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Aztec
Anmeldungsdatum: 28.03.2006 Beiträge: 2
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Verfasst am: 28. März 2006 10:54 Titel: Interpretation von Bettina Blumenberg: "Lau" |
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Hi, ich sitze hier gerade an einer Hausaufgabe - Interpretation des Textes
"Lau" von Bettina Blumenberg. Weder finde ich einen wirklichen Ansatz einer Interpretation, noch gibt das Internet irgendetwas dazu her .
Hier der Text:
Die Fassade des Fachwerkhauses hat man erhalten. Die Innenräume sind unverändert. Von keinem Splitter des Erbhofes hatte man sich trennen wollen. Auf dem Querbalken über dem Haustor ist die Inschrift sorgfältig nachgemalt. Grell nun und zu bunt steht da: Westphae-lischer Friede. Um ein Uhr sitzen sie alle um den alten Eichentisch versammelt. Zur Mittagsmahlzeit, pünktlich wie eh und je. Das Essen ist kalt, sagt der Bauer. Seit zwanzig Jahren guck ich mir das schon an, das lauwarme Gebräu, das spackig unter dem Gaumen klebt. Seit zwanzig Jahren fragst du mich täglich, ob es mir schmeckt. Seit zwanzig Jahren nicke ich, während der Hunger es mir reintreibt. Springt auf, wirft die Gabel wie einen flachen Flitschstein über den Tisch , dass sie die Gläser umsäbelt. Stampft mit dem Fuß auf, dem stiefelbeschwerten. Den geballten Trotz pflanzt er in den Absatz, der in den Dielenboden donnert, schmettert den Stuhl dazu, dass das Mobiliar erzittert und die Familie auf ihren Stühlen. In der Vitrine klirren die Gläser, zerscherbeln die kunstvoll aufgebauten Kristalltürme. Die geblümten Sammeltassen schlagen gegeneinander, stürzen zu Splittern.
Die Frau schreit trotz der erschrockenen Starre. Fällt der schwere Ehrenteller für die pfründigste Mastkuh von der Wand, auf die Vitrine, die kippt. Gegen das Hanskind, den Nachkömmling, der den Zappelphilipp nicht mehr kennen gelernt hat, der rettend nach dem Tischtuch greift. Zerrt die Decke an sich mit allen Terrinen, dass sich Suppen und Soßen und die große Ketschupflasche, ohne die Anne keine Mahlzeit beginnt, auf den Boden ergießen. Auf das beste Stück im Haus, den Perserteppich. Auf wie viele Speckseiten hat die Sippschaft dafür verzichtet. Und nun soll alles umsonst gewesen sein. Nur darum, weil heute wie immer das Essen so lau war. Als sei die Gewöhnung nicht das Sicherste im Leben
Wäre sehr nett, wenn mir jemand auf die Sprünge helfen könnte!
Zur Info : 11.Klasse Gymnasium
Danke im Vorraus! |
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Tischgast Gast
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Verfasst am: 28. März 2006 13:28 Titel: |
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Ist der Inhalt unklar...?
Erarbeite und beurteile doch mal, wer hier in einer schein-gemütlichen Mittagsrunde, in einem renovierten Bauernhaus, mit Porzellan-Attrappen von Tierprämierungen, die idyllisch-schöne Ruhe in Unordnung bringt, die Tischgemeinschaft aufhebt und wütend davonstürmt.
Eine für die moderne Literatur schon fast klassisch abgenudelte, aber intensiv vermititelte Rollenkatastrophe zwischen Frau und Mann; Ernährer/Bestimmer und Dienerin/untertänig kochendes, wartendes, herunterschluckendes Weib.
"Wohl bekomm's!" |
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Aztec
Anmeldungsdatum: 28.03.2006 Beiträge: 2
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Verfasst am: 28. März 2006 18:43 Titel: |
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Push! |
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abraxas Ehrenmoderator
Anmeldungsdatum: 19.07.2004 Beiträge: 870
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Verfasst am: 30. März 2006 00:39 Titel: |
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Bitte pushe Deine Themen nicht und zumal nicht in Halbtagesabständen - das ist nicht nötig!
Was die formale Interpretation des Textes angeht, geb ich Dir mal ein paar Tipps, es kommen nämlich folgende Stilmittel vor:
Anaphern, Elipsen, Parataxen.
Die Zeit wird furchtbar gedehnt und auch der Raum ist sehr wichtig.
Und was inhaltlich geschieht ist ja relativ einfach rauszulesen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ein Kind stirbt bei einem Wutanfall des Vaters... Es wird jedenfall nicht eindeutig gesagt, dass es stirbt.
Grüße, abraxas _________________ Stell Dir vor es geht und keiner kriegts hin. |
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Gast
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Verfasst am: 31. März 2006 15:53 Titel: |
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Hm... Ich habe so ziemlich das selbe Problem mit diesem Text...
Ich sehe irgendwie die "Intention des Autors" nicht...
Allgemein ist der ganze Text durchweg verwirrend...
Renoviertes Bauernhaus, sorgfältig nachgenalte Inschrift: "Westphaelischer Friede", die jetzt zu bunt dasteht...
Die Familie sitzt am Mittagstisch, das Essen ist kalt, wie scheinbar immer...
Nur diesmal lässt der Mann wohl seiner Unzufriedenheit freien Lauf und löst durch ne einfache Affekthandlung eine Kettenreaktion aus...
Dann die scheinbare Moral... Das beste Stück im Haus, der tolle Teppich, wird vollgesaut... Für das Ding hat die Familie also wohl eine Zeit lang umsonst geknausert... Denn der Teppich ist ja jetzt futsch...
"Nur darum, weil heute wie immer das Essen so lau war. Als sei die Gewöhnung nicht das Sicherste im Leben."
Mag sein, dass ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe, aber immer wenn ich versuche darüber nachzudenken, fällt mir letztendlich dann doch nur "Bahnhof" ein... Blöder Text^^ |
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Gast
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Verfasst am: 31. März 2006 18:56 Titel: |
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Hilfe!? |
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Gast
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Verfasst am: 31. März 2006 20:02 Titel: |
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Kann mir keiner helfen? |
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abraxas Ehrenmoderator
Anmeldungsdatum: 19.07.2004 Beiträge: 870
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Verfasst am: 01. Apr 2006 03:27 Titel: |
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Nana, nicht so ungeduldig... wir kommen schon noch!
Der Text setzt sich ganz klar mit einer Sache auseinander: mit dem Familienleben. Dabei geht es vielleicht nicht unbedingt um Bauern (aber vielleicht will auch der Autor das besonders harte Familienleben der Bauern darstellen...), sondern um eine ganz normale einfache Familie.
Und um den Streit, der wohl in allen Familien vorkommt. Um angestaute Wut, Stress, vielleicht Überarbeitung... Um die Folgen unkontrollierten Handelns und auch um typisch männliche Gewaltanwandlugen im Alltag. (Obwohl gestern abend auf ner Party zwei angesoffene Mädels schier nen stark betrunkenen Kerl verprügelt hätten, der sich leider auf's Frauenklo verirrt hatte... sowas gibts also auch bei Frauen)
Vielleicht ein Plädoyer für mehr Verständnis und Geduld - oder einfach nur eine Bestandsaufnahme. Soweit hier nix weiteres über den Autor bekannt ist, kann man nur Textimmanent interpretieren.
Grüße, abraxas _________________ Stell Dir vor es geht und keiner kriegts hin. |
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