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Dramenanalyse Iphigenie auf Tauris und Woyzeck
 
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Bino65



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 05. Feb 2008 14:53    Titel: Dramenanalyse Iphigenie auf Tauris und Woyzeck Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

da ich bei den Analysen große Probleme habe möchte ich gerne mal wissen ob ich die Fragen richtig beantwortet habe oder wo meine Fehler liegen. Wäre toll wenn ihr mir helfen könntet.


1. J.W. Goethe: „Iphigenie“
Aufgabenart: Textanalyse und Interpretation
Arbeiten Sie den unten abgedruckten Textauszug aufmerksam durch und beantworten Sie folgende Fragen:
a)
Welche Rolle spielt diese Textstelle als Teil der Exposition der „Iphigenie“? Gehen Sie auf die im Textauszug gegebenen Informationen ein.

Die Bedeutung der Exposition spielt eine große Rolle, da sie die Hintergründe bzw. die Ausgangslage der Handlung erklären. Der Leser/Zuschauer wird mit den Einzelheiten vertraut gemacht, die zum Verständnis des dramatischen Konflikts nötig sind. Darunter findet man die Örtlichen und zeitlichen Verhältnisse, die Vorgeschichte und der „ erregende Moment“ aus dem sich der Konflikt entwickelt. Sie erklären die wichtigen Vorereignisse und dienen dazu sich auf den Helden einzustellen. Diese Handlungen führen das komplette Drama an.
In unserem Textbeispiel wird zuerst der Handlungsort beschrieben, seine symbolhafte Beschreibung und auch die innere Situation der Iphigenie angedeutet. Auch erfährt man das Iphigenie schon einige Jahre auf Tauris verweilt, und wie sie dort unfreiwillig von der Göttin Diane hingebracht wurde. Der entscheidende Moment könnte sein indem man die Sehnsucht nach der Heimat, Griechenland, die innere Zerrissenheit gegenüberstellt mit der demütigen Dankbarkeit und dem Pflichtgefühl zur Göttin Diane und Thoas. Am Ende des ersten Auftritts ist beim Leser/Zuschauer die Neugier geweckt worden ob und wie Iphigenie ihr bisheriges Schicksal ändert bzw. ob ihre Bitte an die Göttin Diane erfüllt wird.

b) Beschreiben Sie die innere Situation der Iphigenie, wie sie in diesem Textauszug deutlich wird.

Sie betrachtet ihre ganze Situation als „feindlich Schicksal“ (V. 32). Die große Sehnsucht nach Griechenland und Familie quält sie genauso wie die Gebundenheit an Thoas. Trotzdem erfüllt sie ihre Pflicht der Göttin Diane zu dienen, wenn auch nur unwillig. Sie fügt sich ihrem Schicksal und setzt trotzdem Hoffnung und Vertrauen in die Göttin, dass sie sie vor dem „zweiten Tode“ rettet.
Auch fühlt sie sich in ihrer Stellung als Frau benachteiligt, dürfe nicht kämpferisch und tollkühn sein. Iphigenie möchte ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen leben, weshalb sie ihr Schicksal als Frau in Frage stellt.

c) Beschreiben Sie die Sprache der Iphigenie anhand dieses Textauszuges und skizzieren Sie die sich in der Sprachhaltung äußernde künstlerische Intention des Autors.

Zu Anfang fällt auf das Goethe das Drama in Blankversen schrieb, dadurch versetzt er den Text in eine künstliche Hochsprache. Als angemessen und charakteristisch kann man die rhythmischen 5-hebige Jambus ansehen. In der „ Iphigenie“ ist die Sprache nach Art der klassischen Dramen bestimmt von stilistisch hoher Ausdrucksfähigkeiten die beherrscht werden von Abstrakta („Gefühl“; „Geist“; „Wille“), sowie von Substantivierungen und nachgestellte Genitive.
Der Textaufbau erfährt eine Steigerung indem zu Anfang eine subjektive Reflexion vorherrscht, um danach die Gedanken der „Iphigenie“ Sentenzartig zu verallgemeinern, um eine nochmalige Steigerung der Tendenz zu erfahren. Zum Ende hin wird die direkte Anrede angezeigt, da Iphigenie direkt an die Göttin Diana richtet.
Goethe hat seine „Iphigenie“ so gestaltet das man aufgrund ihrer Sprache noch einen Hauch des griechischen reflektiert. All diese Mittel dienen dazu, das Thema, die Motive und den Konflikt auf eine künstlerische und Geistige Ebene zu bringen.
Iphigenie wird dargestellt als eine Person mit Werten, die durch die sprachlich-stilistische Mittel erreicht wird, diese zu verallgemeinern. Goethes Ziel liegt hier in einer Idealisierung, die er durch die durch die Sprache erreicht um ein harmonisches, erstrebenswertes und maßvolles Welt- und Menschenbild zu zeichnen.

