkeit und Zeitresistenz Goethescher Dichtung ausmacht (vielleicht sogar aller Dichtung), besteht im wesentlichen darin, daß sie immer aufs Grundsätzliche hinarbeitet. Zwar ist die Absicht, allgemeingültige Aussagen treffen zu wollen, jeder Lyrik eingeboren, doch bei Goethe ließe ;sich, technologisch ausgedrückt, fast von einer »zentralen Drehachse« sprechen, welche seine Dichtung in Bewegung hält. Das Allgemeine und Prinzipielle aufzufinden und auch aufdecken zu können, ist Goethes eigentliche Genialität - nicht nur der Fleiß, zu dem schließlich auch Dressur zu führen vermag und der noch lange keine Garantie für das Werkgelingen darstellt.
Goethes Hang und Drang zum Generellen, zur Verallgemeinerung, verleiht also auch diesem Gedicht seine Besonderheit: Es gestattet Lesarten. Man mag es sowohl für eine Poetologie halten wie für ein Psychogramm des Dichters, der, indem er die subjektiven Voraussetzungen des Schreibens eingesteht, dennoch mehr verkündet als eine individuelle Disposition.
Bereits die fast formelhafte Feststellung der Eingangszeilen, daß Natur und Kunst nur scheinbare: Gegensätze seien, sowie die eigentümliche Anmerkung über den eigenen, jedoch geschwundenen Widerwillen bezeichnet eine Sichtweise, die die Natur als intentionierten Partner der Kunstausübung akzeptiert, obschon sich gegen diesen Umstand anfänglich starke Abneigung regte. Was aber bei Goethe »Natur« heißt, ist offenkundig die der Kultivation noch nicht erschlossene Innenwelt des Menschen: seine eigene Triebstruktur. Erst wenn diese gezähmt und in Dienst genommen und durch Selbstzwänge »zivilisiert« worden ist, darf ihr Restbestand als kunstnotwendiges Element weiterwähren.
Eine Vorstellung, welche noch die christliche Dualität von Leib und Seele, die jeweils anderen Bereichen zugeordnet sind, ahnen läßt. Goethes »Natur« wird bewältigt, indem sie transformiert wird. »So ist's mit aller Bildung auch beschaffen« meint, daß Kultur überhaupt die Grundbedingung geläuterter menschlicher Existenz wäre. Der geistigen Ungebundenheit wird die Qualifikation für Höhe und Größe abgesprochen; Selbstbeschränkung und Gesetz sind Voraussetzungen für Meisterschaft und Freiheit. Nur zu offensichtlich präsentiert der Dichter da seine Selbsterfahrung als einen Triumph über die eigene Psyche, über die Animalität, wobei jedoch die letzten Zeilen, jede spruchartig den gleichen Imperativ variierend, wie Schläge fallen: Zusammenraffen, Beschränken, Unterwerfen unter das Gesetz. Dem spürbaren Wiederholungszwang dieser Postulate merkt man an, wie sehr sie das Ergebnis, nein, sogar die Folgen innerer Kämpfe gewesen sind. Die Einsicht in die zwangsläufige Reduktion der persönlichen Daseinsmöglichkeiten, die Erkenntnis von Verzicht und Verlust als unabdingbaren Eintrittskarten zu mehr oder minder olympischen Regionen, zeigt sich als Sieg über das »Tier« in uns und als vor-freudianscher Hinweis für den Leser, daß »Kompensation« der allererste Artikel menschlicher Verfassung sei - ergo auch dort Geltung besäße, wo es keineswegs nur um Kunst ginge.
»Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben« überträgt die aus der Praxis des Schreibens gewonnene Weisheit - um ein Goethe entsprechendes Wort zu gebrauchen - auf die Gesellschaft, welche der Dichter nur zu gerne nach seinen Harmonie schaffenden Regeln geordnet sähe.
*

(Aus: Frankfurter Anthologie. Hrsg. v. M. Reich-Ranicki. Bd. 2. Interpretationen zu Goethe-Gedichte. 1994. S. 246ff.)
Goldi
Gast





BeitragVerfasst am: 01. März 2006 14:34    Titel: Antworten mit Zitat

Daaaankeschön, hat mich ein ganzes Stück weiter gebrscht, obwohl der Text ja ein bisschen schwierig ist Big Laugh

Hoffe mal, dass ich noch eine anständige interpretation hinbekomme grübelnd
b0mbi



Anmeldungsdatum: 06.04.2008
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 06. Apr 2008 17:57    Titel: metrum / unterschiede sturm und drang Antworten mit Zitat

hey leute, habe die aufgabe das metrum des textes herauszufinden...
Jambus, Trochäus, Anapäst oder Daktylus... und warum??
und unterschiede zum sturm und drang??? das sind die einzigen aufgaben die mir noch fehlen, kann mir da jemand helfen??

alles was ich bisher weiss...
-reimschema: umarmender Reim (1.+2. Strophe)
kreuzreim (3.+4. Strophe)
- verse 4-4-3-3 typisch für barock?!?


das wars eig auch shcon xD wie gesagt metrum und die utnerschiede zum sturm udn dragn fehlen mir... wär super wenn jemand weiter weiss
yngvar



Anmeldungsdatum: 08.04.2008
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 08. Apr 2008 10:45    Titel: Antworten mit Zitat

Man beachte noch den Reim, Stropfen übergreifen:

abba
abba
cdc
cdc
b0mbi



Anmeldungsdatum: 06.04.2008
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 09. Apr 2008 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

aber dann auch richtig... richtig wäre...

abba
abba
cde
cde
yngvar



Anmeldungsdatum: 08.04.2008
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 10. Apr 2008 09:06    Titel: Antworten mit Zitat

b0mbi hat Folgendes geschrieben:
aber dann auch richtig... richtig wäre...


Da hab ihc mich wohl verguckt ;o
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