Jean Paul und die Religion

Boerni · Anmeldungsdatum: 05.06.2007 Beiträge: 20

Hey Leute,

ich schreibe am Donnerstag meine letzte Klausur im Leistungskurs der 13ten und wir sollten uns unter anderem auch mit Jean Paul und der "Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab dass kein Gott sei" beschäftigen.

Das ist nun zugegebenermaßen ziemlich speziell, aber mein Frage ist dafür etwas allgemeiner Big Laugh

Weiß jemand, wie Jean Paul grundsätzlich der Religion gegenüber eingestellt war? Er schrieb ja am Anfang der Romantik, in der Religion ein nicht unwesentliches Thema war...

Kennt denn jemand zufällig diese Rede des toten Christus? Wenn ja, ist es denn so, dass Jean Paul es darauf anlegt, deutlich zu machen, wie wichtig der Gottesglaube ist? (Siehe Aufwach-Moment des Träumenden)

Wäre wirklich nett, wenn mir jemand antworten würde, der sich etwas auskennt.

Lindenblatt · Anmeldungsdatum: 30.10.2005 Beiträge: 160 Wohnort: Ruhrpott

Ist schon recht spät... - Na, hoffentlich klappt's bei deinem Abitur!

Bei Jean Paul gibt es keine aufklärerische Gotteskritik (wie bei Lichtenberg z.B.):

Text-Beispiele von Jean Paul, die Gott den All-Mächtigen, den Licht- und Naturgesetz-Herrn andichten:

* "Hinter einem voranziehenden Gott würden alle Menschen Götter. Tilgt ihr aber das Ideal aus der Brust, so verschwindet damit Tempel, Opferaltar und alles." – Levana

* "Regel ist Einheit, und Einheit ist Gottheit. Nur der Teufel ist veränderlich." - Levana

* "Solange das Wort Gottes in einer Sprache noch dauert und tönt: so richtet es das Menschenauge nach oben auf." - Levana

* "Wer auf den blumigen Höhen der Menschheit doch kein Glück erreicht, der ist, wenn er ohne Gott im Innern ist, hülfloser als der Niedrige, der wenigstens in der Anklage seiner tiefen Stellung die Hoffnung der Verbesserung sucht." – Levana

* "Wo einer Zeit [also: einer Gesellschaft] Gott, wie die Sonne, untergehet; da tritt bald darauf auch die Welt in das Dunkel; der Verächter des Alls achtet nichts weiter als sich und fürchtet sich in der Nacht vor nichts weiter als seinen Geschöpfen." - Vorschule der Ästhetik