Johann Wolfgang Goethe (1749 – 1832): Iphigenie auf Tauris, I/1
Iphigenie
Heraus in eure Schatten, rege Wipfel
Des alten, heil´gen, dichtbelaubten Haines,
Wie in der Göttin stilles Heiligtum,
Tret ich noch jetzt mit schauderndem Gefühl
5 Als wenn ich sie zum ersten Mal beträte.
Und es gewöhnt sich nicht mein Geist hierher.
So manches Jahr bewahrt mich hier verborgen
Ein hoher Wille, dem ich mich ergebe;
Doch immer bin ich, wie im ersten, fremd
10 Denn ach mich trennt das Meer von den Geliebten,
Und an dem Ufer steh ich lange Tage,
Das Land der Griechen mit der Seele suchend;
Und gegen meine Seufzer bringt die Welle
Nur dumpfe Töne brausend mir herüber.
15 Weh dem, der fern von Eltern und Geschwistern
Ein einsam Leben führt! Ihm zehrt der Gram
Das nächste Glück vor seinen Lippen weg.
Ihm schwärmen abwärts immer die Gedanken
Nach seines Vaters Hallen, wo die Sonne
20 Zuerst den Himmel vor ihm aufschloss, wo
Sich Mitgeborne spielend fest und fester
Mit sanften Banden aneinander knüpften.
Ich rechte mit den Göttern nicht; allein
Der Frauen Zustand ist beklagenswert.
25 Zu Haus und in dem Kriege herrscht der Mann
Und in der Fremde weiß er sich zu helfen.
Ihn freuet der Besitz; ihn krönt der Sieg;
Ein ehrenvoller Tod ist ihm bereitet.
Wie enggebunden ist des Weibes Glück!
30 Schon einem rauen Gatten zu gehorchen,
Ist Pflicht und Trost; wie elend, wenn sie gar
Ein feindlich Schicksal in die Ferne treibt!
So hält mich Thoas hier, ein edler Mann,
In ernsten, heil´gen Sklavenbanden fest.
35 O wie beschämt gesteh ich, dass ich dir
Mit stillem Widerwillen diene, Göttin,
Dir meiner Retterin! Mein Leben sollte
Zu freiem Dienste dir gewidmet sein.
Auch hab ich stets auf dich gehofft und hoffe
40 Noch jetzt auf dich Diana, die du mich,
Des größten Königes verstoßne Tochter,
In deinen heil´gen, sanften Arm genommen.
Ja, Tochter Zeus´, wenn du den hohen Mann,
Den du, die Tochter fordernd, ängstigtest,
45 Wenn du den göttergleichen Agamemnon,
Der dir sein Liebstes zum Altare brachte,
Von Trojas umgewandten Mauern rühmlich
Nach seinem Vaterland zurück begleitet,
Die Gattin ihm, Elektren und den Sohn,
50 Die schönen Schätze, wohl erhalten wieder,
Und rette mich, die du vom Tod errettet,
Auch von dem Leben hier, dem zweiten Tode!


2. G. Büchner: Woyzeck
Aufgabenart: Textanalyse und Interpretation
Arbeiten Sie den unten abgedruckten Textauszug aufmerksam durch und beantworten Sie folgende Fragen:

a) Beschreiben Sie im Detail Denken, Verhalten und Sprechen des Hauptmanns in dieser Szene.

