derAdamsapfel
Anmeldungsdatum: 22.01.2013 Beiträge: 1
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Verfasst am: 22. Jan 2013 23:34 Titel: Bitte um Kommentar dieser Schlussbetrachtung (falls man es a |
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Meine Frage:
Dieses Drama hat im Wesentlichen 3 Kernaspekte, die der Autor wohl möglich vermitteln will:
1. Humanität
2. Freiheit<=>Pflicht
3. Emanzipation
Kurzanalyse des letzten Auftritts:
? In der Schlussszene wird ein Konflikt durch die reine Humanität und Rhetorik Iphigenies verhindert. Orest, Arkas und Thoas waren bereits kampfbereit, wurden von Iphigenie besänftigt. => Iphigenie nimmt die Rolle einer willensstarken Heldin ein, die mit Hilfe ihrer Humanitätsideal (Ehrlichkeit, Güte, Toleranz, Freiheit) den Waffeneinsatz verhindert und ihren Prinzipien treu bleibt.
? Orestes Einsicht, bei der Prophezeiung Apollons handle es sich um seine eigenes Schwester, nicht um die Dianastatue (Diana ist Schwester von Apollon), hat weiteren Konflikt verhindert, da der Raub der Statue nicht notwendig war, da er zuvor schon im Tempel geheilt wurde (5, Aufzug, 6; 2112 ff.)
?Iphigenies Humanitätsideal hindert sie daran Pylades Plan - der List - zu befolgen => Flucht und Raub würde die Befleckung von Iphigenies reiner Seele bewirken,Fluch wäre nicht geheilt
?Thoas gewährt Gnade, durch Iphigenie inspiriert (V,3) => I. erinnert T. an sein Versprechen, das er ihr gab,er würde sie ziehen lassen, würde sie Hoffnung auf Wiederkehr in ihrer Heimat haben (1.Aufzug, 3) =>Appell an die Ehre des Königs; durch die Humanität Iphigenies inspiriert, entflieht der Barbarei
Die Humanität: Durch die Figur der Iphigenie wird der griechische Mythos humanisiert. Bei der I. steht nicht die Auslieferung durch das Geschick der Götter im Vordergrund, sondern die Harmonie zwischen Mensch und Gott, Regenten (Thoas) und Untertan, beruhend auf ihren Idealen. Schließlich ist es der Humanität zu verdanken, die auch Thoas beeinflusst hat, dass Iphigenie nach Griechenland zurückkehren kann und auch durch die Humanität kann sich nur Emanzipation und Freiheit und Wahrhaftigkeit entfalten.
Freiheit und Pflicht:. Iphigenie sehnt sich nach ihrer Heimat, ist aber auf Dianas Gnade angewiesen. Sie spricht sogar vom 2. Tod, da sie nicht zurückkehren kann (1.Auszug,1). Die Hoffnung darauf erlangt sie als Orest und Pylades ihr begegnen. Eine sichere Flucht setzt aber voraus, dass sie Thoas hintergeht, den sie als 2. Vater bertrachtet (V. 2155-2156) und dieser mit Sicherheit die Menschenopfer wieder einführt. So befindet sie sich im Zwiespalt mit sich selbst. Die beiden Schlüsselfiguren Arkas und Pylades spielen eine wichtige Rolle bei der Wahl zwischen Wollen und Sollen der Iphigenie. Sie wollen beide auf sie Einfluss nehmen und ihr Handeln lenken. Spannungsweite des menschlichen Handelns ist gerichtet nach eigenem Interesse:Thoas verbietet die Menschenopfer,weil er Iphigenies Gunst erlangen will, Pylades zeigt Interessen-bestimmtes Handeln, da er die List als Lösung aus der Not ansieht und Iphigenie dadurch unter Druck setzt. Iphigenie handelt sittlich bestimmt (ihrer eigenen Wertvorstellungen entsprechend). Auch Orest liegt ihr ihre Pflichten nah:''Diana fordert strenge Dienerinnen/Und rächt das entweihte Heiligtum''. (V.1203)
Emanzipation: Zeigt sich als erstes direkt im 1. Aufzug,1. Hier beklagt Iphigenie die Rolle der Frau in in einer von Männer dominierten Ordnung, will sich nicht unterordnen (V.23-ff). Die Göttin Diana ist Schützerin der Jungfrauen. So ist Iphigenies Ablehnung des Königs Antrags nicht nur damit verbunden, weil sie an Tauris gefesselt wäre, sondern weil die Göttin ihr auch als Vorbild dient. Es muss betont werden, dass Iphigenie stets darauf bedacht ist ihr eigenes Gewissen zu gehorchen, nicht der Pflichten, die ihr der König Thoas auflegt oder den Moralvorstellungen des Pylades, auch wenn sie durchaus als vernünftig erscheinen. Schließlich geht es um Leben und Tod. Weiteres Beispiel für die Emanzipation der Frau ist vor allem im 5.Aufzug,3 zu finden:''Hat denn zur unerhörten Tat der Mann/Allein das Recht?'' (V.1892). Sie distanziert sich von der kriegerischen Welt der Männer und gibt das was sie zu tun vermag das Gepräge einer weiblichen Tat, in der sie nicht auf Sieg aus ist, sondern der Überwindung des Konflikts durch Worte:''Ich habe nichts als Worte''(V.1863) . Iphigenie lernte zu gehorchen, bekundet aber sie sei frei vom Mann (V.1825-1830)
Deutungen:
Dass der Ausgang des Dramas nicht nur aus dem Streben nach der menschlichen Freiheit und Autonomie resultiert, sondern auch Gottesgeschick ist lässt sich aus Folgendem schließen:
? Apollon hat Orest den Auftrag gegeben die ''Schwester'' zu stehlen und nach Griechenland zu bringen um sich vom Fluch zu befreien. Orest wurde aber bereits auf Tauris geheilt. Weiterhin, haben sich die beiden Geschwister nicht getötet. Daraus lässt sich schließen, die Aufhebung des Tantalidenfluchs und Iphigenies Rückkehr nach Griechenland war schon vor dem Ereignis des Dramas durch Gnade der Götter beschlossen. Dies zeigt sich vor allem durch die Rettung Iphigenies durch Artemis. Iphigenies Humanität ist Leitmotiv.
?Aufhebung des Fluchs ist an Bedingung geknüpft und ist nicht selbstlos. Dies sei nicht mit dem humanen Ideal vereinbar. Erfüllung des Herzenswunsch von Iphigenie (reine Seele) steht im Vordergrund. Iphigenies Götterbild ist dadurch geprägt, dass die Göttin Diana sie vom Opfertod befreit hatte. In erster Linie betrachtet sie Gottheiten als Erlöser aus dem Leid (V.554-560)
Meine Ideen:
Ich plane es noch weiter fortzuführen... |
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