Sirius
Anmeldungsdatum: 29.04.2006 Beiträge: 180 Wohnort: Erlangen
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Verfasst am: 10. Mai 2006 22:02 Titel: Faust I |
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Als erstes mal ein Querverweis auf die Anfrage zur Gretchentragödie vom 7. Mai. Zur Frage der Attraktivität Fausts steht dort schon einiges. Es geht nicht um den "Edelmann" (der FAust gar nicht ist!), sondern um den weitgereisten, klugen, gelehrten, überlegenen (und offensichtlich reichen) Mann.
Zu den anderen Fragen (und von wegen "kurz"!!!):
zu 3): Er bringt Gretchen nicht um. Er will Sex mit ihr und muss dann fliehen, weil er Gretchens Bruder im Streit getötet hat. Er will Gretchen doch sogar aus dem Kerker befreien, aber sie geht nicht mit ihm. Warum? Weil sie sehr gut erkannt hat, dass hinter allem Mephisto steckt, der ihr "in tiefster Seele verhasst" ist. Er hat die Tötung Valentin arrangiert; er hat Faust die Schlaftropfen für Gretchens Mutter gegeben, an der diese starb. Der arme Teufel will Faust einfach in "klassische" Sünden verstricken, weil er den Kern der "Wette" nicht begriffen hat: Nicht was Faust wirklich tut übergibt ihn der Hölle, sondern nur, wenn er aufhört, nach dem Guten (oder was er im Moment eben dafür hält) zu streben, gehört seine Seele Mephisto. Also: Nicht auf die Tat kommt es an, sondern auf das Streben: "Wer ewig strebend sich bemüht, den können wir erlösen" heißt am Ende von Faust II. [Und dass Männer (oder auch Frauen) manchmal untreu sind, soll ja vorkommen!]
4) Gretchens Einsamkeit? Das habe ich eigentlich noch nicht als ihr Hauptmerkmal gesehen. Am ehesten vielleicht am Ende im Kerker. Oder auch schon zu Beginn, weil sie - außer Marthe - niemand hat, dem sie ihre Sorgen anvertrauen kann.
5) siehe oben! Aber es muss wohl heißen: "... ERlösung über sein Streben, NICHT über seine bloße Tätigkeit ..."
Strebende Grüße
Sirius _________________ "So tauml' ich von Begierde zu Genuss,
Und im Genuss verschmacht' ich nach
Begierde." (Wald und Höhle) |
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