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Interpretation von Prosatexten
 
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Gastuser
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BeitragVerfasst am: 30. Sep 2005 18:08    Titel: Interpretation von Prosatexten Antworten mit Zitat

Hallo,
wir nehmen gerade in der Schule durch Prosatexte zu interpretieren und ich habe grosse Verständnisprobleme mit der Formanalyse, kann man das irgendwie lernen? Habt ihr Internetseiten für mich, wo das gut erläutert wird? z.b. die Erzählperspektiven...
abraxas
Ehrenmoderator


Anmeldungsdatum: 19.07.2004
Beiträge: 870

BeitragVerfasst am: 01. Okt 2005 02:10    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn Du spezifische Fragen zu Fachbegriffen hast, kanst Du entweder die Suchfunktion bemühen oder zu wikipedia.de gehen - da stehen eigentlich alle Fachbegriffe gut erläutert!

Die Formanalyse ist eigentlich nur reine Übungssache - Du musst Dir über die Fachbegriffe im klaren sein und dann eine Aliteration auch bemerken, wenn Du eine liest.

Erlernen kannst Du das eigentlich nur durch eins: Dir einen Text hernehmen und dann wirklich versuchen, alles da rauszuholen.

Wenn Du direkt Probleme mit der Erzählperspektive hast, kann Dir allerdings schnell geholfen werden:
Es gibt nur drei Arten der Erzählperspektive bei Prosatexten: 1x ICH und 2x ER/SIE/ES...

Der Ich-Erzähler ist klar: Eine Figur - meist die Hauptfigur (Protagonist) - erzählt aus der Ich-Perspektive ein Geschehen (Beispiele: Max Frisch - "Homo faber", Erich Maria Remarque - "Im Westen nichts Neues"... bei Remarque steht aber der letzte Absatz nicht mehr in der Ich-Perspektive, weil der Protagonist stirbt.)
Charakteristika hier: Erzählt wird nur, was der Protagonist *weiß*... nichts anderes! Dafür wird über ihn möglichst alles erzählt... denn der Erzähler IST diese Figur!

Dann gibts die zwei Erzählperspektiven, in denen alle Personen mit ER/SIE/ES betitelt werden.

Die erste davon nennt sich personaler Erzähler:
Sie ist Verwandt mit der ersteren. Wieder werden nur Sachen erzählt, die diese Figur weiß. Der Erzähler schlüpft nicht zufällig in die Gedanken einer anderen Figur (Beispiele: Stefan Zweig - "Ungeduld des Herzens", Franz Kafka - "Die Verwandlung"... auch hier wird am Ende aufgrund des Todes der Hauptfigur damit gebrochen)

Der Auktoriale (oder allwissende) Erzähler hat mehr Distanz zu seinen Figuren - er weiß alles. Über jede Figur. Immer. Es kann nur sein, dass er nicht damit herausrükt. Wird in einem Krimi zum Beispiel eigentlich nur der Protagonist erzählerisch verfolgt, trotzdem aber der Mord und anderes geschildert, was der Protagonist eigentlich nicht wissen kann, so handelt es sich um auktoriales Erzählen.
(Beipiele: Lew Nikolajewitsch Tolstoj - "Anna Karenina", Alexandre Dumas - "Die drei Musketiere")

Ich hoffe, das half Dir weiter. Wenn Du noch Probleme hast, dann frag uns!

grüße, abraxas

_________________
Stell Dir vor es geht und keiner kriegts hin.
gastuser
Gast





BeitragVerfasst am: 01. Okt 2005 12:37    Titel: Antworten mit Zitat

Erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort. Die Erzählperspektiven sind mir soweit ganz klar, nur ist es ja so, dass in den meisten Werken ständig die Erzählperspektive gewecheselt wird, sprich vom auktorialen zum persönlichen Erzähler usw.
Ich habe auch schon gelesen, dass ein persönlicher Erzähler sich so tief in eine Figur hineinversetzt dass es kaum noch zu unterscheiden ist, ob es sich um einen auktorialen oder persönlichen Erzähler handelt. Wie geht man denn da am besten vor?

Ich habe auch Probleme mit den Begriffen "Innerer Monolog" oder noch schwieriger die erlebte Rede zu erkennen! Das ist doch meiner Meinung nach alles eine Sache der Argumentation, wenn man es gut begründen kann, oder nicht?

DANKE
abraxas
Ehrenmoderator


Anmeldungsdatum: 19.07.2004
Beiträge: 870

BeitragVerfasst am: 01. Okt 2005 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn die Perspektive gewechselt wird, dann musst Du das ja auch hinschreiben! Natürlich argumentativ belegen und mit Textstellen die Brüche angeben!

Trotzdem ist es meist so, dass ein Erzähler, der nicht streng personal ist, meistens auktorial wird!

