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Interpretation "Augenblicke"
 
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Dominik793



Anmeldungsdatum: 05.03.2011
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 26. März 2011 14:55    Titel: Interpretation "Augenblicke" Antworten mit Zitat

Hi leute,

ich schreibe am Mittwoch (30.03.11) eine Deutschklausur mit dem Thema
Interpretation. Hammer
Desshalb wollte ich euch fragen, ob ihr bitte mal meine Interpretation
zu nachfolgendem Text korrektrulesen könntet.

Ich wünsche euch viel Geduld und hoffe, ihr werdet mir helfen. Wink

Text: Augenblicke

Kaum stand sie vor dem Spiegel im Badeziminer, um sich herzurichten, als ihre Mutter aus dem Zimmer nebenan zu ihr hereinkam, unter dem Vorwand, sie wolle sich nur die Hände waschen.
Also doch! Wie immer, wie fast immer.
Elsas Mund krampfte sich zusammen. Ihre Finger spannten sich. Ihre Augen wurden schmal. Ruhig bleiben!
Sie hatte darauf gewartet, daß ihre Mutter auch dieses Mai hereinkommen würde, voller Behutsamkeit: mit jener scheinbaren Zurückhaltung, die durch ihre Aufdringlichkeit die Nerven freilegt. Sie hatte - behext, entsetzt, gepeinigt - darauf gewartet, weil sie sich davor fürchtete.
- Komm, ich mach dir Platz, sagte sie zu ihrer Mutter und lächelte ihr zu.
- Nein, bleib nur hier, ich bin gleich soweit, antwortete die Mutter und lächelte.
- Aber es ist doch so eng, sagte Elsa, und ging rasch hinaus, über den Flur, in ihr Zimmer. Sie behielt einige Augenblicke länger als nötig die Klinke in der Hand. wie um die Tür mit Gewalt zuzuhalten. Sie ging auf und ab, von der Tür zum Fenster, vom Fenster zur Tür. Vorsichtig öffnete ihre Mutter. Ich bin schon fertig, sagte sie.
Elsa tat, als ob ihr inzwischen etwas anderes eingefallen ware, und machte sich an ihrem Tisch zu schaffen.
- Du kannst weitermachen: sagte die Mutter.
- Ja, gleich.
Die Mutter nahm die Verzweiflung ihrer Tochter nicht einmal als Ungeduld wahr.
Wenig später allerdings verließ Elsa das Haus, ohne ihrer Mutter adieu zu sagen. Mit der Tram fuhr sie in die Stadt, in die Gegend der Post. Dort sollte es eine Wohnungsvermittlung geben, hatte sie einmal gehört. Sie hätte zu Hause im Telefonbuch eine Adresse nachsehen können. Sie hatte nicht daran gedacht, als sie die Treppen hinuntergeeilt war.
In einem Geschäft für Haushaltungsgegenstände fragte sie, ob es in der Nähe nicht eine Wohnungsvermittlung gebe. Man bedauerte. Sie fragte in der Apotheke, bekam eine ungenaue Auskunft. Vielleicht im nächsten Haus. Dort läutete sie. Schilder einer Abendzeitung, einer Reisegesellschaft, einer Kohlenfirma. Sie läutete umsonst.
Es war später Nachmittag, Samstag, zweiundzwanzigster Dezember.
Sie sah in eine Bar hinein. Sie sah den Menschen nach, die vorbeigingen. Sie trieb mit. Sie betrachtete Kinoreklamen.
Sie ging Stunden umher. Sie würde erst spat zurückkehren. Ihre Mutter würde zu Bett gegangen sein. Sie würde ihr nicht mehr gute Nacht zu sagen brauchen.
Sie würde sich, gleich nach Weihnachten, eine Wohnung nehmen. Sie war zwanzig Jahre alt und verdiente. Kein einziges Mai würde sie sich mehr beherrschen können, wenn ihre Mutter zu ihr ins Bad kommen würde, wenn sie sich schminkte. Kein einziges Mal.
Ihre Mutter lebte seit dem Tod ihres Mannes allein. Oft empfand sie Langeweile. Sie wollte mit ihrer Tochter sprechen. Weil sich die Gelegenheit selten ergab (Elsa schützte Arbeit vor), suchte sie sie auf dem Flur zu erreichen oder wenn sie im Bad zu tun hatte. Sie liebte Elsa. Sie verwöhnte sie. Aber sie, Elsa, würde kein einziges Mai mehr ruhig bleiben können, wenn sie wieder zu ihr ins Bad käme.
Elsa floh.
Über der Straße künstliche, blau, rot, gelb erleuchtete Sterne. Sie spürte Zuneigung zu den vielen Leuten, zwischen denen sie ging.
Als sie kurz vor Mitternacht zurückkehrte, war es still in der Wohnung. Sie ging in ihr Zimmer, und es blieb still. Sie dachte daran, daß ihre Mutter alt und oft krank war. Sie kauerte sich in ihren Sessel, und sie hätte unartikuliert schreien mögen, in die Nacht mit ihrer entsetzlichen Gelassenheit.

