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Vergleich: Franz Kafka Der Process / Albert Camus Der Fremde
 
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Lithian



Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 30. Nov 2007 10:59    Titel: Vergleich: Franz Kafka Der Process / Albert Camus Der Fremde Antworten mit Zitat

Hi,
ich soll im Französischunterricht die beiden Werke vergleichen und in nem Kurzreferat vortragen ( 15 min).
Was könnte man dort vergleichen? Hat jemand irgendwelche Infos oder Seiten, wo ich Infos herkrig ... hab beide Werke schon gelesen (beides Sternchenthema bei uns).

Mir fällt da ein: Das Wesen von Gericht und Gesetz könnte man vergleichen und die Frage der Schuld. Zum Kafka hab ich genügend Infos, aber zum Camsu wirds dann schwierig ...

Oder sollte ich die Frage lieber im Franz-board stellen ;-)

Gruß
Lithian
Barium
Gast





BeitragVerfasst am: 01. Dez 2007 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kenn Kafkas "Proceß" leider nicht, aber dafür Camus' "Etranger".

Was dir vielleicht hilft:

- Meursault verhält sich, wie er ist - er lügt nicht, täuscht nichts vor, verschleiert aber auch nichts und zeigt immer offen, was er denkt. Vor Gericht wird er nicht wegen des Totschlags (bewusst sage ich nicht "Mordes"), sondern wegen seines nonkonformen Verhaltens bei der Beerdigung seiner Mutter verurteilt.

- Meursault wirkt auf andere fremdartig. Gleichzeitig wirken viele Menschen auf Meursault fremdartig. Es gibt also Kommunikationsschwierigkeiten.

- Auch kurz vor seiner Köpfung verweigert er, mit dem Pfarrer zu sprechen und sich Gott gegenüber zu öffnen; er behält seine Position also bis zum bitteren Ende und weicht nicht von ihr ab.
Lithian



Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 01. Dez 2007 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
Dankeschön für deine Antwort!

Bist du dir sicher, dass Meusault bis zum Schluss seine Position behält?
Soweit ich das in Erinnerung hab, bereut er im letzten Kapitel (kann mich aber auch irren, hab das Buch auf französisch gelesen ... bin in Franz eintlich ne Niete -.-)

Aber darum gehts nicht direkt...

Zu deinen Punkten:
Meursaults "Schuld" liegt also in seinem nonkonformen Verhalten, das Verhalten, wie es von der Gesellschaft nicht erwartet wird und deshalb wirkt er auch fremdartig.
K. in Kafkas "Der Process" wird zwar von seinen Mitmenschen nicht als fremdartig aufgenommen, aber es wird interpretiert, dass K. wegen Fehlverhalten gegenüber den Mitmenschen angeklagt wird (der offizielle Grund wird im Buch nie genannt).
Also gibt es da schonmal eine Parallele zwischen den Büchern

Falls deine Aussage, dass Meursault keine Wandlung in seiner Weltanschauung erfährt, stimmt, dann gibt es auch darin scheinbar eine Parallele zum "Process". K. sagt zum Schluss des Romans, kurz vor seiner Hinrichtung: "Gab es Einwände, die man vergessen hatte? Gewiß gab es solche."
Einem Auszug aus einer Interpretationshilfe (ich weiß leider nicht welche), will K. mit der Aussage seine Schuld wieder von sich wegschieben.
Meint K. damit vielleicht, dass das Gericht, welches ihn verurteilt, nicht alle Einwände, die K. gebracht oder nicht gebracht hat, berücksichtigt hat, bei der Verurteilung? Bin ich da richtig mit meiner Denkweise?

Beim "Process" spielt das Gericht eine sehr große Rolle: Es ist undurchsichtig geheim und die Machenschaften, Vorgehensweisen und die Mitglieder des Gerichtes werden den ganzen Roman über im Dunkeln gehalten.
Gibt es zum Gericht beim "Etranger" etwas besonderes, was erwähnt werden sollte? Oder handelt es sich hierbei um ein stinknormales Gericht ... wie schon gesagt, bin ne Franz-niete und es kann sehr gut sein, dass ich da einiges überlesen hab beim "Etranger".