Zitat:
Ich habe auch schon gelesen, dass ein persönlicher Erzähler sich so tief in eine Figur hineinversetzt dass es kaum noch zu unterscheiden ist, ob es sich um einen auktorialen oder persönlichen Erzähler handelt. Wie geht man denn da am besten vor?

Sowas passiert wohl eher nicht! Ich glaube Du verwechselst den auktorialen mit dem personalen Erzähler! Der auktoriale Erzähler kann sich aber tatsächlich soweit in die Person hineinversetzen, dass man das mit einem personalen Erzähler verwechseln könnte.
Nimm zum Beispiel "Effi Briest" - die ganze Zeit über wird aus Effis Sicht erzählt, nur in zwei Szenen (die mit den Kutschen und die Szene in der Instetten die Briefe findet) werden Sachen erzählt, die Effi so nicht wissen kann!
Hier müsstest Du dann im Ernstfall das auch darlegen und begründen... Das meiste personal und dann halt zwei oder drei Brüche.

Zu den anderen Fragen schreib ich Dir dann morgen, ich hab grad keine Zeit Augenzwinkern

grüße!

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Gastuser
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BeitragVerfasst am: 02. Okt 2005 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, das klingt schon mal logisch. Schön, dass du mir die anderen Fragen auch noch beantworten möchtest, lasse dir ruhig zeit Big Laugh

Hast du zufällig von irgendwo her einen Aufsatz? Ich möchte gerne mal sehen, wie man das verfassen kann! Mit Erörterungen und Stellungsnahme kenne ich mich schon aus, aber mit Analysen habe ich nichts am Hut, daher wäre das mal sehr interessant wie man das in einem ganzen Text verpackt.

Schönen Sonntag
abraxas
Ehrenmoderator


Anmeldungsdatum: 19.07.2004
Beiträge: 870

BeitragVerfasst am: 02. Okt 2005 20:17    Titel: Antworten mit Zitat

also, ich bin mal wieder in Zeitnot, daher mal zwei Verweise, die Dir aber hundertprozentig weiterhelfen sollten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Erlebte_Rede
http://de.wikipedia.org/wiki/Innerer_Monolog

hmm... du meinst quasi ne Musterlösung oder was in die Richung... naja, ich kann ja mal in meinen alten Schulsachen kramen - vielleicht werd ich fündig. Für ne Musterlösung auf dem Gebiet ist's eh schon seit langem Zeit am deutschboard... was ich überhaupt noch so alles vorhatte, zu tun... unglücklich

Naja, ich hoff aber, dass Dir das weiterhilft.
Frag ruhig weiter... Augenzwinkern dazu sind wir da.

_________________
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Gastuser
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BeitragVerfasst am: 02. Okt 2005 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

Danke dir für die beiden Links. die helfen mir bestimmt. Stresse dich aber nicht immer so rein Big Laugh

Was mir noch aufgefallen ist, dass du ein Freund von Büchern bist. Ich leider überhaupt nicht, und da wollte ich mal fragen wie du mich fürs Lesen begeistern könntest! Bisher habe ich nur den Homo faber von Max Frisch gelesen. Fand ich ziemlich interesssant. Habe mir auch schon überlegt als nächstes den Stiller zu lesen. Hast du noch weitere Werke die man unbedingt gelesen haben sollte. Dieses Jahr steht nämlich Literatur massiv auf dem Programm in der Schule.

Musterlösung wäre überragend. War das wohl ne 1, bei dir? Big Laugh
abraxas
Ehrenmoderator


Anmeldungsdatum: 19.07.2004
Beiträge: 870

BeitragVerfasst am: 03. Okt 2005 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Schau mal hier nach:
http://www.deutschboard.de/topic,228,-die-buecherecke.html

Versuch einfach, Dir anzugewöhnen, abends anstatt fernzuschauen mal was zu lesen!

Zitat:
Musterlösung wäre überragend. War das wohl ne 1, bei dir? Big Laugh

(Das Komma steht falsch... Augenzwinkern)
Äh, nö. Es sei denn ich geb Dir eine aus der 11ten. In 12/13 hatte ich ne Lehrerin, mit der ich mich fast jede Stunde gestritten hab. Das ging so weit, dass wir uns mitten in der Stunde einfach nur angebrüllt haben...
Also war ich fast nie da und wenn ich mal da war, kam ich zu spät und las die ganze Stunde in irgend nem Buch oder hab mich mit Fingerübungen für Bass und Gitarre beschäftigt. Oder mit meinen Nebensitzern. Von der Literatur, die wir in der Schule durchgenommen haben, hab ich glaub ich nur Effi Briest ganz gelesen. Den Rest hab ich ignoriert. Demzufolge hatte ich in Deutsch halt immer nur mittelmäßigen Erfolg... so um die 11 bis 12 Punkte (also ne gute zwei)... Teilweise aber auch nur mal 7 Punkte...

Aber ich wollte demnächst mal wieder ne Interpretation schreiben, weil ich das schon so lang nicht mehr gemacht hab... Die arbeit ich dann auch richtig raus...

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