Interpretation: Hilfe

In der Kurzgeschichte "Augenblicke", die von Walter Helmut Fritz im Jahre 1964 verfasst wurde, geht es um ein volljähriges Mädchen, das von seiner Mutter zuhause ihren persönli-chen Freiraum genommen bekommt, wodurch sie sich bedrängt fühlt, und deshalb den Kon-takt mir ihr meidet.

Die volljährige Elsa steht im Bad und will sich gerade schminken, doch ihre Mutter kommt ins Bad, unter dem Vorwand, sich nur die Hände waschen zu wollen. Elsa regt sich sehr
darüber auf, da sie im Bad nicht gerne gestört werden will und zieht sich in ihr Zimmer zu-rück. Später macht sich die junge Frau weiter fertig und geht schließlich aus dem Haus in Richtung Stadt. Dort will sie eine Wohnungsvermietung aufsuchen, wird jedoch nicht fündig. Elsa schlendert mehrere Stunden durch die Stadt und kehrt erst spät am Abend zurück, damit sie ihrer Mutter nicht mehr gute Nacht sagen muss.

Die Mutter lebt alleine mit Elsa, ihr Mann ist gestorben (Z. 53) und seitdem weiß sie nichts mehr mit sich anzufangen (Z. 54). Sie liebt ihre Tochter über alles (Z. 57) und möchte ihr ganz nah sein (Z. 54), weil Elsa aber arbeiten geht, ist sie selten zuhause. So nutzt sie Gele-genheiten, Elsa auf dem Flur oder im Bad anzusprechen (Z. 55 ff). Sie bemerkt dabei jedoch nicht, dass Elsa sich von ihr abzukapseln versucht und ihre Gesprächsversuche als nervig und aufdringlich empfindet (Z. 27f).

Wenig später eilt Elsa aus der Wohnung, ohne ihrer Mutter "adieu" zu sagen (Z. 29f). Sie will sich eine eigene Wohnung suchen (Z. 48 ). Sie hätte sich vorher auch erst einmal im Telefon-buch erkundigen können, doch sie will einfach nur raus aus der Wohnung und weg von ihrer Mutter (Z. 32ff). Sie flieht in die Stadt und schaut sich dort nach einer Wohnungsvermittlung um. Überall fragt sie nach, doch ohne Ergebnis. Sie geht danach allerdings noch nicht nach Hause, sondern läuft einfach weiter durch die Stadt (Z. 45). Elsa will noch nicht nach Hause, weil sie Zuneigung zu den anderen fremden Menschen verspürt und sich frei fühlt (Z. 62). Sie will erst nach Hause zurückkehren, wenn ihre Mutter schon schläft, um ihr nicht noch einmal begegnen zu müssen oder ihr gar eine "Gute Nacht" wünschen zu müssen (Z. 45ff).

