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Auf wen bezieht sich das Pronomen?
 
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Axel



Anmeldungsdatum: 31.10.2014
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 19:09    Titel: Auf wen bezieht sich das Pronomen? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo zusammen. Zuerst gebe ich euch die drei Sätze, um die es geht.

"Und nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden und ihm wird nichts zuteil werden. Die Stadt aber samt dem Heiligtum wird das Volk des zukünftigen Fürsten zerstören. Und er wird mit den Vielen einen festen Bund schließen eine Woche lang."

Meine konkrete Frage ist: Steht das "er" im letzten Satz als Ersatz für den Fürsten im zweiten Satz oder als Ersatz für den Gesalbten im ersten Satz?

Meine Ideen:
"er" im letzten Satz ist doch ein Pronomen. Es steht für ein anderes Wort. Da es sich bei dem "er" um das Subjekt dieses Satzes handelt, welches im Singular und maskulin vorliegt, muss es für etwas stehen, was vorher schon im Text erwähnt wurde und auch im Singular und maskulin steht. Somit kann es nicht für das Subjekt aus Satz zwei "das Volk" stehen, da "das Volk" Singular und sachlich ist. Das richtige Pronomen für "das Volk" ist entsprechend "es". Gehe ich zurück in den ersten Satz und Frage nach dem Subjekt, komme ich dadurch auf "der Gesalbte", der im Singular und maskulin steht. Also muss es sich meiner Meinung nach um das Subjekt handeln, welches durch "er" im letzten Satz ersetzt wird. Stimmt das? Viele behaupten, "er" im letzten Satz würde sich auf den Fürsten beziehen, aber meiner Meinung nach handelt es sich bei dem Ausdruck "des zukünftigen Fürsten" um ein Genitivattribut, welches das Volk genauer beschreibt und nach dem mit "wessen" gefragt werden kann. Also kann das "er" im letzten Satz nicht für den Ausdruck "des zukünftigen Fürsten" stehen. Die Frage ergibt auch keinen Sinn: Wer oder was zerstört die Stadt samt dem Heiligtum? Antwort "des zukünftigen Fürsten" wäre somit falsch. Liege ich da richtig?

Gruß
Steffen Bühler
Administrator


Anmeldungsdatum: 26.06.2012
Beiträge: 1006

BeitragVerfasst am: 03. Nov 2014 09:00    Titel: Re: Auf wen bezieht sich das Pronomen? Antworten mit Zitat

Herzlich willkommen im Deutschboard!

Axel hat Folgendes geschrieben:
Viele behaupten, "er" im letzten Satz würde sich auf den Fürsten beziehen

Wer denn? Auch für mich ist es eindeutig, dass der Gesalbte gemeint ist.

Recht einfach wird der Beweis, wenn man zum Beispiel die Lutherbibel von 1545 zur Hand nimmt. Denn da wird der Name Gottes und des Messias sehr oft in Versalien geschrieben, auch als Pronomen. Und da steht:

Zitat:
Vnd nach den zwey vnd sechzig wochen / wird Christus ausgerottet werden / Vnd nichts mehr sein
...
Vnd ein Volck des Fürsten ... wird komen / vnd die Stad vnd das Heiligthum verstören
...
ER wird aber vielen den Bund stercken eine Wochen lang

Viele Grüße
Steffen
Axel



Anmeldungsdatum: 31.10.2014
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 03. Nov 2014 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Steffen,

vielen Dank für deine Antwort. Es freut mich zu hören, dass es auch Leute gibt, die das genauso sehen wie ich. Ich weiß nicht ob du im Glauben an Christus stehst wie ich, aber für einen Gläubigen, der mit der Bibel arbeitet, bedeutet es einen Unterschied zwischen Tag und Nacht, auf wen du dieses "er" beziehst. Daraus leiten sich entsprechend zig Themen ab, die dann völlig anders bewertet und ausgelegt werden müssen. Dein Hinweis mit der Lutherbibel von 1545 hilft schon sehr. Dennoch wird es mit Sicherheit auch dazu Gegenargumente von vielen geben, wie die auch immer aussehen mögen. Das Problem ist, dass viele Gläubige bereits diese Ansicht seit Jahren so pflegen und sie sich durch Argumente, die den Inhalt des Textes betreffen, nicht von ihrer Ansicht abbringen lassen. Deshalb würde mir eine grammatikalisch korrekte Aufschlüsselung des Textes noch besser helfen, da ich damit einen vom Sprachbgebrauch her eindeutigen Beweis dafür habe, dass es so ist. Und diesen Beweis kann man dann ja nicht entkräften. Abgesehen davon stüzt sich dieser Beweis dann nicht auf den Inhalt des Textes und lässt somit auch keinen Raum für Interpretationen zu. Den könnten die Befürworter der anderen Theorie dann nur noch mutwillig und wissentlich ignorieren, aber es ist dann schlicht und einfach falsch und sie müssen es selbst verantworten.

Gruß
Steffen Bühler
Administrator


Anmeldungsdatum: 26.06.2012
Beiträge: 1006

BeitragVerfasst am: 03. Nov 2014 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

Grammatisch eindeutig ist hier leider keine Beweisführung möglich. Das "er" kann sich theoretisch auf alle möglichen maskulinen Nomina, die im Text vorher aufgetaucht sind, beziehen.

Wenn Unklarheiten entstehen können, wie offenbar hier, soll man daher dieser und jener verwenden. Da ist es wiederum klar geregelt: dieser bezieht sich auf das letztgenannte Nomen, jener auf das zweitletzte.

Luther ging wohl davon aus, dass hier kein Missverständnis vorliegen kann. (Ich weiß allerdings auch nicht, ob diese Regel damals schon angewandt wurde.) Er scheint sich da getäuscht zu haben.

Eventuell könnte es interessant sein, die originale hebräische Stelle heranzuziehen. Hier kann ich allerdings nicht helfen, und es passt auch nicht so sehr ins Deutschboard...

Viele Grüße
Steffen
Axel



Anmeldungsdatum: 31.10.2014
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 03. Nov 2014 18:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Steffen,

vielen herzlichen Dank für deine Hilfe. Das hat schon mal sehr geholfen. Ich werden deine Idee mal weiter verfolgen und sehen, ob sie mich zum Ziel führt.

Herzliche Grüße
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