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Sprite87
Anmeldungsdatum: 13.01.2007 Beiträge: 4
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Verfasst am: 13. Jan 2007 13:38 Titel: Analyse von Paul Celans "Sprachgitter"? |
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Hallo ihr Lieben,
ich hab dieses Gedicht zu analysieren, aber unheimliche Probleme mit der formalen Analyse. Die Interpretation habe ich bereits. Könntet ihr mir bitte helfen? Ich muss es übermorgen leider schon fertig haben...
Liebe Grüße,
Sprite87
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Paul Celan
Sprachgitter
Augenrund zwischen den Stäben.
Flimmertier Lid
rudert nach oben,
gibt einen Blick frei.
Iris, Schwimmerin, traumlos und trüb:
der Himmel, herzgrau, muß nah sein.
Schräg, in der eisernen Tülle,
der blakende Span.
Am Lichtsinn
errätst du die Seele.
(Wär ich wie du. Wärst du wie ich.
Standen wir nicht
unter einem Passat?
Wir sind Fremde.)
Die Fliesen. Darauf,
dicht beieinander, die beiden
herzgrauen Lachen:
zwei
Mundvoll Schweigen.
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Noctu
Anmeldungsdatum: 04.10.2006 Beiträge: 18
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Verfasst am: 13. Jan 2007 15:56 Titel: |
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Hi Sprite,
aus Erfahrung sind die Gedichte von Celan auch im Hinblick auf seine Biographie zu betrachten.
Interpretation ist schwierig, Celan gehört zu den Verfassern "hermetische Lyrik" . Die Gedichte sind, wenn überhaupt, nur vage zu interpretieren, die Bedeutungen nur dem Autor selbst zugänglich.
Mit formaler Analyse ist es m.E. nicht weit her, kein Versmaß, kein Reim,
lässt sich keiner klassischen Gedichtsform zuordnen. Ich würde somit kurz beschreiben wie sich das Gedicht darstellt, aufgebaut ist...
Grüße
N. |
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Sprite87
Anmeldungsdatum: 13.01.2007 Beiträge: 4
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Verfasst am: 13. Jan 2007 16:10 Titel: |
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Hi Noctu,
vielen lieben Dank für deine Antwort. Hat dieses Gedicht überhaupt einen Rhythmus und ein zu bestimmendes Metrum? Ich komme mit diesem Gedicht leider nicht zurecht Und wie steht es mit den Kadenzen?
Wäre lieb, wenn ich noch eine Antwort bekommen könnte!
Liebe Grüße und herzlichen Dank im Voraus,
Sprite87 |
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Noctu
Anmeldungsdatum: 04.10.2006 Beiträge: 18
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Verfasst am: 13. Jan 2007 17:59 Titel: |
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Hi,
also ich kann da auch keine Metrum erkennen, und wenn es mal passt kippt es beim nächsten Wort ab. Ob die Zäsuren (bewusst) als Stilmittel eingesetzt werden, lässt sich schwer sagen. Die Kadenzen sind auch regellos.
Es liest sich mehr wie Prosa herunter als wie ein klassisches Gedicht.
Unter dem Hintergrund was P.C. im 3.Reich widerfahren ist, wäre eine poetische Fassung höchst unangemessen, dieses eckige und kantige, fast zerrüttete Gedicht das sich in keine Schablone passen lässt trägt dem Erlebten m.E. Rechnung - damit sind wir wieder beim Metrum und den Zäsuren.... Man kann alles und wieder nichts hineininterpretieren, das ist das Dilemma bei Celan. |
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Chris
Anmeldungsdatum: 16.01.2007 Beiträge: 2 Wohnort: Raben Steinfeld
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Verfasst am: 16. Jan 2007 06:44 Titel: |
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Ist wirklich etwas schwierig
Kannst ja auch erstmal schreiben, dass sowohl weibliche als auch männliche Kadenzen vorhanden sind. Ich würde auch sagen, dass die Sinneinheit von Strophe zu Strophe nicht übertrage wird. |
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Lindenblatt
Anmeldungsdatum: 30.10.2005 Beiträge: 160 Wohnort: Ruhrpott
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Verfasst am: 16. Jan 2007 17:37 Titel: |
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Informationen hast du ja schon in einem anderen Forum erhalten.
Hier gibt es keinen Reim, kein Metrum, keine normale Metaphorik - sondern groteske Stilelemente: Enjambement, absolute Chiffren (Paradoxon, Oxymoron) und eine irritierende Intention, die man als Deutung ex negativo bezeichnen könnte. _________________ Stultum deridet stultus nihil callidi cogitans. |
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