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Mermaid Gast
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Verfasst am: 22. Sep 2007 16:19 Titel: Faust I. - Die Wette |
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Hallo,
habe einige Fragen zum Faust I.
1. Faust lässt sich mit Mephisto ja auf eine Wette ein, in der Mephisto wettet, dass er es schafft Faust vom Streben nach Erkenntnis und Klarheit abzubringen, sodass dieser dem Erkenntnisstreben den Genuß vorzieht.
Meine Frage: Was hat Faust davon sich in diese Wette einzulassen? Denn er bekommt zwar "das Leben und wie es sich leben lässt, den Genuß und die Sinnlichkeit also" gezeigt, aber eigentlich steht bei ihm doch das Streben nach Erkenntnis im Vordergrund, oder? Warum stellt er dies zurück? Oder stellt er es nicht zurück?
2. Warum schwankt Faust eigentlich zwischen Leben und Tod? Eigentlich hat er doch festgestellt, dass er die Erkenntnis, die er sich erhofft, auf der irdischen Ebene nicht erreichen kann. Was hält ihn also am Leben? Oder schwankt er sozusagen zwischen Genuß/Sinnlichkeit/Begierde und Erkenntnis?
Diese Frage knüpft also quasi an die erste an
Vielen Dank!
Mermaid |
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Barium Gast
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Verfasst am: 23. Sep 2007 12:24 Titel: Re: Faust I. - Die Wette |
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Mermaid hat Folgendes geschrieben: | aber eigentlich steht bei ihm doch das Streben nach Erkenntnis im Vordergrund, oder? Warum stellt er dies zurück? Oder stellt er es nicht zurück? |
Faust leidet ja unter dem Nichterkennen des Sinn des Lebens. Daher kommt ihm die Vorstellung, diese Qual nicht mehr zu haben, ja sehr recht.
Mermaid hat Folgendes geschrieben: | Oder schwankt er sozusagen zwischen Genuß/Sinnlichkeit/Begierde und Erkenntnis? |
Genau das denke ich. Bei den Entgrenzungsversuchen wird er darüber hinaus ja immer aufgehalten (Wagner kommt, der Osterchor kommt...). |
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Mermaid Gast
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Verfasst am: 23. Sep 2007 13:04 Titel: |
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zu 2: Das heißt also, dass Faust durchaus anfällig für Lust, Genuß und Begierde ist? Erscheint mir jetzt eigentlich logisch, da er andernfalls ja ein nur rational denkender Mensch sein müsste.
Also Faust schwankt also zwischen beidem, wobei er aber der Meinung ist, dass sein eigentliches langfristiges Ziel immer das Streben nach Erkenntnis, also die Suche nach der allumfassenden Harmonie sein wird. Der Genuß dient ihm aber quasi nur als kurzzeitige Betäubung seiner Unzufriedenheit.
Denn ein Aufgeben des Strebens oder ein Verweilen im Augenblick, so wie das Volk es begeht, lehnt er langfristig ja auch ab, da ihm immer wieder das Gefühl nach Erkenntnis überkommt.
Kann man das so sagen? |
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Barium Gast
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Verfasst am: 24. Sep 2007 16:12 Titel: |
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In der Tat! Daran sieht man auch, dass Goethe rund 40 Jahre am "Faust" saß - Ideale des Sturm und Drang und die der Klassik vereinen sich im Faust, wobei er auch noch ein wenig aufklärerisch ist. |
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