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Hans Sachs, der Junkprunn
 
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sibille



Anmeldungsdatum: 25.09.2007
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 25. Sep 2007 14:35    Titel: Hans Sachs, der Junkprunn Antworten mit Zitat

Hallo,

hab hier schon viele gute Anregungen und Ideen gesammt.
Aber vielleicht könnt ihr mit jetzt in einer großen Notlage weiterhelfen.
Ich muss innerhalb dieser Woche eine Nachbearbeitung einer Hausarbeit anfertigen, da meine Dozentin sie nicht mehr finden kann !!!
Ich habe sie letztes Jahr geschrieben und abgegeben und finde sie auch nicht mehr und bin mittlerweile total aus dem Thema raus. Hab durch mein Töchterchen damals auch nicht mehr dran gedacht.
Ich brauche jetzt aber den Schein, da ich mich nächste Woche zu einer Prüfung anmelden muss damit. Dementsprechen sitz ich hier grad unter Zeitdruck und hab nur noch ein großes BlackOut und eine große Leere im Kopf unglücklich Und Zeit zum schreiben hab ich durchs Töchterlein auch kaum.
Hab mit der Dozentin schon ausgehandelt, daß ich wenigstens nur 5-6 Seiten zum Hauptteil schreiben muss, krieg ja die Literatur nicht mal mehr zusammen.
Aber dennoch...ich krieg einfach nichts aufs Blatt und bin mit den Nerven schon total fertig unglücklich Vor allem wenn man den ganzen Mist schonmal gemacht hat..

Könnt ihr Euch vielleicht mal das Gedicht durchlesen und mir sagen ob ihr da ein paar Stilmittel oder andere Besonderheiten drin seht ?? Ich erkenn einfach nichts mehr Hammer Ist der Jungbrunnen ein Symbol ? (würde sagen Nein),
Weiß zwar, daß es ein strenger Knittelvers ist und männ./weibl. Kadenzen fast gleich oft vorkommen, aber hat das eine Bedeutung ?

Habt ihr noch Ideen was man darüber schreiben kann, so daß es dieser Dozentin zumindest für einen Schein genügen könnte ? sie hat auch leider noch enorm hohe Ansprüche :/

Ich hatte damals die Klangfarbe der Verben (weil es ja sehr starke negative oder positive Verben sind) als roten Faden durch das Gedicht, aber selbst das krieg ich nicht mehr hin und weiß nicht mehr wie ich das gemacht hab.

Ich wäre für jede Hilfe dankbar und werde auch versuchen Euch mal weiterzuhelfen wenn ich kann.

Hier das Gedicht, sollte es Übersetzungsfragen geben schreib ich da noch was zu:

Der junkprunn.
Als ich inn meinem alter war
Gleich im zway-unnd-sechtzigsten jar.
Da mich gar mancherley stücken
das schwere alter hart was drücken,
Da dacht ich mit seufftzender klag
an meiner jugend gute tag,
Die ich so unütz het verzert,
Das mir geleich mein schmertzen mert.
Und warff mich im pett hin und her.
Dacht: O das ein artzeney wer
Für das alter oder ein salben,
Wie wert würd sie sein alltenhalben!
Inn dem nach-dencken ich gar tueff
Verwickelt ich samb halb entschlieff.
Mit traumbt, wie ich kem wol-besunnen
Zu eynem grossen runden prunnen
Von merbel-stain, polieret klar,
Darein das wasser rinnen war,
Warm und kalt wol auß zwölff rörn,
Gleich eym wildpad. Thut wunder hörn!
Das wasser het so grosse krafft .
Welch mensch mit alterwas behafft,
Ob er schon achtzig-jerig was,
Wenn er ein stund im prunnen saß,
So theten sich verjungen wider
Sein gmüt, hertz und alle gelieder.
Umb den prunnen war ein getreng,
Wann darzu kam ein grosse meng
allerley nacion und gschlecht,
Münnich, pfaffen, rittter und knecht,
Burger, pawer und handwercjer,
Der kam on zal zum prunnen her
Und wolten sich verjungen lassen.
Vol zog es zu auff steig und strassen
auß allen landen nach und ferren
auf senfften, schlittten und kerren.
ir viel man auf radwerben zug.
etlich man auff mistpern trug
Und ir viel trug man auff dem rucken.
Etlich giengen herzu auff krucken.
Zusammen kam ein hauff der alten,
Wunderlich, endtisch, ungestalten,
Gerunztelt, zanlucket und kal,
Zittrent und kretzig uberal.
Dunckler augen und ungehöret,
Vergessen, doppet und halb thöret,
Gantz madt, pogrucket und krumb.
Da war in summa summarum
ein histen, reuspern unnd ein kreysten,
ein ächitzen, seufftzen unnd feisten,
als obs in eynem spital wer.
Zwäöff man waren bestellet her,
die alle alten, die sie funnen,
solten helffen inn den junckbrunnen.
Die theten sich alle verjüngen.
Nach einer stund mit freyen sprüngen
sprangen sie auß dem prunnen rund,
schön, wolgefarb, frisch und gsund,
Gantz leichtsinnig und wol-geperig,
Als ob sie werden zwaintzig-jerig.
Wenn eine Rott verjungt sich fein
Bald stieg darnach ein andre ein.
Da dacht ich mir im schlaff: Fürwar
alt bist auch zway und sechtzig jar.
Dir geht ab ghör und gesicht.
Was zeichst du dich, das du auch nicht
Wol bald inn den junkcbrunnen sitzest,
Die alten haut auch von die schwitzest?
abzog ich alles mein gewand,
Daucht mich im schlaff alda zuhand,
Ich stieg in jungkprunnen zu paden,
Ab zu kummen des alters schaden.
Inn dem einsteygen ich erwacht.
Meins vergüngens ich selber lacht.
Dacht mir: Ich muß nun bey mein tagen
Die alten haut mein lebtag tragen,
Weil kein krawt auff erd ist gewachsen,
Heut zu verjüngen mich Hans Sachsen.
sibille



Anmeldungsdatum: 25.09.2007
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2007 20:03    Titel: Antworten mit Zitat

Möchte nur nochmal betonen, daß ich NICHT möchte daß hier jemand eine Hausarbeit oder ähnliches anfertigen soll.
Habe es zum Glück mittlerweile geschafft halbwegs in das Thema reinzukommen und komme auch halbwegs gut voran.

Probleme bereiten mir immer noch ein wenig Stilmittel.
Gibt es solche in dem Gedicht überhaupt ? Akkumulationen ja...
Enjabaments ?? Sind das wirklich richtige ? Bin da etwas unsicher.
Mir war so, daß es bei den Sachs-Gedichten in dieser Zeit (1557, Epoche der dt. Reinassance und des Humanismus) fast keine rhetorischen Stilmittel gibt ?

Dann frage ich mich auch ob der Jungbrunnen ein Symbol ist. Hab immer Probleme mit der richtigen Bedeutung vom Symbol in Texten gehabt :/

Oder ist es eher eine Allegorie ?
Bzw. könnte man sagen, daß das Altern eine Allegorie für das schlechte/ das sterben ist und das Verjüngen eine Allegorie für das gute/das lebendige ?

Oder ist das etwas arg weit hergeholt unglücklich
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