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Erich Kästner ,,Die Entwicklung der Menschheit" paar fr
 
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wack3rmadzia



Anmeldungsdatum: 03.05.2011
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 03. Mai 2011 17:08    Titel: Erich Kästner ,,Die Entwicklung der Menschheit" paar fr Antworten mit Zitat

es gibt ein Gedicht von Erich Kästner ,,Die Entwicklung der Menschheit"

Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.

Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
in zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.

Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung.

Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.
Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
und bleiben zwei Wochen oben.

Was ihre Verdauung übrigläßt,
das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
daß Cäsar Plattfüße hatte.

So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.

und ich hab paar fragen
was fuer Errungenschaften sind beschreiben im text?
und was bedeuten diese fuer Kaestner?

die textzeile : Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung. wie kann man unter verstehen?

was ist da absicht des Autors? Ausage?
Xabotis



Anmeldungsdatum: 29.12.2010
Beiträge: 848

BeitragVerfasst am: 03. Mai 2011 17:50    Titel: Re: Erich Kästner ,,Die Entwicklung der Menschheit" paa Antworten mit Zitat

Auf der einen Seite ist das natürlich eine aussage über die Fähigkeit des Menschen (Bezug zum Zähneputzen) sich eine ziviliseirte Umgebung zu erschaffen.

Doch der eigentliche Hintergrund ist eher metasprachlich gemeint. Auf der einen Seite gehts mit der Spülung in die Kanalisation, also abwärts in den Dreck, darauf wird angespielt, Kästner sagt quasi, die erde kann den Menschen ganz schnell "abspülen", also wieder ganz nach unten an die Nahrungskette setzen.
Außerdem ist mit der wasserspülung auch der metaphorische Dreck gemeint, der da von der Menschheit quasi durch das Abflussrohr der Erde, also auf ihrem Rücken entsorgt wird.

Wink

_________________
There is nothing, neither good nor evil, but human thinking makes it so. (W. Shakespeare)
Neele
Gast





BeitragVerfasst am: 06. Mai 2011 10:57    Titel: Re: Erich Kästner ,,Die Entwicklung der Menschheit" paa Antworten mit Zitat

Xabotis hat Folgendes geschrieben:
Doch der eigentliche Hintergrund ist eher metasprachlich gemeint. Auf der einen Seite gehts mit der Spülung in die Kanalisation, also abwärts in den Dreck, darauf wird angespielt, Kästner sagt quasi, die erde kann den Menschen ganz schnell "abspülen", also wieder ganz nach unten an die Nahrungskette setzen.
Außerdem ist mit der wasserspülung auch der metaphorische Dreck gemeint, der da von der Menschheit quasi durch das Abflussrohr der Erde, also auf ihrem Rücken entsorgt wird.


Ich glaube, dass diese erklärung vom Mod Quatsch ist. DieWasserspülung ist ironisch gemeint: der mensch scheißt nicht mehr hinter die Büsche, sondeern hat jtz Wasserspülung. Es ist ein Fortschritt, aber ein im Kontext von Bildung und raumfahrt lächerlich gemachter Fortschritt. Als wäre der mensch auf die Wasserspülung besonder stolz.
Xabotis



Anmeldungsdatum: 29.12.2010
Beiträge: 848

BeitragVerfasst am: 06. Mai 2011 17:34    Titel: Re: Erich Kästner ,,Die Entwicklung der Menschheit" paa Antworten mit Zitat

Nun, damit sprichtst du dem Quatsch meinerseits ja hervorragend zu, denn der satirische Grundgedanke bei der Verwendung dieser Metapher ist ja unser beider Interpretationsvorschlag. Augenzwinkern

Ob der Fortschitt als solcher lächerlich und als unnütz betrachtet werden kann ist ein ebenso wieterführender Gedanke, wie der Gedanke einer Kritik am Fortschritt zum Schaden der Natur.

Kritik an Beiträgen ist durchaus erwünscht, formuliere den aber bitte sachlich und begründet. Danke.

Wink

_________________
There is nothing, neither good nor evil, but human thinking makes it so. (W. Shakespeare)


Zuletzt bearbeitet von Xabotis am 09. Mai 2011 21:54, insgesamt einmal bearbeitet
Gast11022013
Gast





BeitragVerfasst am: 09. Mai 2011 01:58    Titel: Antworten mit Zitat

Etwas vereinfacht gesagt:

Konträr stehen sich anscheinend gegenüber:

Mensch - Affe
Geist/Gedanken/Bildung- Trieb/Körperlichkeit/Naturhaftigkeit

Doch: Im Grunde ist diese Trennung menschliches Wunschdenken.

Den "gebildeten Stern" bewohnen Menschen, die ihrer Triebhaftigkeit, ihrem Ursprung nicht entfliehen können und trotz aller Geistigkeit und erreichten Ferne vom Affendasein die Wasserspülung benutzen und auch tatsächlich benötigen.


Das satirische Moment besteht nicht in dieser Erkenntnis selbst, sondern darin, dass Kästner dieses Resultat als (indirekte) Entblößung der menschlichen Eitelkeit und Selbstverliebtheit gestaltet: Der Mensch ist nicht das erhabene und abstrakte Wesen, das er behauptet zu sein. Darüber können weder technischer Fortschritt, noch alle erlangte Bildung hinwegtäuschen.


Natürlich kann man jetzt anfangen und ausdeuten, was genau mit den einzelnen Bildern (Wasserspülung, Watte,..) gemeint ist und in einer Analyse sollte man das wohl auch tun. Das trifft aber m.E. den Kern nicht! Die einzelnen Bilder sind natürlich wichtig, aber sie untermauern letztlich die Grundaussage.

Und was Xabotis dort oben allein in den Begriff "Wasserspülung" hineininterpretiert, erscheint mir an dieser Stelle zu kleinlich und auch ein bisschen fragwürdig. Natürlich ist das aber nicht falsch und könnte so in einer Analyse verwendet werden.
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