Der Hauptmann erscheint wegen seines Sprachgebrauchs als gebildet, jedoch wird in der Szene deutlich das dem nicht so ist. Solange er die Gesprächsinitiative inne hat, behandelt er Woyzeck arrogant. Er spiegelt eine Person einer gehoberen Gesellschaftsschicht im feudalistischem System, und deren Ängsten und Motivationen dar in der Zeit der Aufklärung,
Des Hauptmanns Ängste liegen in den sozialen Veränderung, die durch zu schnellen unkontrollierten Bewegungen entstehen. Deshalb tadelt er auch Woyzeck, da dieser zu zügig arbeitet und befiehlt ihm sich seine Zeit einzuteilen. Tatsächlich will der Hauptmann jedoch nicht, dass Woyzeck durch zu viel Zeit ins Nachdenken kommt, da dadurch evtl. seine gesellschaftliche Stellung bedroht werden könnte. Dem Hauptmann gefällt diese Stellung und er möchte daran nichts ändern bzw. die Zeit still stehen lassen. Diese Angst macht sich ebenfalls in anderen Stellen dieser Szene bemerkbar.
Auch kann sich der Hauptmann nicht vorstellen, dass Woyzecks „Verhetzt“ sein, den Grund der Überarbeitung oder der einseitigen Ernährung hat. Der Hauptmann verknüpft dies mit den schnellen Bewegungen und einem Gewissenskonflikt Woyzecks.
Der Hauptmann wirft Woyzeck seinen schlechten gesundheitlichen Zustand vor und verbindet dies mir Moralvorstellungen, die jedoch dermaßen inhaltslos ist, dass er dies nicht genau erklären kann. Er selber, aber kann „Moral“ nicht definieren. Für ihn ist „Moral“ nur Verhaltensregeln. Der Hauptmann findet es auch unmoralisch da Woyzeck mit Marie ein Kind hat ohne den Segen der Kirche. Ein von Woyzeck gekontertes Gegenargument bringt den Hauptmann in Verwirrung, dies merkt man anhand der weiteren Äußerung des Hauptmannes.
In seiner gesellschaftlich höheren Stellung findet er sich bestätigt, da Woyzeck keine Widerrede gibt und dies mit einem „guter Mensch“ würdigt, meint jedoch das Woyzeck ein fürchterlich dummer Mensch ist und somit keine Gefahr für ihn darstellt. Die Dummheit Woyzecks lässt er sich noch einmal bestätigen, in dem er ihn fragt ob der Wind aus Süd-Nord käme.

b) Charakterisieren Sie Woyzeck aufgrund seines Sprechens und Verhaltens in dieser Szene.

Woyzeck gehört einer der untersten Gesellschaftsschicht an, ist arm und
ungebildet . Durch seine geringen Einkünfte als einfacher Soldat ist er gezwungen jede erdenkliche Arbeit anzunehmen um Marie und ihr gemeinsames Kind zu ernähren, dadurch wirkt er gehetzt. Dies zeigt aber auch sein hohes Verantwortungsbewusstsein. Die Beziehung zu Marie und dem Kind gibt ihn Hoffnung und er sucht nach Auswegen aus seiner sozialen Not herauszukommen.

Gegenüber seinem Vorgesetzten widerspricht er nicht und verhält sich untertänig, da er um seinen niedrigen gesellschaftlichen Stand weiß. Er ordnet sich dementsprechend unter und trägt sein geringes Selbstwertgefühl nach außen hin. Dieses Verhalten interpretiert der Hauptmann jedoch als „dumm“. Allerdings reagiert er auf die Ausführungen des Hauptmanns, als dieser ihm vorwirft, er habe keine Moral, weil er Vater eines unehelichen Kindes ist, und er sei kein tugendhafter Mensch. Woyzeck entschuldigt sich mit seiner Armut, denn in seinen Augen fehlen den armen Leuten die materiellen Voraussetzungen für ein moralisches und tugendhaftes Leben.
Er ist z.B. aus finanziellen Gründen nicht in der Lage, Marie, die Mutter seines Kindes, zu heiraten. Hier wird die Unterlegenheit Woyzecks deutlich, denn er kritisiert nicht den Zusammenhang zwischen Moral und gesellschaftlichen Zuständen, sondern er erkennt die Gegebenheiten an und entschuldigt nur sein Unvermögen, diesen nicht entsprechen zu können. Seine Resignation bezüglich seines sozialen Standes erstreckt sich sogar auf ein Leben nach dem Tod. Woyzeck rechnet nicht mit einer Erlösung im Himmel, dieser ist für ihn nur eine Verlängerung seines irdischen Lebens: "Ich glaub, wenn wir in den Himmel kämen, so müssten wir donnern helfen."