Als Elsa wieder zuhause ist, ist alles ganz still (Z. 65). Sie geht in ihr Zimmer und niemand kommt ihr nach. Es bleibt still, denn die Mutter kommt nicht herein, da sie alt und oft krank ist (Z. 66). Diese Stille genießt Elsa und ist in diesem "Augenblick" (vgl. Titel) so gelassen, dass sie am liebsten in die Nacht hinaus schreien würde (Z. 66ff). Eine Lösung des Problems mit der Mutter ist für Elsa nur die Flucht in eine eigene Wohnung. Diese Lösung versetzt Elsa allerdings in einen innerlichen Konflikt, da sie ihre Mutter nicht alleine lassen will. Desshalb ist ihr Schrei auch unartikuliert, aus Rücksicht auf ihre Mutter (Z. 67).

Walter Helmut Fritz bringt die Verzweiflung der Tochter, durch die Wiederholung "kein ein-ziges Mal" (Z. 49, Z. 52 und Z. 58 ). Desweiteren betont der Autor durch zwei Pausen das Datum, welches bei den Leuten eigentlich Vorfreude auf das Weihnachtsfest wecken sollte (Z. 41). Die Tatsache, dass die Mutter keinen Namen trägt, könnte darauf schließen lassen, dass sie nicht die einzigste Mutter ist, die auf diese Weise reagiert und Kontakt mit ihrer Tochter oder ihrem Sohn aufnehmen will.

Bitte achtet auf Rechtschreibfehler, Zeichensetzungsfehler, Ausdruck, ...

mfg Dominik Hammer
Gast11022013
Gast





BeitragVerfasst am: 26. März 2011 15:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, Dominik793!

Ich bin das jetzt nur überflogen.
Die Einleitung ist ganz gut, allerdings fehlt noch irgendwie ein hinweisender Satz, was im Folgenden getan werden soll. So, wie die Einleitung da steht, könnte das ebenso eine Einleitung für eine Inhaltsangabe sein.

Meiner Meinung nach handelt es sich bei Deinem Text auch vielmehr um eine Nacherzählung, die nur an zwei bis drei Punkten Züge einer Intepretation annimmt, aber auch an diesen Stellen lieferst Du nicht wirklich große Erkenntnisse, sondern versuchst, das Verhalten des Mädchens ein bisschen zu erklären bzw. zu deuten. Das passiert aber, finde ich, eher sehr oberflächlich.

Das ist meines Erachtens keine gelungene Intepretation.

Die Zitate, die Du lieferst dienen auch nicht wirklich dazu, dass Du Deine Erkenntnisse belegst, sondern sie füllen den Text in den meisten Fällen mit unnötigen Details. Wenn Du Details nennst, dann musst Du auch erkennen lassen, wieso Du sie anführst. An der Stelle mit dem "unartikulierten Schrei" wird das ein bisschen gemacht.

Manchmal machst Du auch nicht deutlich genug, dass es sich um DEINE Intepretation handelt: Du schreibst zum Beispiel, dass sich das Mädchen zu den Menschen hingezogen fühlt. Das steht aber nirgends, sondern Du interpretierst das so. Das ist auch gut, aber es muss auch aus der Formulierung hervorgehen. Überhaupt ist bei Deinem Text gar nicht erkennbar, was Teil der Geschichte, was Deine interpretierenden Passagen sind.

Also kurz gesagt:
mehr Interpretation mit tiefergehenderen Erklärungsansätzen und Belegen, die Deine Interpretation stützen, nicht aber gar nicht interpretierte Details liefern, weniger Inhaltswiedergabe
Dominik793



Anmeldungsdatum: 05.03.2011
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 26. März 2011 17:04    Titel: Antworten mit Zitat

Danke dir für die Korrektur. Wink

Beim nächsten Mal werde ich besser aufpassen
und deine Tipps umsetzen.

mfg Dominik Hammer
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