Gruß
Lithian
Barium
Gast





BeitragVerfasst am: 02. Dez 2007 19:15    Titel: Antworten mit Zitat

Lithian hat Folgendes geschrieben:
Bist du dir sicher, dass Meusault bis zum Schluss seine Position behält?
Soweit ich das in Erinnerung hab, bereut er im letzten Kapitel (kann mich aber auch irren, hab das Buch auf französisch gelesen ... bin in Franz eintlich ne Niete -.-)


Nein, er bereut nicht (er brüllt ja auch den Preister am Ende an und bestätigt ein zigtes Mal, dass er nicht an Gott glaube). Er bemerkt nach viel Reflexion nur, dass er seiner Mutter ähnlich sei.

Lithian hat Folgendes geschrieben:
Falls deine Aussage, dass Meursault keine Wandlung in seiner Weltanschauung erfährt, stimmt, dann gibt es auch darin scheinbar eine Parallele zum "Process". K. sagt zum Schluss des Romans, kurz vor seiner Hinrichtung: "Gab es Einwände, die man vergessen hatte? Gewiß gab es solche."
Einem Auszug aus einer Interpretationshilfe (ich weiß leider nicht welche), will K. mit der Aussage seine Schuld wieder von sich wegschieben.
Meint K. damit vielleicht, dass das Gericht, welches ihn verurteilt, nicht alle Einwände, die K. gebracht oder nicht gebracht hat, berücksichtigt hat, bei der Verurteilung? Bin ich da richtig mit meiner Denkweise?


Ja, das könnte sein. Was feststeht: Immer, wenn Meursault vor Gericht etwas sagen will (auch wenn es eine Richtigstellung ist), dann wird er unterbrochen. Er kommt nie zum Reden, man verbietet es ihm. Es ist also ein Prozess um ihn, aber "ohne" ihn. Er stitz nur da. Er hätte auch wegbleiben können, denn so verhalten sich die Verhandelnden - als ob Meursault nicht da wäre.

Lithian hat Folgendes geschrieben:
Beim "Process" spielt das Gericht eine sehr große Rolle: Es ist undurchsichtig geheim und die Machenschaften, Vorgehensweisen und die Mitglieder des Gerichtes werden den ganzen Roman über im Dunkeln gehalten.
Gibt es zum Gericht beim "Etranger" etwas besonderes, was erwähnt werden sollte? Oder handelt es sich hierbei um ein stinknormales Gericht ... wie schon gesagt, bin ne Franz-niete und es kann sehr gut sein, dass ich da einiges überlesen hab beim "Etranger".


In der Tat! Als Meursault zur Urteilsverkündung in den Saal gehen will, wird ihm der Weg versperrt, er dürfe später hinzukommen, man werde ihm danach noch das Urteil mitteilen. Meursault erfährt auch nichts über die Urteilsfindung. Da der Termin von 17 auf 20 Uhr verlegt wird, überlegt er sich in seiner Zelle sogar, ob nicht irgendwelche willkürlichen Menschen, die gar nicht bei der Verhandlung waren, bei der Urteilsfindung mithalfen.

Vielleicht noch etwas, was parallel sein könnte: Der Anwalt ist schwach und plädiert selbst für eine Verurteilung, während der Staatsanwalt eine absolute Rhetorikbombe ist und sogar Meursaults Aufmerksam erregt, der sich sonst fast während des ganzen Verfahrens langweilt und kaum zuhört.
Lithian



Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 03. Dez 2007 13:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hey,
das ist echt toll, dass du mir hilfst! Da gibts ja wirklich so einiges, was ich mit meinen schwachen Französischkenntnissen überlesen habe.

Du sagst, Meursault könnte genauso abwesend sein, er kann gar nichts zum Gericht beitragen. Auch K. ist nur bei ein oder zwei Verhandlungen anwesend, welche aber die niedrigen Grade des Gerichts darstellen, anwesend und kann sozusagen nichts zum Gericht beitragen, genau wie Meursault.
Das mit der Rhetorikbombe kann ich jetzt bei Kafka nicht wiederfinden, aber dafür die Tatsache, dass Meursault nicht bei der Urteilsverkündung dabei ist:
Auch K. krigt die Urteilsverkündung (wie alles andere vom Gericht) nicht mit. Das Urteil wird ihm erst klar, als er von zwei Leuten verschleppt und hingerichtet wird.

Es gibt also doch mehr Parallelen zwischen den beiden als ich Anfangs gedacht habe!
Vielen Dank dir!

Gruß
Lithian
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