MacHarms
Anmeldungsdatum: 03.11.2004 Beiträge: 208 Wohnort: Hamburg
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Verfasst am: 23. Okt 2005 07:37 Titel: |
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Das Kleine Marschliedchen von Erich Kästner ist 1932 entstanden, also am Vorabend der Machtergreifung im Januar 1933.
Es gibt daher die Gedanken wieder, die einem Pazifisten wie Kästner kommen, wenn er die "braunen Kolonnen" durch die Straßen marschieren sieht ("SA marschiert in ruhig-festem Schritt" - Zitat aus dem Horst-Wessel-Lied, der 2. Nationalhymne während des 3. Reiches).
Mit der "alten Dynastie", nach der sich "die Rechten" zurücksehnen, ist wohl "unser herrlicher Kaiser" mit seiner Sippschaft gemeint, für den zwei Millionen deutsche Soldaten im 2. Weltkrieg in den Tod marschiert sind. Ja, und die Prinzen weinen erschüttert (der Kronprinz war begeisterter Gefolgsmann Hitlers, der auf Parteiveranstaltungen in Weltkrieg-Eins-Uniform zu erscheinen pflegte, während "Wilhelm Zwo", sein Vater, im holländischen Exil Holz hackte).
Mit ihr liebt den Haß wird auf die Erzfeinde des Nationalsozialismus angespielt, insbesondere Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten und Zigeuner, die diesen Haß ja auch schon bald zu spüren kriegen sollten (das erste KZ wurde schon 1933 eingerichtet). Kästner hatte wohl "Mein Kampf" gelesen; dort werden alle diese "Verhaßten" ja angeprangert.
Und mit diesen Leuten war kein Staat zu machen - das hat sich dann ja spätestens 1945 herausgestellt.
Dies waren so meine Gedanken zum Liedchen; ergänzen möchte ich, daß Erich Kästner der einzige Schriftsteller gewesen sein soll, der - freiwillig - persönlich anwesend gewesen sein soll, als die Nazis seine Bücher verbrannten.
Gruß von der Waterkant,
Peter
PS:
Wieso hinter "also" immer und immer wieder "vollautomatisch" ein Absatz erscheint, ist mir rätselhaft; ich hab´s viermal verbessert - der Absatz ist nicht wegzukriegen!
P. |
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