Woyzecks sieht auch pessimistisch in die Zukunft und glaubt nicht an eine Verbesserung seiner gesellschaftlichen Situation, selbst nach seinem Tode nicht.

Auch in der Beendigung der Diskussion wird deutlich, dass Woyzeck vollkommen resigniert, denn in seinem letzten Satz weist er nochmals auf die soziale Distanz zwischen ihm und seinem Vorgesetzten hin: "Aber ich bin ein armer Kerl."

c) Stellen Sie dar, inwiefern diese Szene als Beispiel für die Tendenz der offenen Form des Dramas gelten kann, den Ausschnittcharakter und die Darstellung eines Zustands zu betonen.

Büchners "Woyzeck" stellt nach der Unterscheidung von Volker Klotz den Beginn des offenen Dramas dar. Seit der Antike galt für die geschlossene Form des Dramas, dass nur Personen hohen Standes in der Tragödie auftreten. Die Tragödie sollte den Sturz einer hochgestellten Persönlichkeit zeigen. "Woyzeck" dagegen ist die erste Tragödie der deutschen Literatur, in der der Held aus dem Proletariat stammt.
Die Person Woyzeck ist auch kein Antagonist im klassischen Sinn, denn er hat keinen Gegenspieler, sondern tritt als Einzelner gegen den Rest der Welt auf. Das klassische Drama zeichnet sich durch eine klare Komposition aus, es beginnt mit einer Exposition und jede Handlung tritt aus der anderen hervor. Beim "Woyzeck" hingegen sind die Einzelszenen nicht so aneinandergereiht, dass sie nur in einer bestimmten Folge stehen könnten. Die Einzelszenen sollen jeweils einen Aspekt des Geschehens zeigen und werden durch den Ort, an dem sie spielen miteinander verknüpft oder einander entgegengesetzt.
Ebenso schafft Büchner mittels Bildern und Metaphern (metaphorische Verklammerung) Verknüpfungen einzelner Szenen.
Desweiteren gilt für das geschlossene Drama die Einheit von Ort, Handlung und Zeit. Für das offene Drama gilt diese Regel jedoch nicht. So zeigt Büchner Woyzeck in vielen verschiedenen Situationen, wobei er mit zahlreichen Personen konfrontiert wird. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass die einzelnen Szenen an verschiedenen Orten spielen müssen.
Dramen der geschlossenen und offenen Form unterscheiden sich auch in ihrer Sprache. "Woyzeck" ist nicht in Versen, sondern in Prosa geschrieben. Im Gegensatz zur hohen Sprachebene der geschlossenen Form des Dramas (z.B. Goethes "Iphigenie") steht bei Büchner eine einfache Sprachform. Komplizierte Satzgefüge mit Haupt- und Nebensätzen kommen fast gar nicht vor. Die Thematik des sozialen Gegensatzes spiegelt sich in der Sprache der wichtigsten Personen wieder. Der Hauptmann verwendet die Hochsprache, während Woyzeck die Umgangssprache verwenden.



Z I M M E R
Hauptmann auf einem Stuhl; Woyzeck rasiert ihn.
Hauptmann: Langsam, Woyzeck, langsam; eins nach dem andern! Er macht mir ganz schwindlig. Was soll ich dann mit den zehn Minuten anfangen, die Er heut zu früh fertig wird? Woyzeck, bedenk´ Er, Er hat noch seine schöne dreißig Jahr zu leben, dreißig Jahr! Macht dreihundertsechzig Monate, und Tage, Stunden, Minuten! Was will Er denn mit der ungeheuren Zeit all anfangen? Teil´ Er sich ein, Woyzeck!
Woyzeck: Jawohl, Herr Hauptmann!
Hauptmann: Es wird mit ganz angst um die Welt, wenn ich an die Ewigkeit denke. Beschäftigung, Woyzeck, Beschäftigung! Ewig, das ist ewig, das ist ewig – das siehst du ein; nun ist es aber wieder nicht ewig, und das ist ein Augenblick, ja ein Augenblick, Woyzeck, es schaudert mich, wenn ich denke, dass sich die Welt in einem Tag herumdreht! Was´n Zeitverschwendung! Wo soll das hinaus? Woyzeck, ich kann kein Mühlrad mehr sehn, oder ich melancholisch.
Woyzeck: Jawohl, Herr Hauptmann.
Hauptmann: Woyzeck, Er sieht immer so verhetzt aus! Ein guter Mensch tut das nicht, ein guter Mensch, der sein gutes Gewissen hat. – Red´ Er doch was, Woyzeck! Was ist heut für Wetter?
Woyzeck: Schlimm, Herr Hauptmann, schlimm; Wind!
Hauptmann: Ich spür´s schon, ´s ist so was Geschwindes draußen; so ein Wind macht mir den Effekt wie eine Maus. (Pfiffig.) Ich glaub, wir haben so was aus Süd-Nord?
Woyzeck: Jawohl, Herr Hauptmann.
Hauptmann: Ha, ha, ha! Süd-Nord! Ha, ha, ha! Oh, Er ist dumm, ganz abscheulich dumm! (Gerührt.) Woyzeck, Er ist ein guter Mensch aber (mit Würde) Woyzeck, Er hat keine Moral! Moral, das ist, wenn man moralisch ist, versteht Er. Es ist ein gutes Wort. Er hat ein Kind, ohne den Segen der Kirche, wie unser hochehrwürdiger Herr Garnisonsprediger sagt, ohne den Segen der Kirche, es ist nicht von mir.
Woyzeck: Herr Hauptmann, der liebe Gott wird den armen Wurm nicht drum ansehen, ob das Amen drüber gesagt ist, eh er gemacht wurde. Der Herr sprach: Lasset die Kleinen zu mir kommen!
Hauptmann: Was sagt Er da? Was ist das für eine kuriose Antwort? Er macht mich ganz konfus mit seiner Antwort. Wenn ich sag: Er, so mein ich Ihn, Ihn-
Woyzeck: Wir arme Leut – Sehn Sie, Herr Hauptmann: Geld, Geld! Wer kein Geld hat – Da setz´ einmal eines seinesgleichen auf die Moral in die Welt. Man hat auch sein Fleisch und Blut. Unsereins ist doch einmal unselig in der und der andern Welt. Ich glaub, wenn wir in Himmel kämen, so müssten wir donnern helfen.
Hauptmann: Woyzeck, Er hat keine Tugend, Er ist kein tugendhafter Mensch. Fleisch und Blut? Wenn ich am Fenster lieg, wenn´s geregnet hat, und den weißen Strümpfen so nachseh, wie sie über die Gassen springen – verdammt, Woyzeck, da kommt mir die Liebe. Ich hab auch Fleisch und Blut. Aber Woyzeck, die Tugend, die Tugend! Wie sollte ich dann die Zeit herumbringen? Ich sag mir immer: du bist ein tugendhafter Mensch, (gerührt) ein guter Mensch, ein guter Mensch.
Woyzeck: Ja, Herr Hauptmann, die Tugend, ich hab´s noch nit so aus. Sehn Sie, wir gemeine Leut, das hat keine Tugend, es kommt einem nur so die Natur; aber wenn ich ein Herr wär und hätt ein´ Hut und eine Uhr und eine Anglaise und könnt vornehm reden, ich wollt schon tugendhaft sein. Es muss was Schönes sein um die Tugend, Herr Hauptmann. Aber ich bin ein armer Kerl.
Hauptmann: Gut, Woyzeck. Du bist ein guter Mensch, ein guter Mensch. Aber du denkst zu viel, das zehrt; du siehst immer so verhetzt aus. – Der Diskurs hat mich ganz angegriffen. Geh jetzt und renn nicht so; langsam, hübsch langsam die Straße hinunter!
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